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Hotels & Locations, Themensammlung - Meetingarchitektur

Die Camper sind los

Bereits zum fünften Mal trafen sich am letzten August-Wochenende rund 80 Branchenakteure zum MICEcamp – und nicht zum ersten und letzten Mal in der wirklich inspirierenden und stimmigen Atmosphäre des pentahotels in Berlin-Köpenick. Die Veranstalter HSMA, VDVO (Vereinigung Deutscher Veranstaltungsorganisatoren e.V.) sowie MEET BERLIN haben einen schönen Rahmen für ihre Barcamp-Veranstaltung gefunden. Direkt am Wasser mit kleinem Hafen gelegen besticht das Hotel durch ein inspirierendes Interieur, exzellente Servicequalität und viel Freiräume für unkonventionelles Beisammensein.

Es ist mein erstes Barcamp innerhalb der Branche und so ist die Spannung groß; so sparten Teilnehmer vergangener Jahrgänge nicht mit Vorschusslorbeeren zu diesem willkommenerweise locker gehaltenen Format. Die auch als „Unkonferenz“ bezeichnete Methode eines Barcamps ist schnell erklärt: Die Inhalte bestimmen die Teilnehmer selber; es gibt insofern keine lancierten Themengebiete und Frontalvorträge – eine erfrischende Abwechslung zu den doch eher podiumslastigen Diskussionen und Präsentationen sich stets ähnelnder anderer Branchenformate.

Dem Veranstalterteam gelingt es von Beginn an eine familiäre Atmosphäre zwischen allen Beteiligten aufzubauen; und das, obwohl bekanntermaßen einige Streithähne zwischen den Teilnehmern den Weg nach Köpenick gefunden haben. So ist das diesjährige MICEcamp ein Stelldichein bekannter Branchenakteure: Neben den führenden Presseorganen, Branchenveranstaltern und Portalbetreibern finden sich vor allem Sales-Mitarbeiter aus der Hotellerie zu den insgesamt sehr hotellastigen Themensessions ein.

Wer ein Thema vorschlägt, wird schnell zur Moderation der entsprechenden Session „verhaftet“. So bekommen die Themen durchweg eine gute Führung mit inhaltlich teils etwas überbordenden Einführungsvorträgen. Je größer die Teilnehmerschaft, desto mehr bleibt es beim Meinungsaustausch der anwesenden Personen. Etwas viel Gerede ohne wirklichen Output. Wirklich bestechend sind die klein gehaltenen Themenrunden, bei denen im einstündigen Slot neben Wissenstransfer auch einige spannende Themen ins Detail gehen.

So bleiben Themen wie „Bedürfnisse und Anforderungen der Generation X , Y und Z an die MICE-Branche“ oder „Online-Rechercheportale - Wo finde ich was? Was fehlt? Wo geht die Reise hin?“ leider zu sehr in einer allgemeinen Laberrunde stecken, während spezialisierte Themen wie „Erfolgsmessung von Werbemaßnahmen“, „Big Data“ und „Content Marketing“ (eine Übersicht der Sessionpläne finden Sie hier) eine durchaus überraschende Tiefe erfahren. Überraschend dabei auch, dass die parallel unter dem #mc14 geposteten Tweets bei Twitter tatsächlich auf die Inhalte der Sessions eingehen, anstatt wie oft andernorts nur Belanglosigkeiten zu Essen und Veranstaltungsort zu verewigen.

Twitterwall auf dem MICEcamp, Quelle: MICE Club

Das MICEcamp funktioniert, weil die Methode alle „gleich“ macht, aber auch weil man unter sich ist. Das ist zum Einen angenehm, weil Tacheles geredet wird und ein Streithahn auch mal verärgert den Raum verlässt. Dennoch fehlt eine entscheidende Zutat: Die Kunden. So wird viel im Trüben gefischt, werden Mutmaßungen seitens der wie ein Damoklesschwert über allen Themen schwebenden Zielgruppe der Corporates und einkaufenden Agenturen angestellt, ohne die Kunden einfach direkt nach ihrer Meinung fragen zu können. Das ist schade, denn so mutiert das MICEcamp zu einem weiteren Branchentreff auf Anbieterseite, wo gerade das Feedback des Adressatenkreises der Marketingbotschaften in vielen Themensessions sehr erhellend gewesen wäre.

Zusammenfassend bleibt viel Lob für die Veranstalter: Eine aufgeweckte, sympathische Branchenclique trifft sich zum Gedankenaustausch zu für die Anbieterseite virulenten Themen. Wenn beim nächsten Mal auch ein paar mehr Kunden den weiten Weg nach Köpenick finden und Hotel/Veranstalter den Mut beweisen, auch mal die Polsterstühle gegen ein inspirierenderes Möblierungssetting auszutauschen, bin ich bestimmt wieder mit dabei!

Autor: Dominik Deubner

Veröffentlicht am: 09.09.2014


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