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Es lockt das größte Seebad Europas

Wann ist endlich Baubeginn am alten Athener Flughafen?

Griechenland in den Schlagzeilen, das kennt man seit vielen Jahren. Wenn es doch nur mal positive wären! Das ganze Land eine einzige Baustelle! Nun mag eine einzelne Baustelle aber für den Neuaufbruch stehen. Genauer gesagt der alte Athener Flughafen Ellinikon, der bereits in den 1990er-Jahren an seine Kapazitätsgrenzen stieß und im Jahr 2001 endgültig stillgelegt wurde. Seitdem wird der Geisterflughafen nur sporadisch genutzt. 2004 fanden auf dem 620 Hektar großen Gelände die olympischen Baseball- und Hockeywettbewerbe statt. Heute leben hier rund 3.000 Kriegsflüchtlinge zwischen Müll und Schrott, Unkraut und Bauruinen, mehr schlecht als recht.

Ellinikon heute

Umgestaltungspläne für das brachliegende Areal, das dreimal so groß ist wie Monaco, gibt es schon lange. Immer fehlte es am eigenen Geld, am politischen Willen und an finanzkräftigen Partnern. Dank einer Investorengruppe aus Abu Dhabi, China und Griechenland selbst ändert sich das nun – eigentlich ab sofort, aber letzte Zweifel sind dennoch angebracht. Im Internet jedenfalls kann man bereits einen Vorabblick auf das umgestaltete Flughafengelände werfen, das bislang noch eine Vision ist, aber bereits in drei Jahren zahlreiche Gäste aus dem Ausland anlocken soll.

Griechenland als „Dubai light“?

Nach den Plänen der Investoren soll Ellinikon zunächst zum größten Städtebauprojekt und schließlich zum größten Seebad Europas werden. Hotels, Appartementanlagen, Shoppingmalls, Wohngebäude, Tagungs-und Kongresszentren sowie Sport- und Themenparks könnten bis 2020 fertiggestellt sein. Hinzukommen sollen ein neuer Strand samt Promenade, Aquarium, Yachthafen und Kasino. 915 Mio. Euro will man in das Projekt pumpen, dessen Gesamtkosten jedoch mit fast acht Mrd. Euro beziffert werden.

So soll es mal aussehen

Eigentlich war der Baustart bereits für Anfang Juni angesetzt, hat sich aber verzögert, da – überraschenderweise − ein Teil des Areals geschütztes Waldgebiet ist und dort bedeutende archäologische Funde vermutet werden. Nach wie vor zeigt sich die griechische Regierung gespalten, wenn es um die Privatisierung von ehemaligem Staatseigentum geht. „Was ist mit den Flüchtlingen?“ fragen sich derweil die Menschenrechtler und die Bewohner der Gegend machen sich derweil Sorgen, dass sich durch die neue „Luxusenklave“ für sie alles noch weiter verteuern wird.

Es bleibt also schwierig, alle Interessen unter einen Hut zu bringen und jede Kritik am Projekt Ellinikon ist für sich nachvollziehbar. Dennoch weiß jeder: Griechenland braucht dringend Investitionen, eine Imageaufbesserung und Modernisierung der Infrastruktur. Und: Es ist die Rede von einem brachliegenden Flughafen und nicht etwa von einem Weltnatur- oder -kulturerbe.

Durchstarten statt abwarten

Keine Frage: Griechenland könnte es brauchen, das Geld, das Urlauber und Geschäftsreisende durch Ellinikon ins Land bringen werden. Bis zur Athener Innenstadt und ihren Sehenswürdigkeiten sind es nur sieben Kilometer und ein Straßenbahnanschluss ist ebenfalls vorhanden. Auch der neue Flughafen und die Fährhäfen sind nicht weit entfernt. Von Baubeginn an wird zudem mit 10.000 dauerhaften Arbeitsplätzen gerechnet, erst im Bau-, später im Servicebereich.

Zukünftiges Tagen in Athen

Die strategische günstige Lage und ein Gelände, das seit 15 Jahren einfach nur verfällt: Günstigere „Zutaten“ können sich die Planer eigentlich nicht wünschen. Als sicheres Reiseziel mit einer unvergleichlichen Geschichte und bestem Mittelmeerklima mag Griechenland auch mit solch einem imageträchtigen Stand-Alone-Projekt wieder an touristischer Bedeutung gewinnen, vor allem im gehobenen und Geschäftsreisesegment, mitsamt seinen Events und Tagungen. Nun scheinen endlich alle Steine für Europas größtes Immobilienprojekt aus dem Weg geräumt zu sein. Und wer weiß: Vielleicht tagen Sie ja schon 2020 an der Ägäis?


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Bildquellen: Lamda Development, Angelo Tzortzinis

Autor: Frank Brehm

Veröffentlicht am: 10.08.2017


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