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EventTech, Best Practice - Markenwelt/Messe

NO_THING is perfect

„Analogital“ oder „digitanalog“?

„Digital ist besser“, heißt es, aber der Mensch ist am Ende doch ein „analoges Wesen“, das sich körperlich durch Raum und Zeit bewegt. Vor rund zehn Jahren brachte Nintendo die Wii auf den Markt und rettete sich mit einer Spielekonsole, die natürliche Bewegungsabläufe simuliert und digital erfahrbar macht, vor dem drohenden Bankrott.

Technologisch gänzlich anders, aber vom Grundprinzip her doch ähnlich, hält die Verschmelzung digitaler und analoger Welten nun auch auf Messen und Events Einzug. Stellen Sie sich vor, Sie bekommen als Besucher am Messeeingang ein unscheinbares Stück Pappe ausgehändigt mit den Worten „Sie brauchen nichts darüber zu wissen, aber das ist Ihre interaktive Steuereinheit zum Abspielen unterschiedlichster medialer Inhalte!“ So geschehen auf der Expo 2015 in Mailand.

Jeder Gast des Deutschen Pavillons erhielt am Eingang ein sogenanntes SeedBoard in die Hand gedrückt, so der werbewirksamere Name des erwähnten Pappdeckels. Man brauchte es nur in eine Projektion zu halten, und los ging’s: Bilder, Texte, Filme und Spiele wurden je nach Standort und Technikquelle auf das SeedBoard projiziert und ermöglichten dem Nutzer ein intuitiv gesteuertes und spielerisches Ausstellungserlebnis, das alle Sinne anspricht.

Das „SeedBoard“ bietet ein völlig neues, überraschendes Ausstellungserlebnis

Zusätzlich wurde im Ausstellungsbereich „Klima“ auch ein Regenschirm als Projektionsfläche eingesetzt. Durch Aufklappen und Drehen des Schirms konnte sich der Besucher durch die verschiedenen Phasen des Klimawandels navigieren. Das Faszinierende an dieser Technologie: Der Nutzer nimmt dabei keinerlei Technik wahr – etwa in Form von Buttons, Schaltflächen, Touchscreens oder Sprachsteuerung.

Wir erklären, was es damit auf sich hat, und wie die digitale Zukunft zum Anfassen tatsächlich funktioniert.

Ein NO_THING für alle

NO_THING ist viel mehr als nichts oder eben „kein Ding“, sondern ein Projekt der Stuttgarter Kreativschmiede Milla & Partner. Die für vierdimensionale Kommunikationslösungen bekannte Agentur betreibt mit ihrem Innovationslabor erfolgreich kreative Grundlagenforschung. Mit NO_THING hat man ein technologisches Konzept entwickelt, das die digitale Welt im wahrsten Sinne des Wortes (be)greifbar macht.

Weil diese Technologie nicht an bestimmte Endgeräte gebunden ist, haben die Erfinder sie NO_THING getauft. Alltagsgegenstände werden dabei in interaktive Medien verwandelt und fungieren als individuelle Steuergeräte. So auch das SeedBoard, das auf der Expo in Mailand erstmals in großem Maßstab eingesetzt wurde.

Das Besondere am neuen Format: Die Interaktion zwischen User und System geht allein durch Bewegungen im Raum vonstatten. Das als Interface genutzte Objekt wird dabei mit unsichtbaren Infrarotmarkern versehen, deren räumliche Position und Bewegungsabläufe mittels eines nicht wahrnehmbaren 3D-Trackings erkannt und an eine Steuersoftware übertragen werden. Je nach Voreinstellung können auf diese Weise wie „von Geisterhand“ Informationen eingeblendet, Spiele gestartet, Filme abgespielt oder Kommunikationsabläufe generiert werden.

Via NO_THING kann eine beliebige Zahl von Nutzern mit den angebotenen Medieninstallationen individuell interagieren. „Damit können wir quasi jeden Alltagsgegenstand zum interaktiven Werkzeug machen, mit dem Nutzer mediale Inhalte erkunden, steuern und sogar mitgestalten”, so Thomas Frenzel vom Innovationslabor bei Milla & Partner.

Der Handel hat das Potenzial dieser Technologie schnell erkannt. Konsequenterweise wurde das SeedBoard Ende Januar vom German Council of Shopping Centers e.V. mit dem erstmalig verliehenen GCSC-Sonderpreis ausgezeichnet.

NO_THING kann viele Formen annehmen

Fast wie im Traum: Kommunikation im Raum

Kommunikation im Raum ist die wohl wirkungsvollste und nachhaltigste Kommunikationsdisziplin, da sie alle Sinne erfasst und die Adressaten in allen Dimensionen anspricht. Mit NO_THING wird das räumliche und zeitliche Erleben auf eine neue Entwicklungsstufe gehoben, da der Anwender weder Einarbeitungszeit benötigt noch technische Vorkenntnisse haben muss. Währenddessen sorgt die spielerische Herangehensweise im Umgang mit multimedialen Inhalten für ein Maximum an Begeisterung.

Im Milla-Innovationslabor treffen Spieleentwickler auf Ingenieure, Tontechniker auf Mediendesigner und Programmierer auf Regisseure. So entsteht ein kreatives Fundament, das in der Eventbranche seinesgleichen sucht und dem sicherlich die Zukunft gehört. Der technische Aufwand für die Durchführung eines reibungslos funktionierenden NO_THING-Projekts ist derzeit sicherlich noch vergleichsweise hoch. Aber wer hätte vor zehn Jahren schon gedacht, dass eine bewegungsgesteuerte Spielekonsole inzwischen zur Grundausstattung von Millionen von Haushalten gehört?


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Bildquelle: Milla & Partner

Autor: Frank Brehm

Veröffentlicht am: 11.02.2016


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