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EventTech

Es wird viel passieren

Die Branchentrends 2019 aus Sicht von Event Company

Kamen die letzten, hier vorgestellten Veranstaltungstrends von einem US-amerikanischen Eventblog, identifizieren nun die Österreicher der Event Company Opitz & Hasil das, was sie an Neuem und an Weiterentwicklungen für tonangebend im Jahr 2019 halten. Es gibt dabei sicherlich viel Spannendes zu entdecken, aber auch einige „alte Hüte“, die daher an dieser Stelle nicht oder nur marginal erwähnt werden.

Generell ist es stets eine subjektive Angelegenheit, wie welcher Branchenakteur die Zukunft der Branche sieht, und sicherlich ist dies auch abhängig von der eigenen Klientel. Das Wichtigste aus dem „Event Trend Report 2019“ haben wir im Folgenden zusammengefasst.

Kurze Meetings, krasse Locations

Die Zeit der klassischen Seminarräume trudelt auch 2019 ihrem Ende entgegen. Denn natürlich hat die Wissenschaft längst erkannt, dass sich Inspiration und Anregung am besten in ungewöhnlichen oder zumindest nicht alltäglichen Umgebungen finden lassen. Dabei spielt natürlich nicht nur der Ort einer Tagung oder eines Workshops eine Rolle, sondern das gesamte Setting inklusive Mobiliar, technischer Ausstattung und selbstredend dem gewählten Programmformat.

Groß im Kommen sind konstruktive, auf das Wesentliche reduzierte Kurzmeetings, die – sofern die Möglichkeit vorhanden ist − auch mal in schwindelnder Höhe, tief unter der Erde, im öffentlichen Raum oder in freier Natur abgehalten werden können. Der Fantasie sind hierbei kaum Grenzen gesetzt. Die Hilfe von Meeting Design-Profis ist meist jedoch angeraten, um am Ende auch wirklich den gewünschten Aha-Effekt zu erzielen.

Virtuell voll dabei sein

Events wie Konzerte oder Sportveranstaltungen live am Bildschirm zu erleben, ist nicht neu. Immer mehr etabliert sich technisch aber der „Livestream 2.0“, der über hochauflösende 360-Grad-Kameras mit Highspeed-Internetzugang möglich wird. Der Zuschauer wird dabei in die Lage versetzt, sich in eine bestimmte Position zu begeben und diese auch zu wechseln – z.B. vom Spielfeldrand auf den Oberrang oder hinter das Tor bei einem Fußballspiel. Zusammen mit der passenden VR-Brille (auch hier wird die Technologie immer ausgefeilter) lassen sich Events dann auch live in 3D erleben.

Für den „Livestream 2.0“ sind natürlich in erster Linie aufmerksamkeitsstarke und öffentlichkeitswirksame Events geeignet, da die nötige Investition für kleinere bis mittlere Veranstaltungen kaum lohnend erscheint. Aber für einen großen Kongress mit mehreren Tausend Teilnehmern ist ein solcher Aufwand sicher lohnenswert. Dennoch bleibt abzuwarten, inwieweit sich VR-Equipment in der Breite durchsetzen wird und damit den Massenmarkt erreicht.

Die Messe wird zum Festival

Auch im Jahr 2019 wird sich laut Opitz & Hasil der Trend der „Festivalisierung“ von Veranstaltungen fortsetzen. Dies ist vor allem dem Wunsch des breiten Publikums nach mehrtägigem Spektakel mit zahlreichen Höhepunkten geschuldet. Zahlreiche Publikumsmessen im Hobby-, Freizeit- und Touristikbereich genießen unter Liebhabern inzwischen ein ähnliches Ansehen wie das Wacken-Open-Air für Heavy-Metal-Fans.

Doch auch zahlreiche Unternehmen aus anderen Branchen arbeiten inzwischen eng mit der Kreativindustrie zusammen, um ihre Besucher bei bester Laune zu halten und ihnen das besondere Etwas zu bieten. Denn der zunehmende Festivalcharakter von Events animiert vor allem jüngere Zielgruppen dazu, Instagram-, Facebook- oder YouTube-Beiträge zu posten, die das virale Marketing ankurbeln und somit die Markenbindung. Falls dieser Effekt von den Machern gewünscht ist, sollte auch eine kleine Veranstaltung mit aufmerksamkeitsstarken Elementen bestückt werden, die für die nötige Publicity bzw. den erwünschen „Buzz“ sorgen.

Es werde (noch mehr) Licht

Eher ein Gimmick oder schon ein Trend? LED-bestückte und mit starken Funksignalen ausgestattete Arm- und Schlüsselbänder sorgen für synchronisierte Lichteffekte und damit für Staunen. Sie können wahlweise mit RFID-Chips bestückt werden und so über zusätzliche Funktionen verfügen, indem sie etwa als Eintrittskarte dienen oder Zugang zu VR-Anwendungen ermöglichen. So oder so werden sie von der Eventtechnik angesteuert und signalisieren durch ihr Leuchten den Beginn der Pause oder des Eventhöhepunkts. Sie können auch im Takt der Musik blinken oder umso heller, je lauter der Applaus ist.

