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Destinationen

Same, same, but different

Die ICCA-Zahlen für 2017 sind veröffentlicht

Die letzte Statistik zum internationalen Veranstaltungsmarkt für das Jahr 2017 kommt von der International Congress and Convention Association ICCA. Im Mittelpunkt des Mitte Juni veröffentlichten Reports stehen wie jedes Jahr alle regelmäßig stattfindenden Tagungen und Kongresse, die mindestens zwischen drei Ländern rollieren und nicht unter 50 Teilnehmer aufweisen. Klar, dass bei diesen Kriterien statistisch gesehen vieles unter den Tisch fällt, was die Eventbranche sonst noch so ausmacht. Aber klar: Die ICCA fühlt sich natürlich in erster Linie ihren Mitgliedern verpflichtet, und das sind in der Regel international agierende Verbände und Organisationen.

Dennoch bietet es sich vor diesem Hintergrund an, das ICCA-Ranking insbesondere mit dem aktuellen „Destination Report“ von Pro Sky in Verbindung zu setzen. Dessen Gewichtung ist ganz anders gelagert. Aber wer einfach das Städte- und Länder-Ranking der beiden Reports überfliegt, wird sich ob der teils gravierenden Unterschiede sicherlich wundern. Der Vergleich bietet sich natürlich nur auf europäischer Ebene an, da Pro Sky auf überseeischem Terrain zwar Tendenzen und Trends aufzeigt, aber keine Rangliste aufführt.

Die meistbesuchten Städte

Die Städte, in denen 2017 die meisten Tagungen und Kongresse stattfanden, hielten gleichzeitig auch die größten ihrer Art ab. In der ICCA-Rangfolge der zehn größten Eventmetropolen hat sich im Vergleich zum Vorjahr kaum etwas verändert. Noch am auffälligsten: Madrid machte drei Plätze gut und befindet sich nun auf Rang vier vor Berlin. Amsterdam hat gleich sieben Positionen aufgeholt und nach einem Jahr Pause wieder den Sprung in die Top Ten geschafft. Auf internationaler Ebene tut sich indes einzig Singapur auf Platz sechs hervor. Ein Beleg dafür, dass Europa über die wichtigsten und beliebtesten Veranstaltungszentren der Welt verfügt.

Barcelona, Wien, Paris, Madrid und Berlin sind in dieser Reihenfolge laut ICCA die weltweit führenden Destinationen für rollierende Tagungen und Kongresse. Berlin, Barcelona, Lissabon, Wien und London hingegen sind nach Pro Sky die führenden Eventmetropolen in Europa. Diese Diskrepanz liegt zum einen in den eingangs erwähnten unterschiedlichen Erhebungsmethoden begründet, zum anderen auch darin, dass bei der ICCA Zahlen möglichst genau geschätzt werden, während die Rankings von Pro Sky in erster Linie auf Umfrageergebnissen beruhen.

Die erfolgreichsten Länder

Trotz der Dominanz der europäischen Metropolen bleiben die USA im ICCA-Länder-Ranking unangefochtene Nummer Eins mit geschätzten knapp 425.000 Teilnehmern in fast 950 Tagungen 2017. Wie eigentlich jedes Jahr lässt diese Tatsache auf eine breitere Streuung der größeren Events schließen, als dies in Europa der Fall ist. Deutschland wird derweil von Spanien auf den dritten Platz verdrängt, womit die Iberer sich im Jahresvergleich gleich um vier Positionen verbessern. Kanada und Japan im hinteren Drittel sind die beiden weiteren Überseedestinationen in den Top Ten. So oder so: Die ersten fünf Plätze im Pro-Sky-Report belegen Deutschland, Spanien, Italien, Österreich und Portugal, während die ICCA die europäischen Spitzenränge der Reihe nach an Spanien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Italien vergibt.

Kleiner scheint besser

Insgesamt hat die ICCA im Jahr 2017 mehr als 12.550 Tagungen und Kongresse verzeichnet, die den Kriterien entsprechen: mehr als 50 Teilnehmer und zwischen mindestens drei Ländern in regelmäßigen Abständen rollierend. Das entspricht einer Zunahme von rund 2,7 Prozent, der höchste Zuwachs, der bei der ICCA jemals zwischen zwei Jahren registriert wurde. Im Schnitt verdoppelt sich die Anzahl der Veranstaltungen bislang alle zehn Jahre. Das ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass die einzelnen Events kleiner werden. Noch vor zehn Jahren entfiel ein Drittel auf kleine Events mit 50 bis 150 Teilnehmern, heute sind es mehr als 40 Prozent.

Rankings sind beliebt, nicht nur im Eventbusiness, haben aber natürlich nur eine beschränkte Aussagekraft. Und das auch nur, wenn man sie richtig interpretiert. Einzig der Trend hin zu mehr und dafür kleineren Veranstaltungen scheint sich weltweit sukzessive durchzusetzen – wohl als Folge stetig zunehmender Individualisierung und sicherlich eine Chance für Destinationen aus der zweiten Reihe, die nicht über zehn Fünf-Sterne-Hotels und riesige Kongresszentren verfügen. Jedoch sagt der Auf- und Abschwung von Städten und Ländern im Jahresvergleich noch lange nichts über die qualitativen Gegebenheiten und den Erlebniswert vor Ort aus. Schon ein im Vergleich zum Vorjahr günstigerer Wechselkurs oder neue, attraktive Flugangebote können eine Destination im Ranking um ein paar Plätze nach oben spülen, auch wenn sich ansonsten praktisch nichts verändert hat.

Den kompletten ICCA-Report können Sie sich rechts im Downloadbereich herunterladen.


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Bildquelle: ICCA

Autor: Frank Brehm

Veröffentlicht am: 05.07.2018


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