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„Der Tourismus-Sektor muss den Ressourcenverbrauch vom weiteren Wachstum entkoppeln“

Interview mit Dr. Dirk Glaeßer (UNWTO) zur greenmeetings und events Konferenz

Im Rahmen der bevorstehenden greenmeetings und events Konferenz am 13. + 14. Februar 2017 im Bürgerzentrum Waiblingen präsentiert die UNWTO (United Nations World Tourism Organization), wie sich internationale Nachhaltigkeitsziele auf die Veranstaltungsbranche auswirken. Da kommt gerade recht, dass die UN-Generalversammlung das Jahr 2017 zum Internationalen Jahr des Nachhaltigen Tourismus erklärt hat. Im Interview verrät Dr. Dirk Glaeßer (UNWTO), Director for Sustainable Development of Tourism Department, was der Auslöser für diese Entscheidung war.

Herr Dr. Glaeßer, die UN-Generalversammlung hat 2017 zum Internationalen Jahr des Nachhaltigen Tourismus erklärt. Was war der Auslöser für diese Entscheidung?

Dr. Dirk Glaeßer: „Wir hatten vor 50 Jahren, im Jahr 1967, schon einmal ein internationales Jahr des Tourismus. Wir können also zum einen daran erinnern, dass der Tourismus schon vor 50 Jahren auf der internationalen Agenda war – jetzt natürlich in einer ganz anderen Dimension.

Heutzutage ist der Tourismus eine sehr wichtige ökonomische Aktivität, mit mehr als 1 Mrd. Menschen, die international jedes Jahr verreisen. Die Faktoren, die dazu führen, dass Menschen über die Grenzen hinweg andere Kulturen und Aktivitäten sehen wollen, sind jedoch heute sehr häufig die gleichen wie damals: Die Neugierde und der Wunsch danach, andere Sachen zu sehen und zu entdecken. Wir können das internationale Jahr heute mit einer anderen Dimension feiern.“

Welche Rolle spielt der Tourismus für eine nachhaltige internationale Entwicklung? Was sind aus Ihrer Sicht die Risiken, was die Chancen?

Dr. Dirk Glaeßer: „Es ist offensichtlich, dass eine solch ständig wachsende wirtschaftliche Tätigkeit auf nachhaltigen Grundlagen stattfinden muss, damit sie weiterhin wachsen kann. Die Nachhaltigkeit ist für den Tourismus eine unabdingbare Voraussetzung. Die Entkoppelung der Nutzung von Ressourcen von dem weiteren Wachstum ist eine absolute Priorität für die touristische Entwicklung.

Der Tourismus an sich ist eine Aktivität, die sehr stark darauf setzt, dass man anderes entdeckt und macht, neue Erfahrungen sammelt, andere Kulturen entdeckt und das Verständnis fördert – kurz, dass man aus dem „Normalen“ ausbricht. Wenn man aus dem Normalen ausbricht und die richtigen Erfahrungen macht, dann hat man die Chance, etwas wieder mitzunehmen für den Alltag und Inspiration zu sammeln.


Der heutige Tourismus ist viel weitergegangen als die ursprüngliche Vorstellung vom „bezahlten Urlaub“, der damals eingeführt wurde, damit man sich körperlich erholt, wieder stärkt, die Erholung von der relativ monotonen Tätigkeit sicherstellt und gestärkt wieder in sein normales Leben zurückkommt. Heutzutage bricht man weit häufiger aus seinen Tätigkeiten aus, um zur Selbstverwirklichung andere Sachen zu sehen, zu entdecken und diese dann in unserer normalen Umgebung weiterzuverwenden.

Wenn man den Tourismus so gestalten kann, dass man das Verständnis für nachhaltiges Handeln, Konsumieren und Produzieren verstärkt, dann haben wir eine Chance, den Tourismus selbst als einen Sektor mit katalytischer Funktion wahrzunehmen, der uns dazu animiert, generell nachhaltiger zu handeln und die Nutzung von Ressourcen unseres Daseins anders zu sehen.“

Welche konkreten Aktionen planen Sie im Rahmen dieser Initiative für 2017?

Dr. Dirk Glaeßer: „Das Internationale Jahr des Nachhaltigen Tourismus ist ein Rahmen, für den wir Ziele formulieren und in dem wir den touristischen Sektor und die weitere Gesellschaft dazu auffordern, die Nachhaltigkeit im Zusammenhang mit Tourismus zu betrachten, zu reflektieren und voranzutreiben. Mit der Eröffnung im Rahmen der spanischen Tourismus-Messe FITUR und einer Abschlussveranstaltung in Genf am Sitz der Vereinten Nationen setzen wir den zeitlichen Rahmen.

In der Zwischenzeit animieren wir die Akteure unserer Mitgliedsstaaten und die Gesellschaft insgesamt, die Reflektion zum Tourismus und seiner nachhaltigen Entwicklung anzustreben. So können sie demonstrieren, dass der Tourismus-Sektor der Erholung und dem Ausbau von Verständnis dient – dass er aber auch ein Sektor ist, der sich in seinem Wachstum damit auseinandersetzen muss, den Verbrauch und die Nutzung von Ressourcen vom weiteren Wachstum zu entkoppeln.“

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Bildquelle: GCB German Convention Bureau e. V.

Autor: Dominik Deubner

Veröffentlicht am: 17.01.2017


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