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Themensammlung - Corporate Responsibility

Nur gute Vorsätze oder echtes Engagement?

Die Branche übernimmt Verantwortung

Corporate Responsibility (CR) – Unternehmerische Verantwortung für Umwelt, Umfeld und Gesellschaft ist auf der Anbieterseite der Eventbranche angekommen. Gerade in der Hotellerie übertrumpfen sich die großen Ketten mit ihren CR-Maßnahmen, speziell auf dem Gebiet der Nachhaltigkeit. Auch Kongresszentren, Destinationen, Caterer oder Agenturen … - alle schrei(b)en, sie hätten ihre Verantwortung erkannt und würden diese gerne annehmen.

Aber was bedeutet das?

Ist die ganze Branche morgens aufgewacht und hat beschlossen: Ich muss Verantwortung übernehmen, das bin ich meinem Umfeld schuldig? Oder ist eher der Kundenwunsch Befehl, unabhängig von der eigenen Geisteshaltung? Ich würde ich mir wünschen, dass beide Beweggründe nebeneinander existieren und dass wir als Kunden, Gäste oder Planer im MICE-Bereich auf CR-Maßnahmen vertrauen können, die nicht nur Lippenbekenntnisse sind, sondern einer echten Geisteshaltung entspringen. Die Hoffnung stirbt zuletzt?

Nein, ich glaube, dass dieser Wunsch sogar erfüllt werden kann. Wenn ich mir Beispiele anschaue, wie das von Bodo Jansen und seinem Upstalsboom-Weg oder das bio-zertifizierte Landgut Borsig, dann sehe ich, dass hier Unternehmer ernsthaft Verantwortung für Mensch und Natur übernehmen. Auch das Darmstadtium, welches durchweg alle Prozesse auf Nachhaltigkeit optimiert hat, oder die Agentur Proevent mit EVENTUMS, einem eventspezifischen Umweltmanagementsystem und viele, viele weitere engagierte Anbieter zeigen: In unserer Branche finden sich eine Menge Beispiele, an denen man fest machen kann, dass die unternehmerische Verantwortung ins Tagesgeschäft eingeflossen ist. CR als selbstverständliches Element jeder Unternehmensstrategie. Nicht mehr als Option, sondern als Selbstverständlichkeit. Das hat wesentlich mit einer neuen Generation zu tun, die an den Drücker kommt und ihre Werte einbringt.

Die Macht des Kunden

Dennoch – und das eine schließt das andere nicht aus – ist in unserer Branche der Kunde weiterhin König und soll es auch bleiben. Laut Marketing-Vorbeter Philip Kotler sind Kunden die ultimativen Machthaber. Sie liefern Impulse und gleichzeitig den wesentlichen Druck zur Veränderung. Kotler sagte 2011, dass Kundenentscheidungen bisher allein auf Basis von funktionalen und emotionalen Kriterien betrachtet wurden. Der heutige Kunde fügt aber noch eine dritte Dimension hinzu. Die Frage, wie Anbieter ihrer sozialen Verantwortung nachkommen, spielt auf Grund neuer Sorgen, Zweifel und Ängste eine entscheidende Rolle. Kritische Verbraucher werden, wie bei Lebensmitteln und Textilen, in Zukunft verstärkt auch bei Reisen und Events auf Umwelt- und Sozialfaktoren achten. Aspekte wie regionale Verankerung, soziales Engagement vor Ort und nachhaltiges Wirtschaften z.B. durch erneuerbare Energien nimmt zu und wird daher in Zukunft verstärkt die Buchungsentscheidung beeinflussen.

Wesentlich für Kunden und Verbraucher ist auch – gerade in unserer Branche – die Frage, wie Unternehmer eigentlich mit ihren Mitarbeitern umgehen. Die Mindestlohndiskussion wird gerade in der Cateringbranche Änderungen erzwingen und dass man bereits sensibler auf Missstände reagiert, die zumindest zu meiner Lehrzeit noch völlig normal waren (wenn nicht sogar paradiesisch) zeigt zum Beispiel die kürzlich erfolgte Trennung von Daimler und Sarah Wiener.

Neue Artikelserie im MICE Club-Magazin

Welche Maßnahmen der sozialen Verantwortung werden von den Kunden in unserer Branche erwartet? Was können Sie als Unternehmer tun, wenn Sie – siehe oben – morgens aufwachen und beschließen, dass es jetzt soweit ist. (Vielleicht als Vorsatz für 2015?)

Wir möchten in 2015 in einer Artikelserie zeigen, was Anbieter tun können und/oder müssen, um glaubhafte CR-Strategien zu verfolgen und Verantwortung in den Alltag zu integrieren.

  • Wie können Destinationen ihre Wahrnehmung steigern, indem sie ihre Verantwortung wahr nehmen?
  • Wie gelangen Hotels und Tagungsstätten zu mehr CR-Effizienz (und ist das überhaupt ein erstrebenswertes Ziel?)
  • Wie werden CR-Strategien von Agenturen und Dienstleistern glaubhaft und authentisch?

Im Umfeld der „greenmeetings und events Konferenz, die im Februar zum dritten Mal in Frankfurt stattfindet, möchten wir den Anbietergruppen, flankiert von Beispielen, mögliche Strategien aufzeigen. Auch der Kundenseite soll die Artikelserie zeigen, worauf sie achten muss, um nachhaltig einzukaufen. In diesem Zusammenhang geht es uns zudem darum, im Zertifizierungsdschungel die Machete zu schwingen und einen Überblick über verschiedene Label im Umfeld von CR zu bieten.

Muss es für alle passen?

Letztendlich ist jedem, der sich mit dem Thema beschäftigt, längst klar, dass es DIE allgemeingültige CR-Strategie nicht gibt. Die Lücke zwischen „wirken“ und „bewirken“ ist groß. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen und am Ende bleiben nur wenige übrig, die messbaren Nutzen erzielen − und zwar sowohl für sich selbst als auch für die Empfänger, egal ob extern oder intern.

Was unterscheidet diese Anbieter von anderen? Hinter guten CSR-Projekten steckt nicht nur Idee oder Idealismus - das haben wir hier im MICE Club schon vor einiger Zeit im „Umsetzungsleitfaden für reale Effekte“beschrieben. Glaubwürdigkeit, Pragmatismus und Effektivität des Engagements sind wichtig und fangen dort an, wo die Verantwortung auch gespürt und nicht nur übernommen wird. Vielleicht ist also der Jahresbeginn mit den guten Vorsätzen genau die richtige Zeit, sich zu überlegen, wo für Sie die richtigen Ansatzpunkte sind, um extern, intern und vor allem nachhaltig wirksam zu werden.

Einen guten Start ins neue Jahr und gutes Gelingen!

Autor: Andrea Goffart

Veröffentlicht am: 08.01.2015


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