Jetzt MICE Club-Mitglied werden oder 30 Tage kostenfrei testen

<   Zurück
EventTech, Mobilität

Zwischen zwei Welten

Die wichtigsten Eventtrends 2018

Alle Jahre wieder werden kurz vor Weihnachten die wichtigsten Eventtrends fürs Folgejahr vorgestellt. Nicht nur die IMEX Group wartet mit interessanten Prognosen auf, auch andere Studien (z.B. der doo GmbH) befassen sich mit den zu erwartenden Entwicklungen innerhalb der MICE- und Eventbranche. Was erwartet uns im Jahr 2018? Welche Herausforderungen und Chancen kommen auf Agenturen und Veranstalter zu? Auf welchen Zug sollte man definitiv aufspringen, um den Anschluss an die Zukunft nicht zu verpassen?

Selten war es so spannend wie jetzt! Denn die Eventszene gleicht mehr denn je einem Spiegelbild der Gesellschaft. Wieviel Digitalisierung tut gut und muss sein? Und ab wann ist eine gewisse Schmerzgrenze erreicht? Im Grunde geht es der Branche damit wie uns allen: Wir wissen die Annehmlichkeiten der Digitalisierung zu schätzen, fühlen uns inmitten tausender Apps und neuer Technologien aber gleichzeitig überfordert. Individualisierte, auf unsere persönlichen Interessen zugeschnittene Angebote sind uns sehr willkommen. Andererseits möchten viele von uns nicht noch „gläserner“ und gleichsam zum Spielball automatisierter Anwendungen werden. Veranstalter und Gäste, Anbieter und Verbraucher stellen sich derzeit also im Grunde genommen dieselben Fragen.

2018 wird damit zweifellos ein Jahr des Ausprobierens und des Auslotens von Grenzen, was bei den Eventbeteiligten gut ankommt und was weniger. Es gilt, die richtige Balance zu finden zwischen digitalem Fortschritt und analoger Sehnsucht, zwischen massenhafter Personalisierung und echter persönlicher Ansprache. Das ist übrigens auch ein zentrales Thema beim MICE Club LIVE vom 10.−12. Juni 2018 in Köln.

Ist 2018 der Weg das Ziel?

Die fortschreitende Digitalisierung wird ganz klar zu einem bestimmenden Faktor bei der Eventgestaltung werden und auch darüber hinaus Wirkung zeigen. Die Voraussetzungen dafür bilden vernetzte Datenbanken, immersive Technologien, moderne Analysetools, sensorische Trackingsysteme und so manches mehr. In der Folge profitieren Eventplaner und -teilnehmer gleichermaßen von einem Plus an Sicherheit und Erlebnis, individualisierten Angeboten, aussagekräftigen Bewertungssystemen und ebenfalls so manchem mehr.

Bei alldem gilt es, den Gast nicht zu überfordern, indem er die x-te Event-App zu installieren und ständig den Anweisungen seines Smartphones zu folgen hat. Insbesondere Influencer, Entscheider und Fachbesucher downloaden solche Apps fast nie. Live-Voting- und Mitmach-Angebote aber lassen sich via QR-Code-Scan auch ohne spezielle App bewerkstelligen. Dasselbe gilt für personalisierte Echtzeitangebote, die mittels Beacons, RFID-Chips oder biometrischer Scans realisiert werden können.

In diesem Zusammenhang ist auch das sogenannte Engagement-Scoring interessant. Hierbei wird sensorisches Tracking mit künstlicher Intelligenz verbunden, um herauszufinden, wie einzelne Veranstaltungsbestandteile bei den Teilnehmern ankommen, ohne dass diese selbst aktiv oder befragt werden müssen. Vor allem im Augmented Reality-Bereich werden zudem viele Anwendungen aus der „Spielecke“ herauskommen und praktischen Nutzen mit sich bringen, was etwa die persönliche Eventorganisation angeht. – Auch hierfür wird der MICE Club in 2018 mit seinem neuen Format „TechXperience“ ein Informations- und Weiterbildungsangebot schaffen. Denn auf der „EventTech-Konferenz zum Anfassen“ am 4. Dezember 2018 in Ingelheim am Rhein werden vor allem die Trends im Bereich technologischer Innovationen thematisiert.

