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Destinationen, Best Practice - Incentive, Tagung/Kongress, Themensammlung - Recht & Compliance

Staatliche Förderung von MICE-Veranstaltungen auf dem Prüfstand

„Wem bringt das was?“ – Das möchten wir auch von Ihnen wissen.

Meeting auf Malta, Konferenz in Kopenhagen? Warum nicht! Die Mittelmeerinseln Malta und Gozo werben mit kurzen Wegen, mit einer guten Infrastruktur für bis zu 10.000 Teilnehmer, mit erfahrenen MICE-Partnern, mit dem Euro als Landeswährung, englischer Sprache und dem ganzjährig mediterranen Klima. Auch Dänemark buhlt verstärkt um Kunden aus dem MICE-Segment und setzt auf moderne Meetingarchitektur, eingebettet in ein inspirierendes „Meetovation“-Konzept". Wie in Malta werden als Pro die kurzen Wege genannt, außerdem die hervorragende Gastronomie.

Trotzdem haben nicht viele Meetingplaner diese Destinationen auf dem (Bild-)Schirm. Im ICCA-Ranking der weltweiten Veranstaltungsdestinationen stand Malta in 2013 auf Platz 63, Dänemark auf 24. Das versuchen die Verantwortlichen der staatlichen Convention Bureaus „Meetmalta“ und „Visit Denmark“ nun mit einem guten Argument zu ändern. Das Argument ist eines der ältesten auf der Welt und heißt: Geld.

Oder – Abu Dhabi. Die Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate besticht gerade im Incentive-Bereich durch einen spannenden Mix aus Kultur, Geschichte und Abenteuer und wurde vom englischen Magazin Travel-Weekly als "Arguably the worlds most exciting new tourism hotspot“ bezeichnet. Auch hier setzt man Anreize, um mehr Meetings & Incentives zu gewinnen.

Staatliche Förderung für mehr MICE-Business

Destinationen wie die hier beispielhaft genannten Malta, Dänemark und Abu Dhabi, aber auch z.B. Malaysia oder Tokio bieten staatliche Förderprogramme, die den Geschäftsreisetourismus stärken sollen. Die Malta Tourism Authority setzt für 2015 zum zweiten Mal ein Förderprogramm auf, das Vereinen und Verbänden bis zu 10.000 Euro Zuschuss bietet; allerdings in einem sehr eng gesetzten Rahmen der Förderrichtlinien. Dänemark agiert universeller und streicht für Geschäftsreisende in 2015 die Umsatzsteuer für Hotelübernachtungen. Diese Maßnahme, die aktuell noch vom Parlament abgesegnet werden muss, soll ab Januar 2015 greifen und mehr Tagungen und Events nach Dänemark holen, wie Steen Møller, International Project Manager im Business-Team von Visit Denmark erklärt. Die Umsatzsteuer wird in Dänemark „Omsaetningsavgift” kurz “MOMS” genannt und ist mit 25%, gemessen an anderen EU-Ländern, sehr hoch. Ihr Wegfall könnte für Veranstalter tatsächlich eine deutlich spürbare Kostenreduktion bedeuten.

In Abu Dhabi setzt man mit dem Programm „Advantage Abu Dhabi“ nicht auf finanzielle Förderung, sondern bietet größeren Gruppen mit einem Umfang von mindestens 50 Roomnights eine Auswahl von Gratis-Incentives. Im Angebot sind neben einem Welcome-Dinner oder verschiedenen Tour-Angeboten auch traditionelle Unterhaltungsabende oder ein Golf-Arrangement.

„Dieses Förderprogramm sollte die Destinationsentscheidung der Planer zugunsten von Abu Dhabi erleichtern. Abu Dhabi hat sensationelle Voraussetzungen für kleine und große Meetings und Incentives, allerdings ist es noch kein Selbstläufer“, erklärt Frank J. Müllauer, Senior MICE Promotion Executive der Abu Dhabi Tourism & Culture Authority (TCA).

Wer zufrieden ist, kommt wieder

Für Planer könnten diese Förderungen ein Anlass sein, die Angebote der Destinationen und Convention Bureaus zu prüfen und zu überlegen, ob sie ins Schema geplanter Veranstaltungen passen. Allerdings müsste allen Verantwortlichen in den Destinationen klar sein, dass Förderung nur dann erfolgreich und langfristig den Standort „pushen“ wird, wenn auch der Rest stimmt. Förderung als Anschub eines stimmigen und umfassenden MICE-Konzeptes ist sicherlich ein gutes Marketingelement, um Standortvorteile bekannter zu machen und langfristige Beziehungen zu Planern aufzubauen. Wer einmal zufrieden war, wird wiederkommen. Auch ohne Förderung. Staatliche Subventionen als Verzweiflungstat – im Sinne eines „billig hilft immer“ wird sicherlich nichts bewirken können. Und es gibt Stimmen, die meinen, dass staatliche Tourismusförderer einfach zu weit weg vom Markt sind, um wirklich effektive Programme aufsetzen zu können.

Denn: Geld alleine macht nicht glücklich.

Das bestätigen zum Beispiel auch die Befragten der VDR Geschäftsreiseanalyse 2013. Für die Mehrheit der Unternehmen, die Veranstaltungen durchführen, sind auf die Firma zugeschnittene Leistungspakete wichtig. Auf die indirekte Kostenreduktion beziehungsweise auf den direkten Rückfluss von Mitteln durch Incentives oder Kick-Backs legten nur 16% der Firmen Wert. Nur – oder immerhin. Je nachdem.

Kann man den Erfolg belegen? Nicht wirklich

Malaysia jedenfalls hatte 2011 ein 32 Millionen-Dollar-Programm aufgelegt, um den Business-Tourismus zu fördern und dem Malaysia Convention & Exhibition Bureau (MyCEB) zu helfen, mehr internationale Konferenzen nach Malaysia zu holen. Schaut man sich die nackten Zahlen an, so steht Malaysia im Weltranking der ICCA in den Jahren 2000 bis 2011 auf Platz 29, in 2013 auf Platz 35. Zuwachs sieht anders aus. Natürlich sind Statistiken nie alleiniger Maßstab, aber auch Malta stand mit dem Förderprogramm zumindest in der ICCA-Statistik mit Rang 63 in 2013 schlechter da als noch 2012 mit Rang 30. Trotzdem sind Einsparpotenziale immer willkommen und ein gut gesetzter Anreiz hat schon manche erfolgreiche Planung ermöglicht. Aus Compliance-Gesichtspunkten sind diese Förderungen jedenfalls unbedenklich, wie auch Frank Müllauer betont: „Compliance-Richtlinien werden durch unser Programm nicht verletzt, da das gesamte Unternehmen davon profitiert.“

Fazit: Die aufgelegten Subventionsprogramme klingen verlockend, aber werden Sie auch in Anspruch genommen? - Daher würden wir sehr gerne von Ihnen wissen, ob Sie schon einmal eine staatliche Förderung bei der Planung berücksichtigt haben. Wie sind Ihre Erfahrungen? Sind die bürokratischen Hürden zu hoch, wird die Planung zu sehr fremdbestimmt oder haben Sie durch Förderprogramme tolle neue Destinationen entdeckt? Bitte schreiben Sie uns.


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Autor: Andrea Goffart

Veröffentlicht am: 19.11.2014


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