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Themensammlung - Corporate Responsibility

Deutscher Filmpreis - aber bitte nachhaltig!

Glamourös und gleichzeitig nachhaltig – das ist kein Widerspruch

Nachhaltigkeit, soziale und gesellschaftliche Verantwortung sind auch in der deutschen Filmbranche längst keine Fremdworte mehr. Dort findet inzwischen ein Bewusstseinswandel statt.

Bei Spider Man von Sony Pictures wurden bei der Produktion knapp 1.000 Tonnen Abfälle recycelt. Für den ersten „Bio“-Tatort zeigte sich die Produktionsfirma Zieglerfilm im Auftrag des SWR verantwortlich. Die Komödie „Buddy“ von Michael „Bully“ Herbig wurde nachhaltig produziert. Ebenso die Serien „Großstadtrevier“, „Pfefferkörner“, „Tatortreiniger“ und „Notruf Hafenkante“ sparen gewollt CO2. Disney will bis 2020 seinen CO2-Abdruck halbieren und hat für „Queen of Katwe“ extra zwei Öko-Supervisoren ausbilden lassen. Bei der Paneldiskussion Sustainability in Motion, im Rahmen der 69. Berlinale 2019, gaben Film- und Nachhaltigkeitsexperten aus Deutschland, Europa und USA einen Einblick in ihre Initiativen und Projekte.

Es ist höchste Zeit, Verantwortung zu übernehmen

Nichts ist also naheliegender, als dass die Deutsche Filmakademie auch mit ihrer jährlich größten Veranstaltung dem Anspruch ihrer rund 2.000 Mitglieder gerecht werden möchte. „Deutscher Filmpreis goes green! Auf dem Weg zum nachhaltigen Veranstaltungskonzept“ war im Vorfeld in Pressemeldungen zu lesen.

„Es ist höchste Zeit, Verantwortung zu übernehmen. Der Deutsche Filmpreis macht den Anfang. Uns erwartet dabei ein längerer Prozess. Aber Nachhaltigkeit soll für uns kein Modethema sein, das wir aufgreifen, weil es der Zeitgeist verlangt.“, so der Deutsche Filmakademie-Präsident Ulrich Matthes. Damit hat sich der Deutsche Filmpreis zu einem alternativen und nachhaltigen Veranstaltungskonzept verpflichtet - und es ist der Beginn eines Weges, den die Deutsche Filmakademie die nächsten Jahre gemeinsam mit den Mitgliedern der Deutschen Filmakademie gehen wird. Auch sind die Veränderungen umfassend und nur nach und nach möglich.

Die Grundlage für diesen mehrjährigen Prozess bildet das von 2bdifferent für die Eventbranche entwickelte Managementsystem SUSTAINEVENT. Es vereint aktuelle wie auch bereits bestehende nachhaltige Methoden und Herangehensweisen. Dazu gehören unter anderem Inhalte aus der ISO 20121 für Event-Sustainability-Management, Umweltaspekte aus der DIN 14001 und EMAS sowie Prozesse und Handlungsempfehlungen für sozial faire Arbeitsbedingungen, Gesundheitsschutz, Inklusion und Barrierefreiheit.

Glamourös und gleichzeitig nachhaltig, ist das kein Widerspruch?

Nein! Die Zielsetzung ist eine umweltgerechte und soziokulturelle sowie wirtschaftlich verträgliche Gestaltung des Deutschen Filmpreises. Dies bedeutet in den kommenden Jahren kontinuierlich die Umweltbelastungen, soziale und finanzielle Auswirkungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu analysieren und zu optimieren. Die nachfolgenden Bereiche sind als Handlungsfelder für die nachhaltige und umweltgerechte Umsetzung des Filmpreises primär und werden Schritt für Schritt in den kommenden zwei bis drei Jahren optimiert:

• Mobilität
• Veranstaltungsort
• Unterbringung
• Energie
• Beschaffung von Produkten und Dienstleistungen
• Catering
• Abfallmanagement
• Umgang mit Wasser
• Gastgeschenke/Merchandising
• Druckerzeugnisse
• Sponsoring
• Soziale Aspekte/Inklusion/Barrierefreiheit
• Kommunikation (intern/extern)

Für 2019 wurde bereits gegenüber 2018 die Kommunikation an die Gäste über Angebote zur klimafreundlichen Optimierung ihrer Reisekette verbessert. Bereits bei vielen Events war die Deutsche Bahn offizieller Mobilitätspartner und stellte das klimaneutrale Veranstaltungsticket zur Verfügung. Die Barrierefreiheit ist ein weiteres wichtiges Thema für die Veranstalter. Deshalb ist die Location als auch die Webseite der Deutschen Filmakademie & Deutscher Filmpreis barrierefrei gestaltet. Bei der Produktion, den Proben und der Verleihung wurde 100% Ökostrom eingesetzt. Zudem ist die Eventlocation energieoptimiert und verbessert damit kontinuierlich die Energieeffizienz der Gala, was letztendlich die CO2-Bilanz optimiert.

Die obligatorische Currywurst als Mitternachtssnack suchte man auf der Aftershowparty vergeblich

„Wir machen das jetzt einfach so!“ war der Wortlaut von Claudia Loewe, Geschäftsführerin der Deutschen Filmakademie-Produktion, als unser Vorschlag kam, das Catering zum ersten Mal in der Geschichte des Filmpreises ausschließlich vegan und vegetarisch zu gestalten - und die Speisen waren fast zu 100% regional und saisonal.

Somit war das Essen vor der Gala und auf der anschließenden Aftershow-Party eine kleine Besonderheit. Selbst bei der legendären Berliner Currywurstbude „Curry 36“– gab es tatsächlich nur eine vegane Variante. Auch Plastikstrohhalme wurden von der Gala und Party verbannt – stattdessen gab es Alternativen aus Glas oder Papier.

Dafür wurde mit Halm zudem ein neuer Sponsor gefunden. Fazit: Acht Tonnen weniger CO2 gegenüber einem klassischen Buffet mit Fleisch und Fisch.

Damit wurde auch die Abfallvermeidung bereits im Vorfeld optimiert. Es wurde kein Einweggeschirr eingesetzt, Servietten waren aus recycelten Materialien und auf die üblichen Schnittblumen zur Dekoration wurde verzichtet. Dazu kam eine konsequente Mülltrennung bis hin zum Roten Teppich - dieser geht nach Gebrauch für Upcycling an eine Recycling-Firma.

Wie geht es weiter?

Die Preisverleihung 2019 diente in puncto Nachhaltigkeit als Benchmark, als Start des Prozesses. Der Prozess zur weiteren Optimierung geht mindestens drei Jahre und soll sukzessive alle weiteren Bereiche der Deutschen Filmakademie mit einbeziehen. Nach der Gala 2019 erfolgt nun die abschließende CO2-Bilanzierung. Damit werden die nicht vermeidbaren CO2-Emissionen der Gala 2019 ermittelt. Diese werden dann anschließend über ein Klimaschutzprojekt ausgeglichen.


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Bildquelle: Deutscher Filmpreis

Autor: Jürgen May / 2bdifferent

Veröffentlicht am: 07.05.2019


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