Jetzt MICE Club-Mitglied werden oder 30 Tage kostenfrei testen

<   Zurück
EventTech, Best Practice - Markenwelt/Messe, Themensammlung - Inszenierung/Konzeption

Play and Display − Neue Eventtechnologien verändern die Sichtweise

Wie Augmented Reality, Second Screen und andere Präsentationstechnologien die Tagungs- und Eventbranche prägen

Darf's ein bisschen mehr sein? Neue Präsentations- und Bildschirmtechnologien bringen den WOW!-Faktor in Meetings und Events. Sie können schneller, höher, weiter – setzen immer noch einen drauf. Aus 2D ist längst 3D geworden. Second Screen wird jetzt abgelöst von der 4-Screen-Revolution. 2K wird zu 4K, das heißt aus High Definition wird Ultra-HD. Damit wir bei all der schönen Aussicht nicht die Übersicht verlieren, haben wir nachfolgend die ultimativen Präsentations- und Displaytechnologien aufgelistet, die Events zum Erlebnis machen (sollen).

Realität erweitern – Augmented Reality macht mehr draus

Augmented Reality (AR) klingt schick und schwierig. Hinter dem Begriff versteckt sich alles, was moderne Technologie kann, um aus Information „mehr“ zu machen. Es geht um die computergestützte Erweiterung der Realität, oder – genauer – unserer Realitätswahrnehmung. Ein einfaches und vielzitiertes Beispiel: Wenn bei Fußballübertragungen die Entfernung beim Elfmeter oder ein Abseits mit Kreis oder Linie gezeigt wird, dann ist das AR.

Durch die erweiterte Realitätswahrnehmung wird schwer Erklärbares leicht verständlich, eine zusätzliche Kommunikations- und Informationsebene geschaffen, Unsichtbares sichtbar gemacht. So hat Land Rover für den Discovery eine Motorhaube entwickelt, die durchsichtig wirkt und dem Fahrer den direkten Blick auf den Boden zu ermöglichen scheint.

Im Gegensatz zur virtuellen Realität erweitert AR nur tatsächlich Vorhandenes um Zusatzinformationen, bietet dem Benutzer ergänzende Details z.B. zu Produkten oder zu seinem Standort. Die erweiterte Realität reicht von einfachen Texteinblendungen über Video- und Soundausgaben bis hin zu animierten Inhalten.

Location Based Services bieten AR über Smartphone oder Tablet. Geodaten oder Wegerklärung, geführte Rundgänge über Messen, Verkaufshinweise oder persönliche Angebote, das Menü des Tages oder der Hinweis auf „Upcoming Events“ können so ihren ganz privaten Weg zum User finden. Die Programme sind so perfektioniert, dass der Benutzer lediglich die Kamera seines Smartphones auf einen Gegenstand oder Ort halten muss. Schon werden auf dem Display Zusatzinformationen, Grafiken, Animationen oder Videos eingeblendet. Die Darstellung stützt sich auf die Bilderkennung, die Ortung, die momentane Position und den Blickwinkel des Betrachters und berücksichtigt Navigationsdaten für eine mögliche Wegbeschreibung.

Viele Anbieter haben die Möglichkeiten von AR im Eventbereich bereits erkannt und bieten interessante Lösungen an. Ein Beispiel ist der Düsseldorfer Veranstaltungstechnik-Profi Gahrens + Battermann mit „GB Interactive“.

Die dritte Dimension – immer auch die andere Seite sehen

Dreidimensionale Ansichten werden immer wichtiger, sowohl im operativen als auch im gestalterischen Bereich des Veranstaltungsgeschäfts. Sie sind das ideale Instrument, um mehr Transparenz, höhere Planungssicherheit sowie eine optimale Kommunikationsqualität für alle Beteiligten zu erzeugen. Mit moderner Modellierungs-, Konstruktions- und Visualisierungssoftware wird es möglich, jede Art von Gegenstand oder Umgebungen aus der Realität in einer virtuellen Welt nachzustellen. Produktpräsentation oder virtueller Rundgang, fast alles wird einfacher erklärbar und beindruckt durch Anschaulichkeit. Unten, oben, hinten oder vorn – wir können den Dingen auf den Grund gehen. Wie heißt es so schön? Um die richtige Lösung zu finden, muss man eine Fragestellung von allen Seiten betrachten! Ideal eignen sich 3D-Visualisierung und -Animation natürlich für Produktpräsentationen im Rahmen von Veranstaltungen oder auf Messen. Ein interessantes Beispiel haben wir bei den Einreichungen zum Bundesdesignpreis 2012 gefunden − Für die Evonik Industries AG entwickelte die LK-AG eine Präsentationstechnik, die Bauteile eines Automobilzulieferers zeigen, die in der Tiefe verbaut und somit eigentlich gar nicht sichtbar sind.

