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Best Practice - Mitarbeiterevent, Themensammlung - Change-Kommunikation

Teambuildings: 6 Methoden, um ein neues Teamgefühl auf Augenhöhe zu vermitteln

Willi Bonrath ist Spezialist für Teambuildings und Mitarbeiterevents. Seit dem Jahr 2000 hat der Kölner Eventprofi über 600 erfolgreiche Veranstaltungen mit 10 bis 2.000 Teilnehmern konzipiert und umgesetzt. Hier beschreibt er, welche sechs Methoden Teambuildings erfolgreich machen.

1. Sichtweisen aufbrechen.

Wir sind doch ein tolles Team, sagen die meisten Teilnehmer meiner Trainings am Anfang. Wirklich? Wenn ich die Ergebnisse der aktuellen Gallup-Studie vorstelle, kommen die ersten Zweifel auf. Gemäß dieser Studie haben genauso viele Mitarbeiter (15 %) bereits innerlich gekündigt wie emotional mit ihrem Arbeitgeber verbunden und deshalb zu entsprechend großem Einsatz bereit sind. Wenn man dazu noch weiß, dass hinter fast allen „Bestleistern“ gute Vorgesetzte stehen, wird auch den Zögerern oder Verweigerern in meinen Trainings klar, warum es mit Training besser gehen könnte – denn in der Zusammenarbeit mit den Führungskräften können wir lernen gemeinsam, verantwortungsvoll und ergänzend zu arbeiten. Das hört sich einfacher an, als es ist. Denn durch unser leistungsorientiertes Schulsystem wurden wir zu Einzelkämpfern trainiert (und werden als Führungskraft noch viel mehr zum „einsamen Entscheider“). Um aus Einzelkämpfern und „Fachidioten“ ein Team zu formen, braucht es Training.

2. Bewusstsein für das „Warum“ schaffen.

Warum ist gemeinsam besser? Teamarbeit nutzt nicht nur dem Arbeitgeber, sondern sie ist für jeden Einzelnen von uns wichtig. 40 Stunden in der Woche oder 1.800 pro Jahr – will ich die lieber in produktiver, freundschaftlicher Atmosphäre oder mit Grabenkämpfen verbringen? Die heutige Arbeitswelt wird immer komplexer: steigender Kostendruck und die damit verbundene steigende Arbeitsbelastung führen dazu, dass der Druck auf den Einzelnen immer stärker wird. Dadurch sinkt die Bereitschaft zur Zusammenarbeit im Team, die Zeit für und Lust auf Kommunikation und damit letztlich die Motivation. Ich will nicht behaupten, dass ein Teambuilding alle Probleme löst, aber es zeigt Ansätze für Vorgesetzte und Mitarbeiter, was besser gemacht werden kann. Wer zum Beispiel als „Schäfer wider Willen“ mal versucht hat, eine Herde zusammenzuhalten, versteht seinen Chef vielleicht besser.

3. Verantwortlich machen

Trainings wie das eben genannte machen deutlich, dass jeder im Team eine Aufgabe und Rolle hat. Heißt im Klartext: Wenn alle von einem guten Teamgeist profitieren wollen, sind auch alle dafür verantwortlich. Neben Organisationsstruktur und Führung wird die Qualität eines Teams langfristig durch die Mitarbeiter selbst, durch die Art ihrer Zusammenarbeit bestimmt: - Wie gehen sie miteinander um? - Wie kann man die unterschiedlichen Charaktere nicht gegeneinander ausspielen sondern miteinander nutzen? - Wie lassen sich unterschiedliche Kenntnisse, Erfahrungen, verschiedene Generationen, allgemein „Diversity“ produktiv nutzen? - Wie schafft man ein Verständnis dafür, dass nicht jeder gleich denkt und fühlt?

4. Abstraktes vermeiden und Fühlbares schaffen

Nun kann man natürlich viel erklären und vielleicht auch mit Zahlen und Studien (siehe oben) ein erstes Verständnis schaffen. Aber wirklich machbar und nachhaltig werden Veränderungen erst, wenn sie „erlebt“ werden und damit in eine positive Handlungsmotivation übergehen. Genau das schaffen auf das Unternehmen und/oder das Team zugeschnittene Teambuilding-Events. Sie machen abstrakt formulierte unternehmerische Leitbilder oder Ziele und Werte für jeden Teilnehmer fühlbar. Und sie schaffen einen „Erlebensraum“, der sich außerhalb der normalen Realität „Arbeitsalltag“ befindet und damit zur hierarchiefreien Zone wird. Gute Teambuildings ermöglichen es allen Teilnehmern, sich neu kennenzulernen und die Kollegen (und Chefs) neu zu erleben – ein Austausch auf Augenhöhe wird etabliert und so verankert, dass er als „Erinnerungsanker“ in den Arbeitsalltag mitgenommen werden kann.

5. Das „Wir“ erleben

Teambuiding klappt nur im Team. Das klingt jetzt logisch, ist aber vielen Initiatoren nicht klar. Meiner Meinung nach ist zum Beispiel der vielgepriesene Klettergarten kein Teambuilding; er stärkt nur vorhandene Rollenmodelle (Seilhalter und Seiltänzer). Hier entsteht eben nicht der oben geforderte hierarchiefreie Raum, der durch das gemeinsame Erfolgserlebnis Teamarbeit neu formt und aus guten Mitarbeitern leistungsfähige und hocheffiziente Teams macht. Erst durch dieses gleichwertige, gemeinsame Meistern von Herausforderungen entsteht ein hohes Identifikationspotenzial mit dem Team, das ein Wir-Gefühl erlebbar macht.

6. Spielregeln aufstellen

Im Teambuilding trainieren wir neue Denk- und Verhaltensmuster. Für die Teamarbeit in den Trainings werden die Gruppen Spielregeln formulieren und dadurch verstehen, dass solche Spielregeln auch nötig sind, um das Verhalten des Einzelnen im Rahmen der gemeinsamen Arbeiten zu regeln. So entstehen aus dem Erlebten Spielregeln für die zukünftige Zusammenarbeit und damit die Grundlage der zukünftigen Teamarbeit.


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Autor: Andrea Goffart

Veröffentlicht am: 10.04.2015


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