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Themensammlung - Inszenierung/Konzeption

Mit Methode zum Ziel: Kreativitätstechniken für den Konzeptioner-Alltag

Teil 4 der Serie: Rapid Visual Prototyping

In den letzten Wochen wurden bereits drei Kreativitätstechniken und Brainstormingmethoden vorgestellt. Nach Napkin Sketches, Paper Point und Periodic System of Visual Thinking zeigt die vierte Methode unserer Serie, wie man mit Rapid Visual Prototyping die Bilder im Gehirn zu Papier bringt.

„Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.“ Wie oft haben wir diesen Satz gehört - und ihn doch nie so ganz für voll genommen? Und dennoch stimmt der Satz in vielen Dimensionen und Zusammenhängen. Das geschriebene Wort als solches prozessiert unser Gehirn ebenfalls als Bilddaten. Das versetzt uns in die Lage schnell zu lesen, ohne jeden einzelnen Buchstaben decodieren zu müssen. Aber es sind wirklich viele Bilder, die wir aneinanderreihen, während wir lesen. Buchstäblich tausende!

Mit der Konnotation von Bildern lassen sich viele Worte in einem „echten“ Bild einfangen, ohne sie schreiben zu müssen. Vorausgesetzt wir wissen, dass der Empfänger des Bildes die gleichen Decodierungsprozesse nutzt wie wir. Das ist immer die kleine Gefahr beim Nutzen von Bildern.

Visual Rapid Prototyping baut auf diesem Grundsatz auf. Mittels schneller Iteration und visueller Weiterentwicklung einer Idee versetzen wir uns in die Lage, sehr schnell und dennoch tiefgreifend Ideen nicht nur zu generieren, sondern auch ihre Alternativen und Weiterentwicklungen zu entwerfen. Und das mit einem sehr hohen und zufriedenstellenden Tempo.

Dies ist eine der Methoden, die die Anwender immer wieder gerne in den Flow-Zustand (nach Mihaly Csikszentmihalyi) versetzt - also diese Eigenschaft, in der die Wahrnehmung von Zeit und Raum unwichtig wird und man sich komplett dem kreativen Schaffen hingibt.

„Während wir mit dem Rapid Visual Prototyping gearbeitet haben, flog die Zeit einfach so an uns vorbei. Wir haben so viele Ideen erschaffen - das hätten wir nie für möglich gehalten.“ sagte uns ein Teilnehmer eines Creatority Workshops.

Und so funktioniert’s:

Visual Rapid Prototyping kann auf dem entsprechenden Template oder in groß an einer Metaplanwand mit Papier durchgeführt werden. In letzterem Fall können die Teilnehmer selber das Template aufzeichnen.

  1. Bei dieser Übung geht es um Geschwindigkeit. Stellen Sie also für alle sichtbar einen Timer an. Es gibt fünf Phasen. Jede Phase dauert 5 Minuten.
  2. In der ersten Phase wird die Idee schnell und skizzenhaft im Feld Nr. 1 notiert.
  3. Jetzt wird es interessant! In den beiden Feldern Nr. 2 werden Ideen skizziert, die sich auf einen Aspekt der ersten Idee beziehen.
  4. In die Eckfelder mit der Nr. 3 wird wiederum jeweils ein Aspekt der vorherigen Ideen aufgegriffen. Und im zentralen Feld Nr. 3 werden die Ideen aus Nr. 2 zu einer neuen Idee verschmolzen.
  5. Die Felder Nr. 4 ergeben wieder Ideen der verschiedenen Felder Nr. 3.
  6. Und zu guter Letzt werden in Feld Nr. 5 die Ideen aus den Feldern Nr. 4 kondensiert
  7. So entstehen in 25 Minuten aus ursprünglich einer Idee neun Ideen. Die besten dieser Ideen können dann entweder in einer Paper Point-Session oder in Action Plans weiterverarbeitet werden.

©2016 Breidenich/Pohl, Auszug aus dem in 2016 erscheinenden Buch beim Stiebner Verlag


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Bildquelle: Holger Nils Pohl

Autor: Holger Nils Pohl // Work Visual Institute

Veröffentlicht am: 21.04.2016


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