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EventTech

Die volle „Drohnung“ am Nachthimmel

Drohnenschwärme als Lichtspektakel für Events

Auch wenn sie in den Nachrichten meistens noch in Verbindung mit militärischen Einsätzen erwähnt werden oder in der Nähe von Flughäfen regelmäßig den Luftverkehr stören, sind Drohnen bereits in vielen anderen Bereichen im Einsatz. Die ferngesteuerten Flugobjekte liefern atemberaubende Luftaufnahmen, führen Wartungsarbeiten in großen Höhen durch und werden zum schnellen Transport leichter Güter eingesetzt. Nicht wenige Enthusiasten betrachten ihre Drohne auch als Modellflugzeug der neuesten Generation. Es gibt sogar schon Flugshows und Meisterschaften für leidenschaftliche Drohnenpiloten.

Drohne vor dem Abheben

Doch die Drohnen von heute können noch mehr, nämlich für massentaugliche Unterhaltung sorgen, indem sie kunstvolle Lightshows und -paintings an den Nachthimmel zaubern. Mit leistungsstarken LEDs ausgestattet, die auch in 500 Metern Entfernung noch gut zu erkennen sind, schwärmen sie inzwischen zu Hunderten aus und beleuchten den Nachthimmel auf eine Art und Weise, die das traditionelle Feuerwerk beinahe erblassen lässt.

Der Himmel als Showbühne

Einer der Vorreiter in Sachen Drohnenkunst sind die „Spaxel“ (für Space-Pixel) genannten Quadrocopter, die seit einigen Jahren auf der jährlich stattfindenden Ars Electronica im österreichischen Linz aufsteigen. Hier wurde 2012 mit 50 zeitgleich aufsteigenden Drohnen ein erster Weltrekord aufgestellt. Die Spezialisten vom Ars Electronica Future Lab sind damit Pioniere in der aktuellen Entwicklung, die kaum noch Grenzen zu kennen scheint.

Programmierung eines Drohnenflugs

Die Entwickler nutzten bei der Entwicklung der Steuerungssoftware ihre Erfahrungen im Bereich Virtual Reality (VR). In ihrem Team tüftelten sie so lange, bis sich die Programmierung vom virtuellen auf den realen Raum übertragen ließ. Die größte Herausforderung bestand darin, mit einer großen Anzahl an Drohnen gleichzeitig zu kommunizieren, um den Formationsflug reibungslos und kollisionsfrei über die Bühne gehen zu lassen. Parallel dazu galt es, die einzelnen LEDs so blinken und leuchten zu lassen, wie dies am Rechner geplant war. Natürlich wurde der gesamte Prozess im Video festgehalten.

Seitdem wurden viele Shows rund um den Globus geflogen. In London wurde das Star-Trek-Logo in den Himmel gemalt, in Hannover mit einsetzender Dunkelheit der Tag der Deutschen Einheit beleuchtet und in Dubai der Nationalfeiertag der Vereinigten Arabischen Emirate via LED-Technik in Szene gesetzt.

Intel bricht die Rekorde

Bis heute werden die Programmierkünste des Ars Electronica Future Labs genutzt, während Chipgigant Intel die Vorherrschaft in Sachen Hardware übernommen hat. Sinnbild hierfür ist das nur 280 Gramm wiegende Leichtgewicht „Shooting Star“, mit dem der Weltrekord 2016 erneut gebrochen wurde. Denn stolze 500 Drohnen schwärmten am 7. Oktober in Krailing bei München aus, um dreidimensionale Bilder zu formen, Wörter sowie die Zahl 500 an den Himmel zu schreiben und das Logo von Intel abzubilden. Anders als noch vor vier Jahren in Linz wurde der Schwarm von nur einer Person via Laptop gesteuert. Bewegtbilder zum neuen Weltrekord gibt es natürlich auch.

Jeder „Shooting Star“ ist mit zahlreichen LEDs bestückt, die über vier Millionen unterschiedliche Farbkombinationen ermöglichen. Zahlreiche Sicherheitsfeatures sorgen derweil für sorglosen visuellen Genuss unter den Zuschauern. So verfügt die Drohne über einen geschützten Propeller und einen weichen, schraubfreien Rahmen, sodass selbst bei einem Absturz niemand zu Schaden kommen sollte. Selbst bei leichtem Regen bleiben die „Shooting Stars“ dank ihres Spritzwasserschutzes jederzeit flugtauglich.

Intel-Drohne

Aktuell plant auch Disney eine große Drohnenshow im Vergnügungspark Disney Springs in Orlando/Florida. Weihnachtliche Motive werden hierbei zum Jahresausklang den Ton angeben. Darüber hinaus hat sich der Unterhaltungskonzern die Patentrechte für sogenannte Projektordrohnen gesichert, die Bilder auf riesige Screens projizieren und damit als „fliegende Beamer“ angesehen werden können. In Zukunft sollen die Drohnenschärme aber nicht nur Entertainmentfunktionen wahrnehmen, sondern auch der Besucherinformation dienen und – falls nötig – über Notfallsituationen informieren. Auch das Disney-Vorhaben ist bei YouTube einsehbar.

Fliegende Lichter als Feuerwerksalternative?

So schnell wird das gute alte Feuerwerk als Abschlussspektakel eines Events nicht ausgedient haben, da eine Drohnenflugshow technisch äußerst anspruchsvoll ist und natürlich ein entsprechendes Budget verlangt. Im Gegensatz zu Böllern und Raketen aber können die ferngesteuerten Leuchtkörper wiederverwendet werden und produzieren darüber hinaus keinen Lärm oder Müll. Und sie leisten etwas, was kein herkömmliches Feuerwerk vermag: nämlich eindeutige Botschaften in Wort und Bild zu vermitteln.

Sensibel bleibt das ganze Unterfangen dennoch. Ohne großflächige Absperrung und sorgfältige Wetterbeobachtung, eine kompetente „Ground Control“ und umfangreiche Testläufe im Vorfeld bleiben Drohnenschwärme noch für einige Zeit die Exoten am Nachthimmel – dafür aber besonders eindrucksvolle.


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Bildquellen: Intel Corporation, Intel Corporation, Christopher Sonnleitner, Vanessa Graf

Autor: Frank Brehm

Veröffentlicht am: 15.12.2016


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