Weniger wird wieder mehr
Die Veranstaltungstrends 2019 aus der Sicht von EventMB
In jedem neuen Jahr erscheinen zahlreiche Studien, Reports und Umfragen, wohin die Reise der MICE- und Eventbranche in den kommenden zwölf Monaten hingehen mag. Immer wieder berichten wir darüber und niemals fehlt dabei das Thema Digitalisierung. Sicherheitsaspekte und Einlassmanagement spielen vor allem bei Großveranstaltungen eine wichtige Rolle, während die Tendenz zur personalisierten Gästebetreuung nicht zuletzt dank des digitalen Fortschritts beständig an Fahrt aufnimmt.
Als einer der ersten hat nun die US-amerikanische Plattform EventMB (Event Manager Blog) die ihrer Meinung nach zehn wichtigsten Branchentrends für 2019 identifiziert. Hierfür wurden weltweit insgesamt 350 Events unter die Lupe von Analysten genommen und unzählige Beiträge auf der interaktiven Webseite untersucht. Wir wollen an dieser Stelle nur auf diejenigen Trends eingehen, über die wir nicht schon zigfach berichtet haben und die auch aus deutscher Sicht für das Eventgeschäft demnächst eine Rolle spielen könnten.
Passives Engagement und digitale Sicherheit
Es dürfte unbestritten sein, dass sich die meisten Eventbesucher − vor allem auf Großveranstaltungen − lieber treiben lassen, als aktiv nach relevanten Themen Ausschau zu halten. Gerade in der Fülle neuer digitaler Anwendungen will der Gast seine limitierte Zeit nicht damit verbringen, spannende Inhalte erst dann nutzen zu können, wenn etwa eine entsprechende App installiert wurde, zahlreiche Screens durchgeblättert wurden oder man sich in eine lange Warteschlange einzureihen hat.
In Zeiten von Smart Devices, RFID-Tags und Beacons gibt es viele Möglichkeiten, dem Besucher den Zugang zu Informationen so einfach wie möglich zu machen. Gut bedient sind Veranstalter, die auf Locations setzen, die die hierfür nötige technische Infrastruktur bereitstellen. Das spart dem Teilnehmer Zeit und dem Veranstalter Kosten. Darüber hinaus kann der Einsatz von Chatbots die Kommunikation automatisieren, ohne dass die Präsenz von Servicepersonal vonnöten ist.
So ist im Rahmen von Events jede digitale Technologie willkommen, die vom Besucher möglichst wenig Eigeninitiative verlangt. Diese bringt noch einen weiteren Vorteil mit sich: Sie ist weitgehend sicher, da der Eventbesucher keine persönlichen Daten hinterlegen muss. Denn im Zuge der zuletzt weltweit für Aufsehen sorgenden Fälle von Datenklau dürfte die IT-Sicherheit auch bei Veranstaltungen künftig eine immer wichtigere Rolle spielen. So gerne vielerorts möglichst viele der verlockenden digitalen Möglichkeiten in die Planung integriert werden, so sehr bleibt festzuhalten: Eventplaner sind keine IT-Sicherheitsexperten.
Untersuchungen haben ergeben, dass etwa Ticketing-Systeme, Event-Apps und Hotel-Software mitunter extrem leicht zu hacken bzw. zu infiltrieren sind. Selbst wenn einem Hack keine Absichten wie Datendiebstahl oder -missbrauch zugrunde liegen, mag das gestiftete Chaos für große organisatorische Verwirrung sorgen und sich dementsprechend negativ auf den Eventablauf auswirken. Laut EventMB wurden nicht wenige signifikante Sicherheitslücken in der weltweiten Veranstaltungsindustrie bewusst unter Verschluss gehalten oder unter den Teppich gekehrt. Das funktioniert natürlich nur, solange es keine „Opfer“ gibt, die auf die Idee kommen, am Ende vor Gericht zu ziehen und zu klagen.
Auch wenn die eingebundenen Softwareunternehmen für die Implementierung der IT-Sicherheit zuständig sind, fällt die Verantwortung von Datenlecks stets auf die Veranstalterplaner und -manager zurück. Deren Aufgabe ist es, die damit beauftragten IT-Firmen sorgfältig zu prüfen und sich eine bestmögliche Datensicherheit bescheinigen zu lassen. Unterfahrene Start-ups, IT-Firmen, die unter anderem mit Daten handeln, sowie unzertifizierte Softwareentwickler sollten von vorneherein nicht mit der IT-Sicherheit auf Events beauftragt werden, empfiehlt EventMB.
