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Vorsicht, Falle! – Der erste Event-„Gebrauchtmarkt“

Neuartige Verkaufsplattform für stornierte Veranstaltungen

Die Planung eines Events ist immer mit einem gewissen Restrisiko verbunden. Als GAU entpuppt sich selbstredend die Absage einer sorgsam geplanten Veranstaltung inklusive der im Vorfeld getätigten Buchungen und Bestellungen. Doch auch das Stornieren eines Eventbestandteils kann bereits sehr ärgerlich sein – sowohl für den Veranstalter, der auf seinen Kosten sitzenbleibt, als auch für den Anbieter, der etwa Termine geblockt oder zur Durchführung seinerseits externe Dienstleister angefragt hat.

Was nicht passieren sollte, geschieht dennoch. Die Stornogründe können dabei vielfältiger Natur sein. Sie reichen von Terminkollisionen bis zum Krankheitsfall, vom Wechsel in der Geschäftsführung bis zum unerwarteten Gewinneinbruch, vom strategischen Umdenken bis hin zum Skiunfall des Teamleiters. Auch nicht beeinflussbare Aspekte wie Sicherheitsbedenken nach einem Anschlag, die schwerwiegenden Folgen eines Unwetters oder wirtschaftspolitische Skandale können die Absage einer Veranstaltung bewirken. Das ist dann eben höhere Gewalt.

Drei, zwei eins … alles wie bei eBay

So oder so entstehen dem veranstaltenden Unternehmen bei einer Eventabsage Kosten und damit ein nicht eingeplanter Verlust. Noch dazu wird das Vertrauen in bzw. die Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern geschwächt. Damit dies nicht passiert und bestmöglich abgefedert werden kann, hat sich die Plattform CXL-Events gegründet. Hier können stornierte Events oder Veranstaltungselemente eingestellt und zum Verkauf angeboten werden: die Rafting-Tour, das Hotelzimmerkontingent, der Cateringservice, die Multimediatechnik, der Messeteppichboden, nicht personalisierte Eintrittskarten usw.

Dem Anbieter eines stornierten Events mag es egal sein, wer die von ihm georderten Produkte und Serviceleistungen übernimmt. Hauptsache, er hat nicht die vollen Kosten zu tragen. Diese will nun auch ein Interessent nicht unbedingt zur Gänze übernehmen, weshalb ein Angebot in der Regel zwischen 50 und 80 Prozent des Ausgangspreises beträgt. Der Anbieter minimiert so seine Verluste, während der Kunde sich über ein Schnäppchen freuen darf.

Im Prinzip funktioniert das Ganze wie der Fansale von erworbenen Konzerttickets oder das Anbieten materieller Güter bei eBay. Nur dass hier drei Parteien mitwirken: Verkäufer, Käufer und Anbieter. Besonders komfortabel kann ein derartiges Geschäft abgewickelt werden, wenn der Eventpartner dem Veranstalter einen Gutschein über die entgangene Leistung anbietet, der dann von diesem weiterverkauft werden kann. Dabei zahlt der Verkäufer unabhängig vom Wert des Angebots eine einmalige Verwaltungsgebühr von 25 US-Dollar für die Dauer von 30 Tagen. Die Originalverträge und die Kontaktdaten des Anbieters vor Ort sollten beim Einstellen bereits in digitaler Form vorliegen, um eine möglichst reibungslose Abwicklung zu gewährleisten.

Macht diese Idee Schule?

Aller Anfang ist schwer. Gerade jetzt ist lediglich ein einziges Event auf cxl-events.com eingestellt. Jedoch hat die Plattform ja auch gerade erst ihren Betrieb aufgenommen. Die Idee jedenfalls, bereits bestellte Dienstleistungen weiter zu veräußern, macht Sinn. Denn unabhängig von der Kostenfrage geht es nicht selten auch um Personal und damit um Menschen. Wenn nämlich ein fest eingeplantes Event ins Wasser fällt, mag der Anbieter zwar entschädigt werden, aber das bereits gebuchte Hilfs- und Servicepersonal eher weniger. Nicht zu vergessen: Das CXL-Konzept zahlt zusätzlich auf den Nachhaltigkeitsaspekt ein, z.B. wenn Lebensmittel, Dekorationen oder Verbrauchsmaterialen einen neuen Einsatzzweck erfahren und so nicht ungenutzt auf dem Müll landen.

Vorsicht, Falle!

Doch Vorsicht ist geboten: So schön die Idee des Gebrauchtwarenmarktes für abgesagte Events daherkommen mag – Betreiber der Plattform ist kein Unbekannter: Steven Wickel, der durch die spektakuläre Insolvenz seiner geplanten, ambitionierten „Future of Events“-Messe in Amsterdam in 2016 unzählige Branchenakteure der Eventbranche geschädigt hat. Wer diesem Betrüger nicht auf den Leim gehen möchte, sei geraten: Finger weg!


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Bildquelle: cxl-events.com

Autor: Frank Brehm & Dominik Deubner

Veröffentlicht am: 23.05.2019


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