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Meinung

Der Notfallkoffer im Kopf – das Handgepäck für den Eventmanager

Liebe Branchenkollegen, mal Hand auf’s Herz: Könnten Sie - ja Sie - wie gewohnt professionell aktiv werden, wenn es passiert? Wenn ein Teilnehmer Ihres Events Ersthilfe braucht?

Mit einer in der Regel guten medizinischen Versorgung in Deutschland ist man manchmal einfach blauäugig für die Notszenarien des Alltags. Während sich der ganz große Plan zu Sicherheit, Evakuierung und Fluchtwegplanung seit der Katastrophe bei der Love Parade 2010 tief in unser Hirn gebrannt hat, ist das Bewusstsein für den einzelnen, ganz realen Notfall doch eher was für den Profi, sprich Sanitäter und Notarzt.

Nun planen und realisieren wir ja alle Arten von Events weltweit, vor allem bei Incentives ist unberührtes Terrain beliebt. Ein Guanako-Trekking in den Kordillieren, eine Offroad-Tour durch das Hadschar-Gebirge, vielleicht auch nur eine Jeeptour in die sanften Hügel der Wicklow Mountains oder eine Abendgala im Eventzelt an einem der Brandenburger Seen.

Out Of Nowhere, ja da plagt uns vielleicht einmal der Gedanke; „Und was, wenn jetzt etwas passiert?“ Ein Sturz, ein Unfall mit dem Fahrzeug, vielleicht auch nur ein Kreislaufabsacken nach durchzechter Nacht und zu viel Sonne oder ein Gast, der auf der berühmten Bananenschale ausrutscht und ungeschickt fällt. Selbst wenn Letzteres bei einer Stadtrallye durch Berlin passiert, ist Ihnen bewusst, dass ein Krankenwagen in unserer Hauptstadt bis zu 40 Minuten ab Anruf 112 bis zum Einsatzort braucht?

Nur zu gerne verlassen wir uns darauf, dass andere wissen was zu tun ist. Wir gehen privat zum Fußballspiel, auf den Karnevalsumzug, ins Rockkonzert. Wir schicken unsere Kinder in den Kindergarten, die Schule oder in den Sportverein und verlassen uns darauf, dass für den Fall der Fälle da einer ist, der weiß was zu tun ist, wenn der Notfall eintritt.

Ich bin mir recht sicher, dass unsere Kunden und Gäste mit einem ähnlichen Anspruch an einer von uns geplanten Veranstaltung teilnehmen. Daher gehört es meines Erachtens zum Handwerkszeug eines Eventmanagers vor Ort auch in dieser Hinsicht handlungsfähig zu sein. Sei es nur, um selbstsicher die Managementaufgabe zu übernehmen, eine Ersthilfe mit anderen zu koordinieren. Wer ruft den Rettungsdienst? Wer sorgt für stabile Seitenlage? Wer stillt wie die Blutung? Wer traut sich Herz-Lungen-Massage und Beatmung zu und wer kann ablösen? Diese Aufgabe geht nämlich auch physisch ans Eingemachte, wenn die Profiretter auf sich warten lassen.

Wer frisch aus der Ausbildung kommt, wird wohl am ehesten im Risiko- und Krisenmanagement entsprechende Kenntnisse erworben haben. Doch was ist mit uns alten Hasen oder den Freelancern vor Ort? Ich denke zu einem umfassenden Veranstaltungsmanagement gehört auch, dass wir in solchen Situationen souverän handeln können und über das entsprechende Wissen und etwas Übung verfügen. Der Notfall passiert nicht dann, wenn durch die Rahmenbedingungen der Großveranstaltung entsprechende Logistik vorhanden ist, sondern dann, wenn wir am wenigsten damit rechnen.

Über die Berufsgenossenschaften, die Malteser, Johanniter, ASB oder das DRK sind Kurse permanent verfügbar. Es gibt aktuell nur noch eine ganztägige Kursvariante mit neun Unterrichtseinheiten von 9:00 – 17:00 Uhr, auch an Samstagen. Die Kosten liegen je nach Anbieter bei rund 40 Euro. Ich bitte alle Arbeitgeber, Projektleiter, Assistenten und Freelancer ganz herzlich dieses Angebot zu nutzen.

Mein nächster Auffrischungskurs – alle zwei Jahre ist Pflicht, um am Ball zu bleiben – ist am 21. November in Bad Kreuznach. Wann und wo ist Ihr nächster Ersthilfekurs?


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Autor: Gastautorin: Gabi Schares

Veröffentlicht am: 10.11.2016


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