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Themensammlung - Change-Kommunikation

Kollaboratives Storytelling statt Heldenreise

Warum Unternehmen Transformation gemeinsam erzählen müssen

Seit Jahrzehnten dominiert das Konzept der klassischen Heldenreise unser Narrativ: Eine Person stellt sich mutig einer großen Aufgabe und kehrt als transformierter Held zurück. Dieses Narrativ funktioniert gut, wenn Probleme klar definiert, überschaubar und individuell lösbar sind. Doch unsere Arbeitswelt hat sich verändert. Digitale Transformation, Kulturwandel oder ökologische Herausforderungen sind zu komplex, zu vielschichtig und vor allem zu groß für eine einzelne Heldin oder einen einzelnen Helden.

Selbst moderne Varianten wie die Heldinnenreise erweitern zwar Perspektiven, bleiben jedoch ein individuelles Narrativ. Doch echte Transformation gelingt nur dann, wenn viele Menschen gemeinsam denken, handeln und Verantwortung übernehmen. Genau hier setzt kollaboratives Storytelling an.

Warum kollaboratives Storytelling heute unverzichtbar ist

Unternehmen stehen vor der Aufgabe, Veränderungen nicht nur zu kommunizieren, sondern Mitarbeitende zu bewegen, zu beteiligen und zu aktivieren. Kollaboratives Storytelling öffnet den Raum für vielfältige Stimmen und nutzt das kollektive Wissen einer Organisation. Wandel wird dadurch nicht als top-down verordneter Prozess erlebt, sondern als gemeinsame Reise, an der alle beteiligt sind.

Wie kollaboratives Storytelling funktioniert

1. Dramaturgie: Mehrstimmige Perspektiven statt Einzelhelden

Die Geschichte entsteht im Austausch – zwischen Abteilungen, Teams oder Hierarchieebenen. Unterschiedliche Erfahrungen formen ein lebendiges, facettenreiches Bild der Transformation.

2. Aktivierende Formate mit integrierten Triggern

Viele interne Formate scheitern an der fehlenden Aktivierung. Kollaboratives Storytelling nutzt daher Trigger der Octalysis-Gamification-Methodik von Yu-kai Chou: soziale Sichtbarkeit, Ownership, Empowerment, Unvorhersehbarkeit oder auch das Gefühl von Fortschritt. Diese Trigger sind keine „Spielchen“, sondern psychologische Mechanismen, die Motivation auslösen – besonders dann, wenn Veränderung mühsam wirkt.

Wichtig sind dabei permanente Trigger, die das Format immer wieder sichtbar machen und die Mitarbeitenden zurück ins Geschehen holen.

3. Verweben der Storystränge

Die unterschiedlichen Storystränge werden verwoben, um sich gegenseitig zu stärken und ein immer stärker werdendes Seil zu bilden. Gegenseitig triggern sich die einzelnen Personen, beziehen sich aufeinander, erzählen eine gemeinsame Geschichte und gestalten damit gemeinsam.

Warum ist Kollaboration wirksamer als Heldentum?

Kollaboration schlägt Heldentum, weil wir Komplexität nicht allein lösen können. Wenn viele Perspektiven zusammenkommen, entstehen bessere Entscheidungen und mehr Mitverantwortung. Aus „Ich erzähle – ihr hört zu“ wird „Wir erzählen – und gehen die nächsten Schritte gemeinsam“. Genau das macht Veränderung schneller und effektiver, auch wenn sich Rahmenbedingungen verändern.

Die Haltung dahinter: transparent, neugierig, mutig und auf Augenhöhe. Kollaboratives Storytelling ist kein Kampagnensprint, sondern ein Modus, der Führung und Lernen verbindet – mit kleinen, wiederkehrenden Impulsen, die Beteiligung einfach machen und Effekte sichtbar halten. So fühlt sich Transformation nicht wie Ausnahme an, sondern wie gemeinsamer Alltag.

Fazit: Transformation entsteht iterativ und ist Teamarbeit

Kollaboratives Storytelling ist kein Kommunikations-Trend, sondern ein Haltungswechsel. Es stärkt Identifikation, fördert Dialog und setzt eine enorme Innovationskraft frei. Es entsteht in einem iterativen Prozess, in dem wir erst erzählen, dann verstehen und daraus Handlungsoptionen ableiten, aus denen wiederum erzählen, verstehen, handeln iterativ durchlaufen wird. Es entsteht ein Prozess des Dialoges, des Austausches, des Handelns – eine gemeinsame Bewegung in Richtung des Nordsterns. Damit wird Transformation zu etwas Gemeinsamen – zu einer Geschichte, die Mitarbeitende nicht nur erzählt bekommen, sondern selbst mitschreiben.

Zur Autorin:

Petra Lammers, CEO onto[story] GmbH

Petra Lammers ist TransformationsDramaturgin, Kommunikationsberaterin und Storytellerin. Als Geschäftsführerin von onto[story] GmbH – Büro für Transformation & Storytelling fokussiert sie sich intensiv auf den „story-driven transformation process“ und stärkt damit Unternehmen durch strategisches und kollaboratives Storytelling effektiv bei ihren Transformationen. Darüber hinaus engagiert sie sich in gesellschaftlichen Themen wie der Stärkung der Demokratie oder der Nachhaltigkeit.

www.ontostory.com


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Bildquelle: onto[story] GmbH

Autor: Gastautorin: Petra Lammers, CEO onto[story] GmbH

Veröffentlicht am: 23.11.2025


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