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Best Practice - Public Event, Themensammlung - Inszenierung/Konzeption, Corporate Responsibility, Meetingarchitektur

Information der Bürger – Information durch die Bürger

In eigener Sache – Best Practice der Messe Stuttgart

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Partizipation erfordert Offenheit – Konflikte sind anstrengend

Westerweiterung der Messe Stuttgart

Die Messe Stuttgart zeigte in eigener Sache, dass sie ihre Hausaufgaben gemacht hat und wie man transparent und auf Augenhöhe informiert. Bei der ersten Bürgerinformation zur geplanten Erweiterung der Messe ging es den Verantwortlichen darum, den Austausch mit den Bürgern ins Zentrum zu rücken. Ziel der Bürgerinformation war also nicht nur eine Information der Bürger, sondern zugleich auch eine Information durch die Bürger, nämlich:
⇒ deren Erwartungen zu ermitteln sowie
⇒ ihre Rückmeldungen und Erfahrungen in den weiteren Planungsprozess einfließen zu lassen.

Die Erweiterung der Messe Stuttgart ist ein Thema mit durchaus hohem Konfliktpotenzial. War schon der Bau der Messe heiß umstritten, so führt auch die Erweiterung um die Halle 10 und ein vergrößertes Eingangsportal zu Ängsten in der Nachbarschaft – speziell die Verkehrsführung und Parkplatzsituation machen Sorgen. Um den Anwohnern zu zeigen, dass man ihre Befürchtungen ernst nimmt, hat man frühzeitig eine Bürgerinformation geplant. Zwei wesentliche Vorgaben waren – im Sinne des geforderten Austauschs – zu erfüllen:

  • Zu jedem „heißen“ Thema sollte ein kundiger Ansprechpartner vorhanden sein.
  • Jeder der Bürger sollte zu Wort kommen können.

Raum für Begegnung – offenes Plenum und Infopoints

Austausch und Frontalvortrag schließen sich aus. Daher kam die Idee zu einem neuen Informationsformat. Nach einem kurzen, allgemeinen Infoplenum in offener Sitzordnung folgte eine Art Informationshausmesse. Zu jeder Fragestellung gab es einen „prominent“ besetzten Themenpoint. Die Bürger erhielten so Gelegenheit, mit der Geschäftsführung der Messe Stuttgart, den Architekten, Planern oder Gutachtern zu sprechen und ihre persönlichen Fragen zu stellen. An Infotafeln mit Plänen zu verschiedenen Themen wie Architektur, Verkehr oder Umwelt gaben die Projektverantwortlichen Auskunft über Einzelheiten der Projektplanung. Pro Info-Point wurde nur ein Aspekt thematisiert, so dass der richtige Ansprechpartner auf den interessierten Bürger traf.

Plenum vorher Plenum nachher

Mit diesem Setting erfüllt die Messe Stuttgart wichtige Vorgaben moderner Meetingarchitektur:

  • Zielgerichtete Kommunikation (Prinzip der zwei Füße: Wer nichts beizutragen hat, der geht weiter)
  • Kommunikation auf Augenhöhe (nicht Vortrag sondern Dialog)
  • Hoher Aufmerksamkeitsgrad („mein“ Thema wird besprochen)
  • Nicht nur „zuhören“ sondern „sich einbringen“
  • Hoher Zeit-/Nutzwert. Jeder informiert sich nur über die Themenbereiche, die ihn interessieren.

Diese wichtigen Vorgaben und das Ziel – Austausch – hatte man schon durch die Sitzordnung beim Infoplenum anklingen lassen. Denn auch hier gilt: Das Format bestimmt die Art der Kommunikation. Wenn ich einen Saal mit Reihenbestuhlung und Bühne betrete, erwarte ich eine Frontalbeschallung. Der gleiche Saal mit offener Tischordnung an runden Achtertischen lädt zum Dialog ein – was auch die Aufgabe des allgemeinen Infoplenums am Anfang der Bürgerveranstaltung war. So wurden schon durch die ganz simple Änderung der Sitzordnung Gespräche angeregt, die sonst nie zustande gekommen wären. Ulrich Kromer von Baerle, Geschäftsführer der Messe Stuttgart fasst es so zusammen: „Uns ist daran gelegen, die Öffentlichkeit über alle Phasen des Baus mit größtmöglicher Transparenz zu informieren.“


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Bildquelle: Landesmesse Stuttgart GmbH

Autor: Andrea Goffart

Veröffentlicht am: 02.06.2015


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