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Destinationen

Warum nicht mal nach Reykjavik?

Die Ergebnisse des „Destination Report 2017“ von Pro Sky

Bereits zum sechsten Mal haben die Businessflugexperten von Pro Sky ihren „Destination Report“ veröffentlicht. Hierfür hat das Kölner Unternehmen, das zudem Büros in Paris, São Paulo und Zürich betreibt, eine europaweite Befragung unter mehr als 300 MICE-Experten durchgeführt. Zur Hälfte haben sich deutsche Agenturen und Unternehmen an der Umfrage beteiligt.

„Bella Italia“ ist zurück

Für deutsche Eventplaner scheint das eigene Land mehr denn je die wichtigste Destination zu sein. 81 Prozent der Befragten nannten Deutschland als Hauptzielland für geplante Events und Veranstaltungen und damit fünf Prozent mehr als im Vorjahr. Deutlich dahinter findet sich Spanien wie schon 2016 auf Platz zwei wieder. Rund die Hälfte der Befragungsteilnehmer kann sich vorstellen, auf der iberischen Halbinsel zu tagen.

Mit 39 Prozent und einer Steigerung um acht Prozentpunkte meldet sich Italien auf dem Siegerpodest zurück und verweist Österreich auf Platz vier. Die größte Steigerung zeigt jedoch die Schweiz, die sich damit als Eventdestination gut erholt zeigt. Erwartungsgemäß verliert die Türkei mehr und mehr an Boden und kommt nur noch für drei Prozent der Befragten als Eventausrichter in Frage.

Nicht viel Neues bei den Städten. Hier führt Berlin mit 54 Prozent vor Barcelona und Lissabon. Nach dem viertplatzierten Wien, das immerhin von 28 Prozent der Befragten genannt wurde, klafft eine recht deutliche Lücke. London und Paris dürften vor allem aufgrund hoher Preise nicht weiter vorne liegen. Schlusslicht unter den europäischen Metropolen ist Istanbul. Sicherheitsbedenken und die politische Lage in der Türkei lassen die Stadt am Bosporus nur noch für ein Prozent der Befragten interessant erscheinen.

Das erstmals in den Fragebogen aufgenommene Dubrovnik allerdings landete mit 18 Prozent Nennungen direkt auf dem sechsten Platz. Hierbei muss erwähnt werden, dass innerhalb der Befragung jeweils nur die wichtigste Eventmetropole eines Landes zur Auswahl stand. Zunehmender Attraktivität erfreuen sich bei deutschen Eventplanern auch „nah am Wasser gebaute“ und nicht allzu ferne Städte wie Amsterdam und Kopenhagen.

Attraktive Außenseiter an den Küsten dieser Welt

Überhaupt scheint Wasser eine große Anziehungskraft zu besitzen. Ein klarer Hinweis darauf, dass der touristische Aspekt durchaus eine große Rolle bei der Auswahl von Veranstaltungsdestinationen spielt. Bei den internationalen Trenddestinationen wurden besonders Kuba und Südafrika häufig genannt, innereuropäisch zieht es die Eventplaner gerne nach Mallorca oder Ibiza. Nicht wenige richten ihren Blick auch gen Osten. Russland punktet genauso mit zunehmender Attraktivität wie das weit entfernte Japan.

Auch einige europäische „Exoten“ wecken verstärkt das Interesse von Eventplanern, darunter Städte und Regionen im Baltikum, Slowenien und Griechenland. Hierbei mögen niedrige Kosten und eine unverbrauchte Atmosphäre den Ausschlag geben. Auch skandinavische Städte wie Oslo, Kopenhagen, Stockholm oder Reykjavik haben eine Reihe von Fans, aber nach wie vor damit zu kämpfen, dass hier für Auslandsgäste vergleichsweise hohe Budgets vonnöten sind.

Mehr erleben statt pragmatisch tagen

Im Pro Sky „Destination Report 2017“ wurden natürlich auch andere wichtige Eventparameter abgefragt. Dabei hat sich herausgestellt, dass große Gästegruppen mit mehr als 500 Teilnehmern an Bedeutung verlieren. Deutsche Eventplaner realisieren in diesem Jahr vorwiegend kleinere Veranstaltungen mit maximal 100 Teilnehmern. Fraglos lassen sich mit kleineren Gruppen individuellere Events realisieren, die mehr Nähe und Erlebnis versprechen. Mindestens eine Übernachtung sollte daher auch inbegriffen sein. Dauerbrenner unter den Veranstaltern bleibt auch 2017 das Wochenende mit zwei Übernachtungen. Stark im Kommen mit zweistelligen Steigerungsraten: drei Übernachtungen. Die Tendenz weist salopp gesagt also in Richtung „intensives Erleben“ statt „schneller Massenabfertigung“.

In Sachen Veranstaltungsformat liegen die Incentivereisen weit vorne. 87 Prozent der befragten Veranstalter gaben an, 2017 wenigstens ein Event dieser Art zu organisieren. Auf den Plätzen folgen Mitarbeitertrainings und -workshops, Kongresse, Teambuildingmaßnahmen, Produkteinführungen und Presseevents. Interessant dabei: Jede Veranstaltungsart wird in diesem Jahr weniger häufig geplant als noch 2016. Ein starker Rückgang ist vor allem bei den Teambuildingmaßnahmen zu beobachten.

Wenn die Erreichbarkeit stimmt, rückt vieles näher

Am Beispiel Türkei bzw. Istanbul wird deutlich, was zu erwarten stand: Der Sicherheitsaspekt spielt eine entscheidende Rolle bei der Planung und Durchführung von Events aller Art. Mit 67 Prozent Nennungen ist die Steigerung zum Vorjahr (16 Prozent) jedoch eklatant. Die Medienberichterstattung über Vorfälle wie Attentate, Terroranschläge oder politische Umschwünge hat zweifellos einen großen Einfluss auf das Buchungsverhalten in der MICE-Branche.

Für 88 Prozent der Befragten ist und bleibt die Erreichbarkeit aber wichtigstes Kriterium bei der Wahl der passenden Eventdestination. Regelmäßige Direktflüge und angenehme Flugzeiten sind den Veranstaltern genauso wichtig wie eine möglichst kurze Distanz vom Flughafen zur Eventlocation. Auch die Qualität der Infrastruktur vom Hotelangebot bis zur technischen Ausstattung der Tagungsräume ist den Eventlern wichtig. Genauso natürlich ein angemessenes Preis-Leistungs-Verhältnis, das bestenfalls noch etwas Raum nach oben lässt, um den touristischen Erlebniswert nochmals zu erhöhen.

Allem „Neuen“, das den bekannten Rahmen sprengt, steht die Eventbranche offensichtlich positiv gegenüber – wenn denn die Rahmenbedingungen stimmen. Das erklärt, warum etwa Städte wie Dubrovnik oder Riga verstärkt in den Fokus der Planer rücken. Auch wenn die Pro Sky-Umfrage nicht repräsentativ ist, lässt sich die Tendenz erkennen, dass der touristische Aspekt vom Rahmenprogramm bis zum Sightseeing bei der Planung von Businessevents eine immer stärkere Rolle spielt – und das in Zeiten von Compliance.


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Bildquelle: Pro Sky

Autor: Frank Brehm

Veröffentlicht am: 04.05.2017


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