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Agenturen, Themensammlung - Inszenierung/Konzeption

10 disruptive Ideen, mit denen Events garantiert zum Erfolg werden

Disruption, das (nicht mehr so) neue Trendwort. Waren Sie heute schon disruptiv? Aus unserer Erfahrung wissen wir, dass es viele disruptive Wege gibt, ein Event gegen die Wand zu fahren. Und es gibt viele bewährte Lösungen, die heute immer noch Erfolg und Gültigkeit aufweisen. Wie immer ist zwischen den Polen der richtige Raum – Disruption ist fantastisch, wenn sie nicht zum Selbstzweck wird.

Was ist das eigentlich? Eigentlich haben wir uns den Begriff ja nur geklaut, weil er so schön trendig klingt. Disruption beschreibt vor allem einen Vorgang, der mit den Umbrüchen der Digitalisierung in Verbindung steht: Traditionelle Geschäftsmodelle werden über Nacht und am liebsten aus der berühmten Garage heraus abgelöst und vollständig verdrängt. Die gängigen Beispiele kennen Sie alle, Stichwort Amazon & Co.

Disruption ist in der Eventbranche zur beliebten Vokabel geworden, weil sie ein revolutionäres Denken zum Ausdruck bringen soll. Der Lieblingswunsch der Geschäftsleitungsassistenz „Wir müssen das dieses Jahr mal ganz anders machen“ heißt jetzt „Macht mal was Disruptives“. Viele Akteure der Eventbranche sehen das durchaus kritisch, so auch Oliver Fink : „Dann kommt nach einem wunderbar inszeniertem Science-Fiction-Opening mit allem Schnick und Schnack ein älterer Herr im dunkelblauen Windsor auf die Bühne und verliest einen neunzigminütigen Vortrag. Der sogenannte disruptive Ansatz wird im feinen Flanell wieder jäh erstickt. Nicht authentisch eben. Dann doch lieber die bodenständigen Werte – die ja bei Traditionsunternehmen sehr wichtig und wertvoll sind – geschickt aufnehmen und in einem Guss wirken lassen.“

Was also könnte heute in unserer übervollen, überfließenden Welt, in der jedes Erlebnis nur einen Klick entfernt ist, noch revolutionär sein? Wir haben uns mal ein paar Gedanken gemacht. Hier kommen unsere 10 disruptiven Ideen, mit denen Events garantiert zum Erfolg werden:

  1. Die Konferenz als XXL-Kaffeepause: Netzwerken ist das A und O – drehen wir das Konzept doch einfach mal um, und setzen kleine, feine Info-Pralinen zwischen ausgedehnte Kaffeepausen.

  2. Nicht allen Recht machen: Der Kunde will, dass alle zufrieden sind, alle 4.000 Teilnehmer, und der Kunde hat auch sehr genaue Vorstellungen – ebenso wie sein Chef und dessen Assistenz. Auch der Inhaber, der Patriarch, redet noch mit. Am Ende entsteht ein grauer Einheitsbrei, wo ehemals leuchtendes Gelb und knalliges Rot vorherrschten. Disruptiv wäre eine Entscheidung für eine klare Linie, die Thema, Motto und Ziel deutlich definiert und unbeirrbar umsetzt.

  3. Ansprechbare Ansprechpartner, funktionierende Features: Das ist Disruption pur. Wenn die Basics funktionieren, wenn alles reibungslos läuft, weil es mit Zeit, einem Blick fürs Detail und ganz viel Liebe geplant und umgesetzt wurde. (I had a dream …)

  4. Back to Basics: Viele Veranstalter wollen oder müssen sich jedes Jahr selbst übertreffen. Aber wenn nach oben keine Luft mehr ist, weil man überall schon mal war und jedes Schloss auf der Welt gesehen hat – warum dann nicht mal zurück zur Einfachheit? Brot und Wasser? Schnaps und Salami? Ein Akkordeon, eine Gitarre, ein Lagerfeuer und die Erlaubnis, am nächsten Tag auszuschlafen. Fertig.

