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EventTech

Willkommen auf dem Holodeck

Die virtuelle Realität bahnt sich ihren Weg

Wir haben in letzter Zeit des Öfteren über Virtual Reality (VR) berichtet. Nicht ohne Grund, versteht sich, denn inzwischen ist VR auf immer mehr Events und Veranstaltungen wahrhaftig ziemlich real geworden. Noch vor ein paar Jahren wurden viele VR-Technologien als Spielerei und Humbug abgetan, mit denen nur Nerds etwas anzufangen wüssten. Heute belehren uns mutige Eventplaner und vorausdenkende Veranstalter eines Besseren.

MICE Club-Partner TRENDONE sorgt mit seinem Insight-Format Futuregram für einen Markt- und Player-Überblick, der informiert und inspiriert, vorausblickt und einschätzt. Umfrage- und Forschungsergebnisse, Best-Practice-Beispiele und Experten-Interviews geben ausgezeichnet Auskunft darüber, was man schon heute und natürlich zukünftig von VR erwarten darf.

Den Kinderschuhen langsam entwachsen

Mit Gaming- und Entertainment-Anwendungen fing alles an. Vorzugsweise jungen und interaktiven Zielgruppen wurden die ersten VR-Angebote auf trendigen Messen und Events zugänglich gemacht. Inzwischen kommt das Format auch im B2B-Bereich vermehrt zum Einsatz, etwa in den Bereichen Architektur, Automobil, Bildung, Kunst, Luftfahrt, Medien und Medizin.

Virtual Reality-Anwendung

Fünf deutsche Experten standen TRENDONE zum Thema Rede und Antwort. Sie bemängeln vor allem, dass VR noch immer weitgehend als „Spielerei“ angesehen und auch dementsprechend vermarktet wird. Dabei geht es längst nicht mehr nur um den reinen Adrenalinkick im dreidimensionalen Raum, sondern um die aktive Erfahrbarkeit von interaktiven Szenarien mit nahezu allen Sinnen.

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen der „Jump in“- und der „Lean back“-Variante, das heißt der User erfährt die virtuelle Welt, indem er sich aktiv im Raum bewegt oder entspannt in einem Sessel ruht. Während die reale Welt bei der sogenannten Augmented Reality um virtuelle Objekte erweitert wird, wird sie bei VR komplett ausgeblendet. Als erste analoge Gehversuche dürfen dabei durchaus 3D-Kinos gelten, wie sie schon in den 1970er-Jahren in diversen Vergnügungsparks anzutreffen waren, um beispielsweise Achterbahnfahrten zu simulieren.

Der Markt und seine Akteure

Heute endlich haben sich technologischer Fortschritt, wirtschaftliche Machbarkeit und eine verstärkte Zielgruppennachfrage derart angenähert, dass VR beim entsprechenden Budget den Erlebniswert eines Eventbesuchs auf bislang unbekannte Weise steigert, ohne dass man dafür viel Platz und schon gar keine analoge Technik benötigt. Kurz gesagt braucht es „nur“ Hard-, Software und ein durchdachtes Storytelling, beispielsweise Cyberbrille und Controller, Grafik- und Soundapplikationen sowie den passenden Content und die richtigen Vertriebskanäle.

Da es inzwischen immer mehr VR-Anbieter auf dem Markt gibt, wird der Konkurrenzkampf größer und die benötigte Technologie damit erschwinglicher. Google, Samsung und Sony spielen zwar ganz vorne in der VR-Liga mit, dennoch wird der Markt noch weitgehend von US-amerikanischen Startups bestimmt. Hier lässt sich noch keine Tendenz erkennen, welche Akteure am Ende die Nase vorn haben und welche Formate sich am Markt durchsetzen werden.

Die Zukunft ist eingeläutet

Neue kontaktlose Steuerungsmechanismen vom Handcontroller bis zum Ganzkörperanzug, völlig ruckelfreie Bildeindrücke ohne Latenzzeiten, räumlich beeindruckende Klangwelten und 360°-Panoramen schaffen jedenfalls den optimalen Rahmen für das perfekte VR-Erlebnis. Hier kommt es mitunter auf Kleinigkeiten an, um die sogenannte ‚Immersion‘ zu verstärken. Dieser Begriff beschreibt den Eindruck der eigenen Wahrnehmung in der virtuellen Welt. Je anspruchsvoller, realistischer und umfassender diese erscheint, desto stärker ist der Immersionseffekt und damit das emotionale Erlebnis des VR-Users.

Laut Expertenmeinung geben sich auch große Unternehmen mit hohem Budget derzeit noch mit halbgaren Lösungen zufrieden, die zwar einen gewissen Spaßfaktor bieten, aber den Eventbesucher nicht vollkommen in die virtuelle Welt eintauchen lassen. Schließlich macht es einen Unterschied, ein neues Automodell nur besteigen oder auch „fahren“ zu können bzw. das angedachte Fertighaus nur von außen zu besichtigen oder auch detailgetreu „einzurichten“.

VR lässt Businessträume reifen

Vom Endverbraucher bis zum B2B-Kunden ist es dabei nur ein kurzer Weg. Was hier Freude bereitet, mag dort sinnvoll erscheinen, z.B. bei einem virtuellen Rundgang die Sicherheitseinrichtungen einer Industrieanlage zu begutachten oder endoskopische Kamerawege in der Medizintechnik nachzuverfolgen. Nicht zuletzt ist auch die virtuelle Kommunikation mit real erscheinenden Personen aus anderen Kulturkreisen möglich, um sich bestmöglich auf internationale Businessevents einzustimmen.

Der Anfang ist gemacht und kein Experte zweifelt ernsthaft daran, dass VR das weltweite Eventgeschehen nachhaltig verändern wird. Natürlich wird dies Schritt für Schritt geschehen und viele „Learning by Doing“-Effekte für den Anwender bereithalten. Gerade aber der digitale Entwicklungsraum Deutschland sollte diesen Trend nicht so verschlafen wie viele andere in den letzten beiden Jahrzehnten.


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Bildquellen: blackbearsolutions.nl, Sean Jacobsohn

Autor: Frank Brehm

Veröffentlicht am: 12.05.2016


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