Präsentationstechnik der LK-AG für die Evonik Industries AG, Quelle: LK-AG

3D-Content kann auch Meetings um eine visuelle Komponente erweitern. Hersteller wie EON Reality lassen interaktive Präsentationsinhalte scheinbar „im Raum“ schweben. Sowirken sie, als würden sie sich frei vom Bildschirm bewegen.

Zu viel Aufwand? Der muss nicht sein, auch das gute alte Powerpoint kann schon ein bisschen 3D, z.B. Grafiken hervorheben oder Detailansichten nahe bringen. Während das Programm selbst nur eine kleine Zahl von Visualisierungsmöglichkeiten bietet, gibt es eine ganze Reihe kostenfreier Tools, die mehr können.

Die Verschmelzung von Gebäude und Projektion

Mit 3D-Videoprojektionen wird jedes mögliche Objekt zum Display. Damit lassen sich fantastische visuelle Effekte erzeugen. Die Fantasie wird angeregt oder eine bestimmte Stimmung wird erzeugt. Ein nahtloses 360°-Projektionsmapping ermöglicht es, die Wandgestaltung eines Innenraums beliebig zu verändern. Die Projektionsinhalte legen sich wie ein Maßanzug aus Licht über die gebäudeseitig vorhandenen Strukturen wie Fenster, Vorsprünge, Dekorationselemente. Der Bielefelder Anbieter TNL verändert mit dieser Technologie die Atmosphäre eines Raumes auf Knopfdruck − von beruhigend und kontemplativ zu anregend und kommunikativ.

3D-Videomapping im Dormero Hotel Stuttgart, Quelle: tnl GmbH

Weitere interessante Beispiele für 3D-Videomapping finden sich auf Youtube, ein paar haben wir für Sie ausgewählt.

Video und Livestream – Mitten drin statt nur dabei

Videos und Livestreams entwickeln sich derzeit zu den meistgenutzten Kommunikationsinstrumenten für Unternehmen und deren Marketing. Was sich bewegt, ist immer bewegender als ein Stück Text oder Bild. Authentizität (die Essenz im Employer Branding) sowie Aktualität (die Messlatte in der Unternehmenskommunikation) finden in hier eine ideale Ausdrucksweise. Insbesondere dort, wo es um die einfache und anschauliche Vermittlung von Inhalten geht − zum Beispiel in Gebrauchsanweisungen − setzen Unternehmen mittlerweile auf bewegte Bilder.

Die Gründe für den aktuellen Siegeszug von Bewegtbildern? Ihre Herstellung und Verteilung wird immer einfacher. Die Technologie wird preiswerter, einfacher zu bedienen damit wer-den auch High-End-Filme erschwinglich. Unternehmen wie Virtuvent.com bieten inzwischen cloud-basierte Videoproduktion und die Online-Distribution für unter EUR 1.000 an. Der Vorteil der Online-Distribution: Die Message verteilt sich rasend schnell! Youtube ist eine der weltweit größten Plattformen, mit über einer Billion Nutzern – monatlich! Skype, Google, Instagram − die gesamten sozialen Medien bieten sich als Verteiler für Filme und Streams an.

Des Pudels Kern – immer mehr Pixel, immer mehr Bildschirme

AR, 3D und Livestream − Hinter den neuen Präsentations- und Eventtechnologien stehen technologische und gesellschaftliche Weiterentwicklungen, die diese erst möglich machen. Zum einen die rasant fortschreitende Bildschirmtechnologie, die Auflösung und Bedienung quasi täglich verbessert. Zum anderen die Tatsache, dass mittlerweile jeder von uns mindestens einen Bildschirm 24/7 mit sich führt.