Gleichzeitig fragen sich aber immer mehr Menschen (und damit auch Veranstaltungsgäste), ob nicht etwas verlorengeht in der zwischenmenschlichen Kommunikation, wenn diese immer weiter automatisiert wird. Natürlich: Man bekommt seinen Spa-Gutschein oder sein Bio-Rind, weil der Veranstalter dank Big Data um die persönlichen Vorlieben weiß. Trotzdem hat das alles etwas von „maschineller Humanität“ und kaum etwas von der neuen Menschlichkeit, die die IMEX Group für 2018 prognostiziert.

Alternativen sind nachgefragt

Kein Wunder also, dass im Zuge gut organisierter und perfekt durchdachter „Massenabfertigung“ derzeit viele Nischenprodukte und B-Destinationen einen Aufschwung bzw. eine Renaissance erleben. Die Grenzen des Eventwachstums scheinen ohnehin schon seit einigen Jahren erreicht. Kaum eine Veranstaltung erhält aus Teilnehmersicht Bonuspunkte, nur weil sie noch größer und spektakulärer daherkommt als der Vorgänger. Kleinere Events, die stärker auf die Einzelinteressen der Gäste eingehen, sprechen die Sinne verstärkt an und lassen ein verstärktes Interagieren zu. Und wenn mit viel Liebe und Herzblut zu Werke gegangen wird, werden auch kleinere Fehler gerne mal verziehen.

Touristische Rahmenprogramme und entschleunigende Aktivitäten spielen in diesem Zusammenhang ebenfalls eine große Rolle. Die richtige „Ablenkung“ erhöht einerseits die Leistungsfähigkeit und Konzentration der Tagungsgäste, steigert aber auch den Erlebniswert eines Events und sorgt für positives Feedback. Der Blick der IMEX Group richtet sich aber nicht nur auf die Teilnehmer, sondern auch auf das Eventmanagement selbst. So hat eine repräsentative Umfrage jüngst ergeben, dass 95 Prozent der Veranstaltungsplaner sich während ihrer Arbeitszeit gestresst fühlen. Hinzu kommt oftmals eine latente Angst, den Ansprüchen nicht gerecht zu werden oder gar zu versagen. Ironie des Schicksals: Auch das mag sich via Engagement-Scoring in Echtzeit belegen lassen. In jedem Fall sollten 2018 auch einige entschleunigte Arbeitsmodelle auf den Markt drängen.

Back to the roots? Die richtige Balance entscheidet!

Mit den richtigen Tools lässt sich in der heutigen Zeit fast alles messen, auch der Return on Investment (ROI) eines Events. Und weil die Analysen positiv ausfallen, setzen selbst große Konzerne inzwischen verstärkt auf kleinere Veranstaltungen und außergewöhnliche Locations, die ein besonders nachhaltiges und interaktives Erlebnis versprechen. Doch machen wir uns nichts vor: Es ist natürlich auch wesentlich einfacher, kleinere Gruppen zu „digitalisieren“ als große Menschenansammlungen. Und: Entscheidend über Erfolg oder Misserfolg einer Veranstaltung sind am Ende nicht zuletzt auch die Bewertungen und Kommentare der Teilnehmer in den sozialen Medien.

2018 wird somit zweifellos ein anstrengendes, ereignisreiches und spannendes Jahr für die MICE- und Eventbranche. Neben der „analog-digitalen Zwickmühle“ werden sicherlich auch andere Aspekte den Veranstaltungssektor bestimmen. Auch dort wird es aber darauf ankommen, für die Gäste das richtige Maß zwischen persönlichem Komfort und genereller Überforderung zu finden. Über wichtige Themen wie Veranstaltungssicherheit und den überbordenden Massentourismus berichten wir in separaten Artikeln.


Das könnte Sie auch interessieren:


Bildquelle: Designed by Freepik

Autor: Frank Brehm

Veröffentlicht am: 20.12.2017


Verfasse einen Kommentar

×

×