Die Business-Komfortzone ruft
Hotels planen die perfekte Work-Life-Balance
Zunehmend mehr Hotels möchten ihren Tagungsgästen nicht mehr „nur“ Räumlichkeiten und Konferenztechnik zur Verfügung stellen. Sie wollen eine moderne Wohlfühlatmosphäre schaffen, die aktiv zum Eventerlebnis beiträgt. Will heißen: So langweilig ein Kongress auch sein mag, so spannend bzw. entspannend kann nichtsdestotrotz die Location sein. Oder andersherum: Jedes Event gewinnt durch trendiges Design und hochwertiges Catering an Erlebniswert. In jedem Fall kommen die neuartigen Hotelkonzepte der Eventbranche entgegen. Die Auswahl an Wohlfühloasen im Business-Segment nimmt zu und damit auch die Zahl zufriedener Tagungsteilnehmer. Wie das in der Praxis aussieht, zeigen wir anhand von zwei Best-Practice-Beispielen.
„Seestern“ mit Strahlkraft
Das „Denkfabrik“-Konzept ist neuester Bestandteil des Lindner Congress Hotels in Düsseldorf. Damit richtet man sich zusehends auf die Bedürfnisse und Gewohnheiten der aufstrebenden Generation Y ein. Denn Co-Working, Sharing Economy und Augmented Reality gehören für die Digital Natives zusehends zum normalen Lebens- und Arbeitsalltag dazu. Den passenden Raum dafür liefert das Lindner gleich mit. Er trägt den Namen „Seestern“, misst 325 Quadratmeter und kommt im angesagten Industrial Style daher, kombiniert mit modernster und intuitiv zu bedienender Medientechnik. Es ist bereits der 19. Tagungsraum im Lindner Düsseldorf, geeignet für bis zu 280 Personen. Kreiert wurde er von Hotelier Otto Lindner höchstpersönlich, in Kooperation mit der Designschmiede Geplan. Zwei Millionen Euro hat man sich am Ende einen einzigen Raum samt Foyer kosten lassen – eine durchaus stolze Summe.
Dem Handelsblatt sagt Otto Lindner: „Schon 2020 wird die Hälfte unserer Gäste zu den Digital Natives gehören. Da müssen wir Hoteliers uns komplett umstellen.“ Im Zimmer gibt es kein Telefon mehr, dafür einen Mega-Bildschirm mit Soundanlage, an die der Gast seine Geräte koppelt. Co-Working-Zonen wie der „Seestern“ laden derweil zum vernetzten Arbeiten ein. Wie hier bereits beschrieben, soll das Hotel mehr und mehr zum „Wohnzimmer der Stadt“ werden, das heißt sich lokalen Künstlern und Start-Ups, aber im Rahmen von Events auch der lokalen Bevölkerung öffnen.
Schon im Foyer wird deutlich, dass der „Seestern“ kein gewöhnlicher Tagungsraum ist. Eine transparente bodentiefe Wand aus speziellem Glas bricht das hereinfallende Licht in viele verschiedene Farbtöne. Bodentief sind auch die Fenster im Raum selbst, der mit bequem gepolsterten Sitzbänken aufwartet. An der industriell anmutenden Decke mit vielen Rohrleitungen geben knallige Farben den Ton an. Das Highlight schlechthin aber ist eine 25 Meter breite Medienwand, die – je nach Kunde und Tagungsthema − individuell bespielt werden kann, etwa mit Marken-Brandings oder auch vorgefertigten Templates wie der Düsseldorfer Skyline.
Hinzu kommen je zwei Leinwände sowie insgesamt vier Laser-Beamer für Doppelprojektionen, die von jedem Platz aus gut sichtbar sind. Die Soundanlage richtet sich derweil automatisch aus. So wird etwa die Hintergrundlautstärke gesenkt, sobald in ein Mikrofon gesprochen wird. Per Tablet oder Click-and-share-System lassen sich auf intuitive Weise kabellos und ohne zusätzliche Installationen Filme, Präsentationen und andere Dateien vom Laptop abbilden – natürlich ohne lästige Registrierung.
Für das interaktive Arbeiten verfügt der „Seestern“ zudem über zwei 86-Zoll-Touch-Displays mit Android-System und Soundbar. Diese sind ideal für Gruppenarbeiten geeignet und bequem über unterschiedliche Endgeräte zu bespielen. Dokumente können direkt am Bildschirm bearbeitet und anschließend allen Teilnehmern als PDF oder via QR-Code zugesandt werden. Auch die Lounge bietet Platz für kollaboratives Arbeiten. Und wo sich früher Kleiderhaken an der Theke befanden, sind heute Steckdosen angebracht.
Spielplatz für Manager
Von Düsseldorf hinaus in die weite Welt. Über 30.000 Veranstaltungen finden jedes Jahr in den Pullman-Hotels rund um den Globus statt. Auch hier wird man sich konzeptionell wie baulich sukzessive auf die Anforderungen der jungen Generation ausrichten. Als „Business Playground“ wird in immer mehr Häusern derjenige Hotelbereich gekennzeichnet, in dem Arbeit auf Vergnügen trifft. Pullman will so eine Spielwiese der Kreativität ins Leben rufen. Das neue Angebot entstand in enger Zusammenarbeit mit Star-Designer Mathieu Lehanneur und hat – man kann es sich denken – das Schaffen von Wohlfühlzonen gepaart mit modernster Technik im Blick.
Neben dem als Poker Table designtem Konferenztisch setzt man bei Pullman – ähnlich wie bei Lindner – auf ein ausgesuchtes Catering, das Anklänge ans Streetfood hat: frische Happen internationaler Prägung sorgen dafür, dass der kleine nicht zum großen Hunger wird. Der „Business Playground“ steht den Gästen aktuell bereits in Berlin, London und Paris zur Verfügung. Wobei: Ein wenig mehr „Spielerei“ für Business-Geplagte könnte man sich ob der Namensgebung durchaus vorstellen. Denn neben Design, Technik und Service sind das wahrhaft Originelle eigentlich die an der Wand angebrachten „Curiosity Boxes“, die textlich und bildlich mit Weisheiten und Impressionen bestückt sind, um die Kreativität der Gäste zu beflügeln.
Zur Ehrenrettung von Pullman soll gesagt sein, dass man eben zu einer weltweit agierenden Hotelkette namens Accor gehört. Dagegen können sich inhabergeführte und weniger international aufgestellte Hotels wie diejenigen von Lindner natürlich ganz anders positionieren und profilieren.
Das könnte Sie auch interessieren:
Bildquelle: Lindner