Künstlerich anspruchsvoller geht da schon das sogenannte „Tagtool“ zu Werke. Tags kennt man als ansehnliche Unterschriften von Graffiti-Künstlern oder geschmacklose Sprühereien an Hauswänden. Mit der entsprechenden Projektionstechnik ist dank „Tagtool“ nun jedermann in der Lage zu malen, zu zeichnen oder zu sprayen – nur eben mit Licht. Das kann dem kreativen Austoben auf einer Abendveranstaltung genauso dienen wie der Untermalung eines Vortrags, indem z.B. ein Speaker die Projektionsfläche als modernes Flipchart benutzt.

Chatbots und Blockchains

Chatbots werden die Besucherinformation und -steuerung zunehmend automatisieren. Sie ergänzen das teils überforderte, teils beschäftigte Servicepersonal, indem sie via Smartphone oder Tablet Routen auf- und Termine anzeigen. Auch die Sitzplatzzuweisung in großen Sälen kann künftig immer öfter von Chatbots übernommen werden, ebenso wie die Benachrichtigung in Notfallsituationen.

Blockchains wiederum erleichtern dem Anbieter insbesondere das Ticketing und die Interaktion der unterschiedlichen Eventplayer vor Ort. Durch die transparente Abdeckung sämtlicher Geschäfts- und Buchungsprozesse über eine einzige Datenbank ist jeder stets über den Status quo informiert und kann entsprechend handeln. So können beispielsweise abgestoßene Tickets direkt wieder ins Buchungssystem einfließen. Oder das Buffet wird erst eröffnet, wenn ein Workshop auch wirklich beendet wurde. Oder die Musik setzt erst dann ein, wenn 90 Prozent der Besucher bereits gegessen haben. Oder ein Seminar wird wegen der hohen Nachfrage noch einmal angeboten. Und so weiter.

Jenseits des Tellerrandes

„Extreme Theming“ nennen es die Spezialisten. „In die Tiefe gehen“, könnte man es auch nennen. Gemeint sind Themenschwerpunkte innerhalb eines Events, die mit dem eigentlichen Thema eng verwandt sein können, aber nicht müssen. Hier wird in der Regel eine Struktur durchbrochen und der Gast dadurch in eine neue Welt entführt. Ein Escape Room auf einer Industriemesse, eine Fotoausstellung im Rahmen einer Ingenieurstagung oder ein Fitnessraum auf einem Süßwarenkongress könnten synonym dafür stehen. In der Regel kooperiert der Veranstalter dabei mit externen Anbietern, vom lokalen Künstler bis zum Möbeldesigner. Es wird im Rahmen des „Extreme Theming“ also zusammengebracht, was eigentlich nicht zusammengehört, aber einen zusätzlichen Erlebniswert darstellt, der mit der abgehaltenen Veranstaltung in Verbindung gebracht wird und diese emotional auflädt.

Die kommunikative Win-Win-Situation

Was sind eigentlich Mikro-Influencer? Klar: Influencer mit wenig Massenwirkung, die in ihrer jeweiligen Nische aber umso bedeutender sind. Wer als Veranstalter in einer solchen Nische unterwegs ist, stößt im Netz unweigerlich auf Blogger, die sich über Publicity genauso freuen wie Eventmanager über deren positiven Einfluss. Hier die Zusammenarbeit zu suchen, kann in vielen Themenbereichen erfolgversprechend sein. Denn Influencer erzählen Stories, die in der Eventplanung immer wichtiger werden.

Es gibt Experten, die das Storytelling im Rahmen von Veranstaltungen perfektionieren, sowohl was den Event selbst angeht als auch, was die Berichterstattung in den (sozialen) Medien angeht. Mit dem richtigen Coaching kann sich sicherlich auch ein eigener Mitarbeiter in die Materie einarbeiten und das immer wichtiger werdende Storytelling fürs Unternehmen übernehmen, z.B. auf digitalen Plattformen.

Schlussendlich wird die digitale Entwicklung auch im Teambuilding Fuß fassen. Dann heißt es nicht mehr nur, gemeinsam ein Floß zu bauen oder Geocaching-Schatzsuche zu betreiben, sondern sich in virtuellen Räumen zu verabreden. So können sich die Mitarbeiter als Agententeam auf geheimer Mission wiederfinden oder wie „Die Siedler“ mit dem Aufbau einer Zivilisation beauftragt werden. Der Vorteil daran: Solch ein virtuelles Teambuilding kann über einen längeren Zeitraum erfolgen und es bedarf auch nicht stets der Anwesenheit aller Kollegen.


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Bildquelle: http://www.omai.at/tagtool/

Autor: Frank Brehm

Veröffentlicht am: 14.02.2019


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