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Destinationen

Entscheidungskriterien bei der Destinationswahl

Spannende Diskussionen beim Educational Trip nach Bern

Welche Kriterien entscheiden über die Destinationswahl? Und welche Herausforderungen ergeben sich daraus für das Destinationsmarketing? Diese und weitere Fragen wurden während eines Workshops im Rahmen unseres Educational Trips nach Bern/Berner Oberland zwischen den Teilnehmern und ortsansässigen Anbietern kontrovers diskutiert. Dabei wurde schnell klar, dass zwischen den Recherchegewohnheiten der Planerseite und dem Informationsangebot der Anbieterseite teils erhebliche Diskrepanzen auszumachen sind.

Schweiz als Destination bereits sehr gut aufgestellt

Das Switzerland Convention & Incentive Bureau hatte im Mai zusammen mit Bern Tourismus und der Jungfrau Region zu einem Site Inspection-Wochenende in die Schweiz eingeladen, also eine Steilvorlage gegeben, um Entscheidungskriterien bei der Destinationswahl an einem konkreten Destinationsprodukt auf den Prüfstand zu stellen. Dass die Schweiz beim Destinationsmarketing neue Wege geht und diesbezüglich bereits sehr gut aufgestellt ist, ist in der Branche hinlänglich bekannt. Umso bemerkenswerter ist die Tatsache, dass Helena Videtic, die deutsche Vertreterin für die Schweiz im MICE-Segment, und die Destinationsvertreter vor Ort sich selbstkritisch der offenen Diskussion stellen.

Convention Bureaus mit erheblichen Einflussmöglichkeiten bei der Destinationswahl

Workshop im Bellevue Palace

Der Workshop förderte so auch einige spannende Ergebnisse zu Tage. So haben Convention Bureaus durchaus erhebliche Einflussmöglichkeiten auf die Wahl der Destination. Denn in der Diskussion kam auf, dass gerade in einem getriebenen Agenturgeschäft eine effiziente Recherche immer wichtiger wird. Daher ist eine persönliche Destinationskenntnis meist genauso wichtig, wie der Faktor, wo eine Veranstaltung gerade auch für den Planer am Einfachsten zu organisieren ist. Bietet eine Destination also regelmäßig Inforeisen an und macht es dem Planer im wahrsten Sinne des Wortes „einfach" - so wie die Schweiz -, dann steht eine Destination schon auf dem Radar des Planers. Denn - so die anwesenden Planer - man könne durchaus seine Auftraggeber dahin lenken, „wo man sie haben möchte".

Erreichbarkeit bleibt wichtiges Entscheidungskriterium

Die Erreichbarkeit einer Destination ist wie in vielen anderen Studien belegt, gerade im deutschen Markt ein wichtiges Entscheidungskriterium. So geht die Erreichbarkeit in der Regel vor Preis/Leistung. Mehrmaliges Umsteigen oder etwa die Nutzung des ÖPNV ist schwer zu verkaufen und letzteres für Kunden durchaus ungewöhnlich. Auf unserer Inforeise durften unsere Teilnehmer erleben, dass aber auch Umsteigeverbindungen und der Öffentliche Nahverkehr durchaus eine Option darstellen können, wenn - ja wenn - die Infrastruktur und deren Verlässlichkeit das auch zulassen. So reisten unsere Teilnehmer zunächst mit dem Flugzeug nach Zürich an, durften im Anschluss dann aber die Präzision der Schweizer Bundesbahn erleben, die uns reibungslos und ohne jegliche Verspätung mit unkomplizierten Umstiegen an unsere Ziele brachte. Auch der Verzicht auf kostspielige Transfers innerhalb einer Stadt - nicht zuletzt aus Nachhaltigkeitsgesichtspunkten - ließ die Nutzung der Tram in Bern in einem neuen Lichte erscheinen.

Fahrt zum Jungfraujoch

Sicherheit einer Destination spielt immer größere Rolle

Das Thema „Sicherheit" nimmt dieser Tage natürlich einen immer größeren Stellenwert bei der Destinationswahl ein. Gerade für Teilnehmergruppen mit Teilnehmern aus den U.S.A. sind Terror und Flüchtlingskrise ein Ausschlusskriterium, Probleme mit Visa gar ein Knockout. Die sichere Schweiz rückt - trotz eines sicher höheren Preisgefüges - daher verstärkt in den Fokus der Aufmerksamkeit.

Attraktivität der Destination steht über allem

Bauernmarkt in Bern

Doch über allem steht die Attraktivität der Destination. Eine Destination, die Emotionen schürt, einzigartige Erlebnisse mit Wow-Effekt bietet und dazu noch mit touristischen und naturräumlichen Reizen aufwarten kann, lässt auch vermeintliche Ausschlusskriterien in den Hintergrund rücken: In Bern durften wir eine pittoreske Altstadt (UNESCO-Weltkulturerbe) mit lokalem Bauernmarkt, authentischen Lokalen und kurzen Wegen kennenlernen. Das Zentrum Paul Klee als Architekturhighlight von Renzo Piano sowie die Hotels Allegro Bern und Bellevue Palace mit hervorragend eingespielten und attraktiven Meetingräumen und Hotelzimmern machen die Entscheidung für Veranstaltungsplaner einfach.

Klettern in Grindelwald

Im Kontrast dazu erlebte die Gruppe in Grindelwald und bei der Auffahrt zum Jungfraujoch - Top of Europe - die Faszination der Berge, der Natur und der damit verbundenen Aktivitäten. Ein Hotelzimmer mit Blick auf die 4.000er, eine kurzweilige Klettertour im Hochseilgarten und - natürlich - als Highlight die Fahrt zur höchstgelegenen Bahnstation Europas auf 3.466 Metern Höhe mit „Apero" in der Eisbar. „Erwarten Sie traumhafte Aussichten" stand im Programm beschrieben. Leider sahen wir nichts, da das Wetter nicht mitspielte. Aber dafür kann die Destination nichts. Als Entschädigung hatten wir von Bern aus die wohl bestmöglichste Aussicht auf die spektakuläre Alpenkulisse von Eiger, Mönch und Jungfrau bei klarster Sicht und Sonnenschein - quasi gute Aussichten für die Destinationswahl.

Apero in der Eisbar


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Bildquelle: MICE Club

Autor: Dominik Deubner

Veröffentlicht am: 22.06.2017


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