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Mobilität

Immer in Bewegung

Wie Mobilitätstrends unser Leben verändern

Transport und Mobilität sind wichtige Themen, die immer wieder auch die Veranstaltungsbranche beschäftigen. Schließlich verlangt fast jedes Event nach logistischen Lösungen, die die Fortbewegung von Menschen genauso umfassen wie den Transport von Waren und Gütern von A nach B.

Bei Innovationen spielt nicht unbedingt immer die Überbrückung großer Distanzen die größte Rolle. Manchmal sind es gerade die kleinen Lösungen, die Prozesse nachhaltig verändern. Oder es geht um die Vermeidung von Transportwegen, damit die Energiebilanz positiv ausfällt und die Umwelt geschont wird.

Autonome Systeme brauchen weniger Pflege

Ein Trend, der immer stärker in den Fokus rückt, ist das weitgehend selbstständig agierende Fortbewegungsmittel bzw. Transportmedium. IT-Konzerne, Automobilhersteller und Luftfahrtunternehmen arbeiten teils in enger Kooperation am Güter- und Personentransport der Zukunft. Die vorrangigen Ziele dabei sind die Vermeidung von Staus und Stress, die Erhöhung von Sicherheitsstandards und die Berücksichtigung des Nachhaltigkeitseffekts.

Die Mobilitätsbranche ist derzeit also genau das, was sie sein sollte: kräftig in Bewegung. Während in London der Umbau von stillgelegten U-Bahn-Tunneln zu Radfernwegen geplant ist, stehen woanders die Bedürfnisse von Messebauern im Vordergrund, die im wahrsten Sinne des Wortes in der Luft hängen.

Drei Beispiele aus der Praxis sollen die ganz unterschiedlichen Herangehensweisen ans Thema Mobilität und Transport veranschaulichen.

Vertikal in großen Hallen unterwegs

Das deutsche Unternehmen Festo hat erst kürzlich das Indoorflugobjekt „Free Motion Handling“ vorgestellt. Diese Drohne nimmt Objekte mit einem Greifarm selbstständig auf und setzt sie an einer bestimmten Stelle wieder ab – ganz sanft, versteht sich. Natürlich muss dabei kein Messebesucher Angst um seinen Hut oder seinen Snack haben. „Free Motion Handling“ soll vor allem Auf- und Abbau erleichtern, indem es beispielsweise Dekorationsobjekte vom Hallenboden an die Decke oder technisches Equipment an Arbeiter liefert, die gerade mit dem Bühnenaufbau beschäftigt sind.

Der Ultraleichttransporter aus Karbon wird mit acht adaptiven Minipropellern betrieben und fliegt weitgehend autonom. In der Mitte befindet sich eine große Heliumkugel, die für den nötigen Auftrieb sorgt. Zwei mit Sensoren bestückte Onboard-Kameras sorgen dafür, dass zu Hindernissen jedweder Art automatisch ausreichend Abstand gehalten wird und Kollisionskurse ausgeschlossen sind. Die anzusteuernden Ziele können vorher via GPS fest einprogrammiert werden; menschliches Eingreifen dient dabei praktisch nur noch der Überwachung.

Bequemes Busfahren auch für Blinde

Die von Apple entwickelten iBeacons sind kleine Bluetoothchips, die automatisch mit dem eigenen Smartphone kommunizieren, um die kleinräumige Navigation und elektrische Steuerung zu erleichtern. Sie erfüllen in etwa die Funktion von Sensoren und können (bei entsprechender technischer Konfiguration) z.B. dafür sorgen, dass das Licht wie von selbst ein- oder das Smart-TV ausgeschaltet wird, wenn man die eigene Wohnung betritt oder verlässt. Die rumänische Technologiefirma Onyx Beacon hat die iBeacons-Sender weiterentwickelt und mit einer Reichweite von bis zu 50 Metern ausgestattet.

Derart bestückt kommunizieren bereits über 500 umgerüstete Busse in Bukarest mit den Smartphones von Sehbehinderten. Eine Stimme nennt dabei die Buslinie und die Fahrtrichtung des Busses. Auch Fahrplaninformationen können so abgerufen werden, während ein akustisches Signal am Bus beim Einsteigen hilft. Definitiv ein wichtiger Schritt in Richtung Barrierefreiheit, die bei immer mehr Events gefördert und gefordert wird. Shuttleservices von Seiten der Hotels und Locations, Messen und Veranstalter etwa wären hervorragend zum Einsatz dieser Technologie geeignet.

Eigengewächse sind groß im Kommen

Wäre ein Green Event mit einer eigenen hydroponischen Kultur nicht toll? Wie das funktionieren könnte, verdeutlicht gerade der Metro Cash & Carry-Markt in Berlin-Friedrichshain. Vertikal im Regal ist hier mit Unterstützung des Startups Infarm ein Indoor-Kräutergarten realisiert worden. Völlig ohne Pestizide und Pflanzenschutzmittel wachsen Basilikum, Kresse, Petersilie & Co. allein auf einer dünnen, nährstoffreichen Wasserschicht unter UV-Lampen hinter Glas.

Aber was hat das alles mit der Transport- und Logistikbranche zu tun, mag man sich fragen? Ganz einfach: Der Transport frischer Kräuter, Salate und bestimmter Gemüsesorten könnte in Zukunft weitgehend entfallen, was Spediteure sicherlich nicht unbedingt erfreut. Aber Minze aus Marokko war dann eben gestern, weil es hierbei um das Morgen Zukunft geht. Für den Willkommens-Mojito der Zukunft bedarf es womöglich nur noch der Einfuhr einer bestimmten brasilianischen Spirituose.

Alles kann man eben doch nicht selber machen!


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Bildquelle: Festo

Autor: Frank Brehm

Veröffentlicht am: 19.05.2016


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