Content Design und das JOMO-Prinzip
Veranstalter tun gut daran, in einem zunehmend digitalisierten und unübersichtlichen Umfeld nichts dem Zufall zu überlassen. Es bedarf immer eines inhaltlichen Plans, um Besucher mit größtmöglicher Zufriedenheit durch ein Event zu schleusen – unabhängig vom zur Verfügung stehenden Budget. Und da wiederum gilt es laut EventMB klassische Muster zu durchbrechen. Jede Veranstaltung benötigt ein Storyboard, das es zu erleben gilt, mit Anfang, Höhepunkt und Ende. Künftig wird sich ein durchdachtes und besseres Content Design positiver bemerkbar machen als die zum Teil kostspieligere Investition in aufwändige Technologie oder edles Catering, nicht zuletzt, da dieses immer mehr zur Gewohnheit wird.
Die Frage, die sich Planern vor allen anderen stellt, ist: Wie informiere, unterhalte, aktiviere und verbinde ich meine Besucher besser oder anders, als sie es gewohnt sind? Das fängt bereits bei der Eventbewerbung, den Buchungsoptionen und beim Ticketing an und endet erst bei der Nachbetrachtung. Je nach Art der Veranstaltung mag es auch hilfereich sein segmentierte Tickets auszugeben, die jeweils an bestimmte Zielgruppen adressiert sind und nicht sämtliche Bereiche des Events abdecken. Solche Ticket-Cluster mit divergierenden Inhalten können beispielsweise gesondert an potenzielle Geschäftspartner, die spaßorientierte Klientel sowie Experten und Influencer adressiert sein.
Eng mit dem Content Design zusammen hängen grundsätzliche Strategien. So hieß es vor ein paar Jahren noch FOMO (The Fear of Missing Out), als Eventplaner dachten, man muss unweigerlich sämtliche zur Verfügung stehenden digitalen Technologien und Social-Media-Anwendungen in seine Veranstaltungsplanung integrieren, damit diese zum Erfolg wird. Dieser Trend kehrt sich laut EventMB gerade wieder um, da viele Teilnehmer schlichtweg genervt sind von der Fülle an Informationen und Anwendungen. Findige Wortakrobaten haben daher nun das Kürzel JOMO erfunden, das für „The Joy of Missing Out“ steht.
Denn bei allem, was es auf Messen und Kongressen zu erleben gibt, wird es dem Besucher schnell zu viel, stets noch ein Auge auf A oder Zeit für B haben zu müssen. Die Menge dessen, was ein einzelner Mensch in einer bestimmten Zeitspanne wahr- und aufnehmen kann, ist nun einmal limitiert. Um das Angebot dennoch so breit aufgestellt wie möglich zu belassen, empfiehlt es sich, den Besucher nach seinen persönlichen Interessen und Vorlieben gezielt zu lenken. Darüber hinaus ist jeder Veranstalter gut damit beraten, Rückzugsräume zu schaffen, in denen Eventteilnehmer abseits des Messestresses abschalten und auftanken können. Derartige Rückzugsräume können mitunter auch rein zeitlicher Natur sein, indem das straff getaktete Programm durch Pausen und frei verfügbare Zeit aufgelockert wird.
Bei großen Events wie Messen und Ausstellungen mag neben der mentalen Überforderung auch noch körperliche Anstrengung hinzukommen, wenn beispielsweise kilometerlange Wegstrecken zurückzulegen sind oder es nicht genügend bequem erreichbare Verpflegungsmöglichkeiten gibt. Frei übersetzen könnte man dies mit dem Motto „Nur fitte Gäste sind begeisterte Gäste“. Denn wer gestresst von einem Event nach Hause kommt, wird diesen im Nachgang auch nicht so gut bewerten, wie es sich der Veranstalter wünschen würde.
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Bildquelle: EventMB
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Hi Julius,
Thanks for your comment.
Well, we didn't take the full article, but edited an interpretation and adoption to the German market with an excerpt of some aspects of your article. But to make you feel happy, I included a back link to EventMB. I think it's a nice blast for your blog in the German market, don't you think?
Best Dominik
Hey folks
Please link back the article to eventmanagerblog.com/event-trends
Taking a full article with no link is not nice