Epilog - Always Look on the Bright Side of Work
8 Thesen zur Zukunft der Arbeit in der MICE-Branche
Die Monty Python-Fans unter Euch werden über die Überschrift stolpern – nur das letzte Wort habe ich ausgetauscht. Work statt Life.
Am Ende der Artikelserie möchte ich ein Fazit ziehen und mit ein paar Thesen zur Zukunft der Arbeit in der MICE-Branche provozieren.
Das Buzzword „New Work“ habe ich in allen Artikeln vermieden, weil es nur ein schwammiger Oberbegriff ist. Alle subsummierten Stichworte von Führungsstil über Bürogestaltung bis Reorganisation usw. bilden den Stand der Diskussion in den jeweiligen Themenfeldern ab. Also nichts wirklich Neues, sondern „Alter Wein in neuen Schläuchen“.
Das andere Buzzword „Agilität“ ist ebenfalls nur eine Modeerscheinung. In der MICE-Branche kann niemand überleben, wenn er nicht wendig im Denken und Handeln ist. Und Projektmanagement sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Haltung schlägt Methode.
These 1: The Wind of Change
Die Generation Y tickt anders, hat andere Werte, andere Erwartungen, es geht ihr um Sinnhaftigkeit. Sie pocht auf Augenhöhe und persönliche Weiterentwicklung, auf Feedback und Wertschätzung.
These 2: Königsmacher sind in, Zwergenproduzenten sind out
Der Führungsstil wird sich von einer hierarchie- zu einer autoritätsgeprägten Kultur entwickeln. Das erfordert eine umfassende Schulung, denn niemand wird als Anführer geboren.
These 3: Projektmanagement ist eine Kernkompetenz
Projektmanagement ist mehr als eine Ansammlung von Methoden und Vorlagen. Auch hier gilt - Haltung schlägt Methode. Zunehmend wird die Fähigkeit zum ganzheitlichen und vernetzten Denken ausschlaggebend. Die Arbeitsverdichtung wird weiter steigen.
These 4: Arbeitszufriedenheit entsteht nicht durch Prämien
Motivation entsteht durch sinnvolle Aufgaben und tolle Typen, sprich Kollegen und Chefs. Diversity übersetze ich mit „Vielfalt statt Einfalt“.
These 5: Bewerber sind keine Bittsteller
Noch einmal – Haltung schlägt Methode. Und dann der Irrsinn, dass Logarithmen Bewerber analysieren und auswählen. Das ist zutiefst menschenverachtend und zeugt von einer naiven Technologiegläubigkeit.
These 6: Wertschöpfung durch Wertschätzung
Humanität und Gewinnstreben schließen sich nicht aus. Gesundheitsmanagement ist das Gebot der Stunde, damit Köpfe nicht ausbrennen.
These 7: Neues wagen
Die Pioniere unserer Branche experimentieren gern. Z.B. das Hotel Schindlerhof lässt Mitarbeiter ihr Gehalt selbst bestimmen.
Die Künstleragentur music4friends lässt Azubis vorübergehend in die Rolle des Geschäftsführers schlüpfen.
These 8: Märkte sind Gespräche – auch Arbeitsmärkte
Nichts bleibt verborgen, alles spricht sich herum, dank Arbeitgeberbewertungsportalen und Arbeitgeberwettbewerben.
Famous last words
Mein Lieblingszitat stammt von meinem Lieblingskunden aus Agenturzeiten. Bernd S. arbeitete in der PKW-Presseabteilung von Mercedes Benz: „Wenn wir etwas Anständiges gelernt hätten, dann müssten wir uns jetzt nicht so abstrampeln. Wenn es einfach wäre, würden es andere machen.“
Die Artikelserie „How happy are you with your job?“ beschäftigt sich mit der Zukunft der (Zusammen-)Arbeit in der Eventbranche. Mit den Herausforderungen des sozialen, technologischen, kulturellen und ökonomischen Wandels, der alle Akteure der Veranstaltungswirtschaft betrifft, nein durchschüttelt. Dabei lassen das Bewusstsein hierfür und die Veränderungsbereitschaft der Branche zu wünschen übrig.
Die Artikelserie gliedert sich in acht Abschnitte, die in sich abgeschlossene Themen darstellen und nicht chronologisch gelesen werden müssen:
- Prolog: Vom Arbeitssklaven zum Mitunternehmer
- Kultureller Wandel: Eigenmotivation. Selbstorganisation. Selbstverantwortung.
- Leitbild Führung: Königsmacher statt Zwergenproduzent
- Arbeitsmethodik: Event meets Management
- Arbeitserlebnis: Sinn. Sinnlichkeit. Zusammenarbeit
- Personalmarketing: Mitarbeiter als Markenbotschafter
- Unternehmenskultur: Employer Happiness Index
- Epilog: Always look on the bright side of work
Unser Gastautor:
Wolf Rübner gründete mit EventCampus 2002 eine auf Live-Kommunikation spezialisierte Beratung. Zu den Kunden zählen Agenturen, Messebau und Event-Dienstleister.
Beratungsfelder sind Marketing und Personal. Strategie-Workshops, Präsentations- und Führungs-Training sowie Seminare runden sein Portfolio ab.
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Bildquelle: AFP (bearbeitet)