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100PRO zum Berufserfolg

Neue Ausbildungsinitiative der Veranstaltungsbranche

Messen und Konzerte, Tagungen und Marketingevents, Kongresse und Festivals – viele junge Menschen stellen sich ihre berufliche Zukunft in einem der vielseitigen Tätigkeitsfelder in der MICE- und Eventbranche vor. Die Anforderungen an Veranstaltungskaufleute und Fachkräfte für Veranstaltungstechnik haben sich jedoch in den letzten Jahren enorm verändert.

Verantwortlich hierfür sind gestiegene Kundenerwartungen, verstärkter Wettbewerb, der digitale Wandel und auch wechselnde behördliche und rechtliche Rahmenbedingungen. Daher ist es unerlässlich, dass Ausbildungsbetriebe ihre Aufgabe ernstnehmen und allen aktuellen Entwicklungen in der Ausbildung Rechnung tragen. Denn vielleicht noch mehr als in anderen Wirtschaftszweigen sind qualifizierte und engagierte Mitarbeiter das wichtigste Kapital der Eventbranche. Schließlich dreht sich hier fast alles um kommunikative Interaktion und zwischenmenschliche Begegnungen.

Zeit also für die führenden Verbände der Veranstaltungswirtschaft, einen Schulterschluss in Sachen Ausbildung zu üben – im Rahmen der Initiative 100PRO. Vorgestellt wurde das organisationsübergreifende Programm erstmalig auf der Prolight + Sound vom 5.–8. April 2016 in Frankfurt. Mit von der großangelegten Ausbildungspartie sind folgende Institutionen:

  • EVVC Europäischer Verband der Veranstaltungs-Centren e.V.
  • AUMA Ausstellungs- und Messeausschuss der Deutschen Wirtschaft e.V.
  • VPLT Verband für Medien- und Veranstaltungstechnik e.V.
  • FAMAB Verband Direkte Wirtschaftskommunikation e.V.
  • DIHK Deutscher Industrie- und Handelskammertag

Der Azubi wird oft vernachlässigt

Mit 100PRO haben die beteiligten Verbände und Vereine einen Ausbildungskodex entwickelt, der prägnante Leitlinien und wichtige Bausteine für die Ausbildung zu Veranstaltungskaufleuten und Fachkräften für Veranstaltungstechnik beinhaltet. Mit der Unterzeichnung dieses Kodexes bekennt sich ein Ausbildungsbetrieb zur Einhaltung maßgeblicher Eckpunkte, die eine fundierte Berufsausbildung sicherstellen sollen. Die teilnehmenden Betriebe verpflichten sich zur Vorlage eines betrieblichen Ausbildungsplans und zur Vermittlung der im Rahmen von 100PRO festgelegten Inhalte.

Ilona Jarabek, Vize-Präsidentin des EVVC und Geschäftsführerin der Musik- und Kongresshalle Lübeck zum Programm: „Auf den ersten Blick mögen die Kennzeichen für einen guten Ausbildungsbetrieb relativ banal erscheinen. Auf der anderen Seite zeigt jedoch die Praxis, dass oftmals in den Unternehmen diese Grundlagen fehlen und somit die Ausbildungsqualität enorm leidet. Um letztendlich auch den Nachwuchs in unserer Branche zu sichern, hat der EVVC diese Initiative ins Leben gerufen, die bei unseren Partnerverbänden sofort auf sehr fruchtbaren Boden fiel.“

Ausbilden heißt Verantwortung übernehmen

Mit 100PRO appellieren die Verbände an das Verantwortungsbewusstsein in den Ausbildungsbetrieben. Mit dem 100PRO-Label sollen Unternehmen in Zukunft ganz gezielt werben, um Schülerinnen und Schülern die Wahl ihres Ausbildungsbetriebs zu erleichtern. Auch „weiche“ Aspekte wie die Persönlichkeitsentwicklung sollen in der Berufsausbildung verstärkt zum Tragen kommen.

Andreas Weber, Vorstandsmitglied beim FAMAB, sagt zur bisherigen Problematik: „Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass es auf dem Markt leider viele Ausbildungsbetriebe gibt, die die Attraktivität des Berufsbildes der Veranstaltungskaufleute nutzen, um Auszubildende zu akquirieren, ohne jedoch im Ansatz die Vielfalt der Ausbildungsinhalte vermitteln zu können. Für uns ist es daher eine Herzensangelegenheit, mit 100PRO dazu beizutragen, die Spreu vom Weizen zu trennen.“

Auf den Austausch kommt es an

Im Internet ist die Ausbildungsinitiative unter www.100pro.org erreichbar. Hier sind alle Betriebe gelistet, die den Kodex unterzeichnet haben. Interessierte Schülerinnen und Schüler können diese nach verschiedenen Suchkriterien filtern, z.B. nach der Postleitzahl, der Art des Betriebes (Agentur, Location, Dienstleister etc.) oder der Anzahl der Mitarbeiter.

Das Besondere: Auch Auszubildende selbst sind Zielgruppe des Portals und können ihren eigenen Ausbildungsbetrieb anhand einer Checkliste auf die Ausbildungsqualität hin überprüfen. Außerdem bietet die Internetseite der Initiative Mehrwerte durch Literaturtipps, Pressemitteilungen, Branchentermine, Rahmenlehrpläne und vieles mehr.

100PRO möchte über das Webportal auch den Austausch mit und zwischen den ausbildenden Betrieben fördern. Ziel des Ganzen ist die stetige Verbesserung der Ausbildungsqualität. Auch das Lehrpersonal an den Berufsschulen ist aufgerufen, sich hieran zu beteiligen und mit den gemachten Erfahrungen das Ausbildungsniveau weiter zu bereichern.

Am Ende steht ein ganzheitlicher Ausbildungsansatz, der einerseits verbindlich, aber keineswegs starr ist, der aktuelle Entwicklungen genauso mit einbezieht wie den Lehrstoff, der unabdingbar für eine qualitativ hochwertige Ausbildung ist. Die Entwicklung neuer Fachkräfte für die MICE- und Eventbranche könnte dank 100PRO ein neues, zukunftsweisendes Niveau erhalten.


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Bildquelle: photocase.de/flohbox

Autor: Frank Brehm

Veröffentlicht am: 21.04.2016


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