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EventTech, Best Practice - Markenwelt/Messe

Lebst du schon oder blätterst du noch?

IKEA kreiert virtuellen Möbelkatalog

Wie die Telefonbücher liegen sie einmal jährlich in den Fluren fast aller deutschen Haushalte: die neuen IKEA-Kataloge. Manche sind fast schon gierig darauf, andere halten das für Papierverschwendung. So oder so geht der Siegeszug der schwedischen Möbelmarke unbeirrt weiter. Damit das auch in Zukunft so bleibt, darf man sich visionären Ideen natürlich nicht verschließen. Nicht unbedingt, dass „Billy“ irgendwann „R2D2“ heißen wird, aber in Sachen „IKEA entdecken“ haben die Marketingverantwortlichen nun die nächste Schublade aufgemacht.

Wie schon häufiger an dieser Stelle heißt das Zauberwort „Virtual Reality“ (VR) und es nähert sich die Zeit, da man es nicht mehr ausschreiben muss, weil das Kürzel VR dann selbsterklärend sein wird. In diesem Zusammenhang ist auch dieser Artikel sicherlich interessant, da er vieles vorwegnimmt, was IKEA nun wahr macht: die virtuelle Begehung der künftigen vier Wände.

Schnupperkurs in Sachen VR

Ihren ersten Ausflug in die virtuelle Realität unternehmen die sonst so kreativen Schweden unter dem eher unspektakulären Namen „Das IKEA VR-Einrichtungserlebnis“. Es basiert auf einer Zusammenarbeit mit der Facebook-Tochter Oculus und der dazugehörigen VR-Brille sowie einer App der Digitalagentur Demodern, in der eine dreidimensionale Version des IKEA-Katalogs hinterlegt ist.

Ab Oktober soll das virtuelle Möbelerlebnis für alle Oculus-Besitzer verfügbar sein – also für eine recht übersichtliche Nutzergruppe. Daher werden die VR-Brillen auch in ausgewählten Einrichtungshäusern ausgelegt, um die Kundschaft in realer Umgebung an die virtuelle Einkaufswelt heranzuführen. Alle IKEA-Produkte können vom Nutzer virtuell konfiguriert, favorisiert und auf einen Merkzettel übertragen werden. Dieser lässt sich wiederum für den weiteren Einkauf auf das Smartphone laden.

Auf in die reale virtuelle Realität

Um dem Streben in die virtuelle Welt analog besonderen Nachdruck zu verleihen, ist IKEA zusätzlich eine Kooperation mit der Düsseldorfer Eventschmiede Initialwerk eingegangen. Diese hat kurzerhand ein Pop-up-Store-Konzept entwickelt und in Berlin-Mitte ein ehemaliges Tattoo-Studio zum weltweit ersten „IKEA App.Artment“ umgebaut. Hier wurde den Besuchern die virtuelle Welt tatsächlich analog nahegebracht. Die Auswahl der Location erfolgte keineswegs zufällig, sondern beruhte auf einer Analyse des Einkaufsverhaltens der Berliner IKEA-Kunden. Diese gehen nämlich immer mehr zum Online-Shopping über und bekamen hier einen Mehrwert präsentiert, der die Auswahl der richtigen Möbel und Accessoires erlebnisreicher und einfacher macht.

Um den Gästen des „IKEA App.Artment“ allerdings auch einen Besuch in einem der Einrichtungshäuser schmackhaft zu machen, hat Initialwerk ausgewählte Designs aus den Geschäften mittels 360 Grad-Kamera abgefilmt und in dreidimensionalen Videosequenzen zum Leben erweckt. Damit sollen wieder mehr Käufer in die Einrichtungshäuser gelockt werden, womit sich ein „analog-digitaler“ Marketingkreis schließt.

IKEA App.Artment

Die besten Partys finden in der Küche statt

Im Mittelpunkt der IKEA-VR-Aktion steht zunächst die Küche. Hier lassen sich per Eingabe augenblicklich die Fronten und Farben der Schränke ändern, Schubladen und Backofen öffnen und eine Vielzahl an Funktionalitäten bestaunen, die durch informative Texte ergänzt werden. Doch damit nicht genug: Man kann die Küche wahlweise sogar in Kindergröße oder als Zwei-Meter-Mann erleben und somit ein Gefühl dafür bekommen, welche Einrichtung etwa besonders familientauglich ist.

Wie der bebrillte IKEA-Kunde von morgen sich in der virtuellen Küche zurechtfindet, zeigt dieses Video:


Auf die Eventbranche bezogen ist solch ein ausgeklügeltes VR-System natürlich übertragbar auf mögliche Locations und Räumlichkeiten wie Hotelzimmer, Meetingräume und Lobbys. So lassen sich Einrichtungswünsche seitens der Veranstalter frühzeitig planen, während der Betreiber praktische Optionen aufzeigen kann, die im Vorfeld womöglich niemand auf dem Schirm hatte.

Jesper Brodin, IKEA Range & Supply Manager, scheint jedenfalls zu wissen, was die Stunde geschlagen hat: „Die virtuelle Realität entwickelt sich immer schneller. Schon in fünf bis zehn Jahren wird sie fester Bestandteil im Leben der Menschen sein. Uns ist klar, dass dies in der Zukunft eine immer größere Rolle spielen wird.“ Recht behalten wird er, allein aus dem Grund, dass kein Prospekt oder Katalog das wahre Feeling vor Ort so gut rüberbringen kann wie eine gut durchdachte VR-Lösung.


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Bildquellen: IKEA, Initialwerk

Autor: Frank Brehm

Veröffentlicht am: 31.08.2017


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