  5. Raus aus der Komfortzone: Disruptiv ja, aber es soll sich bitte keiner gestört fühlen? Da wo es ungemütlich wird, fängt ein Spannungsbogen an. Solange wir das tun, was wir immer tun und die Wege gehen, die wir kennen, benutzt unser Gehirn die eingefahrenen Synapsen. Eine unerwartete Provokation, ein echter Knaller sorgen dafür, dass neue Gedankenwege entstehen, die Menschen nachhaltig verändern können. Und was bleibt nachhaltiger in Erinnerung als die Veranstaltung „bei der ich zum ersten Mal verstanden habe, dass …“

  6. Mut zum Scheitern: Wir Deutschen sind Sicherheitsweltmeister. Auch im MICE-Geschäft. Alles wird mit Netz und doppeltem Boden geplant, aber das Wahre, Schöne, Großartige, das Gruppenerleben ausmacht, entsteht jenseits der sicheren Wege. Dort, wo es auch mal dunkel werden könnte. Trauen Sie sich grandios zu scheitern. Und wenn es tatsächlich passiert, lernen Sie daraus!

  7. Ich weiß genau, was disruptiv ist! Weil der Kollege das auch schon so gemacht hat. Neues ist deswegen neu, weil es noch keiner gemacht hat. Neues ist außerdem immer ungewohnt und ruft Ablehnung hervor. Bei Kollegen und bei Kunden. Keiner kann „disruptiv“ können, man muss es ausprobieren. Neues und wirklich erfolgreiches wird uns erst einmal abstoßen. Wenn Sie also Ablehnung gegen eine Idee fühlen, sind sie auf dem richtigen Weg. So haben Studiobosse Kassenschlager wie Star Wars, E.T. und Pulp Fiction bei der ersten Prüfung allesamt abgelehnt. Verlage zerrissen geradezu die Bücher wie „Die Chroniken von Narnia“, „Vom Winde verweht“ und „Harry Potter“ – wobei allein die Bücher von J.K. Rowling nur im Jahr 2015 25 Milliarden Dollar einbrachten.

  8. Teilnehmerfokus: Was wäre, wenn Sie Ihre Teilnehmer wirklich kennen würden? Ablaufregisseur Georg Lichtenegger sagt: „Ohne Kunde kein Wert. Erst durch die Beteiligung des Kunden entsteht der Wert eines Produktes oder auch einer Leistung. Indem er zum Beispiel als Meeting Owner ein Event veranstaltet oder als Teilnehmer an einem Event teilnimmt.“ Er erläutert, dass gelingende Events sich nicht nur an fundierten organisatorischen Abläufen messen lassen müssen, sondern an den Werten, die sie für die beteiligten Stakeholder (Veranstalter, Teilnehmer, Unternehmen …) generieren.

  9. Location war gestern. Warum brauchen wir eigentlich eine „Location“? Machen wir doch mal Konferenzen außerhalb des Konferenzraums. Reduziert, geerdet und – bitte – nachhaltig. Wir meinen nicht, dass Sie mit einer rauschenden Nacht den Stadtpark zumüllen sollen, wir reden davon, den Begriff „Event“ größer zu denken – vielleicht auch komplett virtuell?

  10. Spaß haben. Das ist jetzt die disruptivste Idee überhaupt. Wer käme denn darauf, dass zwischen all den Programmpunkten, Kaffeepausen, Innovationen, Gadgets, Games und Gimmicks die Menschen auch noch Spaß haben? Sagen wir es mal so: Wer am nächsten Tag mit Bauchmuskelkater vom Lachen aufwacht, wird eine Veranstaltung niemals als gescheitert erklären. Spaß, Freude und Humor sind Herz- und Hirnöffner – wenn wir uns freuen, sind wir offener für Neues, wenn wir lachen, können wir keine negativen Gedanken haben. Und wenn Sie Veranstaltungen mit Spaßfaktor anbieten, tun sie etwas für die Gesundheit der Teilnehmer, denn eine aktuelle Studie stellt fest: Optimisten leben länger!

Die Digitalbranche behauptet, dass die großen, etablierten Unternehmen sich viel schwieriger tun, disruptiv zu denken und zu handeln. Wirklich Revolutionäres sei nur aus der Start-up-Szene zu erwarten. Wie sieht es bei uns aus, ist die MICE-Branche eher Tanker oder eher Segelboot. Schaffen wir es, unsere Kunden mit revolutionären Ansätzen zu überzeugen und zu begeistern? Haben wir das Selbstbewusstsein, unsere Idee auch da durchzusetzen, wo sie, wie alles Neue, auf Ablehnung und Unverständnis stößt? Oder nehmen wir dann doch wieder die Fähnchen?


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Bildquelle: Johanna Benz

Autor: Andrea Goffart

Veröffentlicht am: 19.09.2019


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