  • Immer höhere Auflösungen in der Projektions- und Bildschirmtechnologie sind zwingend erforderlich, um andere oder erweiterte Realitäten zu schaffen. HD, HD+ oder jetzt Ultra HD (4K) – immer mehr Pixel sorgen für gestochen scharfe Bilder, die von der Realität nicht mehr zu unterscheiden sind.
  • Berührungssensitive Touch-Lösungen ermöglichen die intuitive Bedienbarkeit neuer Displays und nehmen den Nutzern im Wortsinn die Berührungsangst. Ob Single-, Multi-, Infrarot- oder Laser-Touch, auf Wänden, in Tischen verbaut oder schwebend im Raum – die Benutzer können intuitiv durch virtuelle Welten navigieren. Ideal für Messen, Konferenzen, Showrooms, Museen und vieles mehr.
  • Das Nutzerverhalten ändert sich – vom Second Screen zur 4-Screen-Revolution. Der Second Screen (engl. für zweiter Bildschirm) ist (laut Wikipedia) ein um 2010 entstandener Begriff, der die Nutzung eines zweiten Bildschirms (Smartphone oder Tablet) parallel zum laufenden Fernsehprogramm beschrieb. Inzwischen sind wir bei der 4-Screen-Revolution gelandet, wie das Magazin Forbes in den „5 digitalen Trends für 2014“ schreibt. Während wir fernsehen, checken wir unsere E-Mails auf dem Computer, twittern zum Inhalt des Fernsehprogramms und chatten parallel. Die Anzahl der parallel nutzbaren Bildschirme steigt und kann in die Event-Dramaturgie eingebunden werden. Dabei bezeichnen wir jede interaktive Oberfläche als Bildschirm, auch die kleinen Helfer, die gerade überall aus dem Boden schießen:
  • Wearable/ultra-portable Computing – der kleine Helfer; immer dabei. Willkommen im Zeitalter des Überall-Computing: Google Glass, Smart Watches, Smart Bracelets werden zum dritten, vierten oder gar fünften Bildschirm. Sinnvoll oder nutzlos, das wollen wir hier gar nicht diskutieren – als Bestandteil des Megatrends Mobilität werden diese kleinen Dinger Event- und Messeteilnehmer in den nächsten Jahren zunehmend begleiten. Die Möglichkeiten zur Nutzung der „Wearables“ sind nicht uninteressant – Mini-Teleprompter für Redner, Notizbuch, Daten-Polling-Station oder Video-Konferenz-Begleiter. Und in Verbindung mit dem Einsatz einer Gesichtserkennungs-Software können sie mein Gegenüber identifizieren und mich dezent in meiner Erinnerung unterstützen.

Essenziell – die Rolle des Redners

Die Quintessenz für uns: Die neuen Präsentationsmöglichkeiten verändern nicht nur die Gestaltungsmöglichkeiten von Events, sie definieren vor allem die Rolle der Redner neu. Die Verbindung von Mensch und Technik wird Vorträge verändern und schafft ganz neue Inszenierungsmöglichkeiten. Virtuelle Speaker per Livestream oder Avatar-Speaker, mit denen es sogar möglich wäre, Albert Einstein wieder auf die Bühne zu holen. Bei der GSA-Convention 2012 in Düsseldorf wurden diese Möglichkeiten diskutiert. Und was, wenn unser Stargast den Flieger verpasst oder gerade unabkömmlich ist? Dann sehen wir ihn bald als Projektion – erste Impressionen gab es auf der EIBTM.

Projektionen auf der EIBTM 2013; Bild: MICE Club

Welche interessanten Einsatzmöglichkeiten von AR, 3D, Video oder Livestream haben Sie in letzter Zeit gesehen, erlebt, erfühlt oder erfahren – berichten Sie uns doch bitte unter info@mice-club.de.


Weitere Artikel aus der Technologie-Serie des MICE Clubs:

Autor: Andrea Goffart

Veröffentlicht am: 30.04.2014


Verfasse einen Kommentar

×

×