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Themensammlung - Inszenierung/Konzeption, Meetingarchitektur

„Frische“ Ideen für Planer

9 Takeaways zum Thema Interaktion, gesammelt auf der FRESH

Interaktion und Teilhabe sind mittlerweile ein „Muss“ für Konferenzen – aber die Einbindung des Publikums ist nicht trivial und für viele Planer beängstigend. Wer Interaktion will, muss Kontrolle aufgeben. Aber es lohnt sich, also lassen Sie Ihren Teilnehmern freien Lauf.

Was der Burningman-Event für die Kunst ist – ist die FRESH-Konferenz für das Meeting-Design, sagt Blogger Juraj Holub: „Auf der FRESH probieren Eventplaner neue interaktive Formate aus, sie nutzen die Konferenz als Labor und Inkubator. Hier taucht man in neue Formate ein, testet neueste Technologien und entwickelt gemeinsam und in Echtzeit Sessions.“

Holub hat von der vierten Auflage der FRESH-Konferenz neun progressive Best Practices und Techniken mitgebracht, die Veranstaltungen wirklich interaktiv machen.

1. Das Chaos nutzen

Auf der FRESH konnten die Teilnehmer eine Vortragsprobe verfolgen. Bereits vor der offiziellen Eröffnung begleiteten die Moderatoren Tim Ferguson und Jeff Bateman eine Session, in der der Umgang mit Mikrofon und Lautsprechern gezeigt und der Hintergrund erfolgreicher Proben erklärt wurde. Und da es bei der FRESH um den Prozess geht, startete Maarten Vanneste tatsächlich einen Probelauf seiner Eröffnungsrede. Von der Rückmeldung der Moderatoren profitieren auch die Teilnehmer.

Takeaway 1: Neues Wissen entsteht, wenn man den Entstehungsprozess begleitet. Zu erleben wie Dinge passieren, ist viel nachhaltiger als nachher darüber zu hören oder zu lesen. Zeigen Sie Ihren Teilnehmern das kreative Chaos, den Entstehungsprozess, nehmen Sie sie mit Backstage, damit sie lernen und verstehen.

2. Von Anfang an den richtigen Ton treffen

Die Eröffnung der FRESH durch Maarten Vanneste verband

  • die offizielle Begrüßung
  • die Einführung der Themen und Ziele des Events
  • eine Vorstellungsrunde für die Sponsoren
  • die Einführung der Gastgeberstadt Barcelona
  • kurze Interviews mit Künstlern und Moderatoren
  • Echtzeit-Kunst-Performances

Da keiner der Abschnitte länger als 5 Minuten dauerte, gelang es, die Aufmerksamkeit der Teilnehmer über 60 Minuten zu erhalten. Außerdem war immer etwas geboten: Passend zu dem diesjährigen FRESH-Motto „ART“ modellierten sieben Teilnehmer auf der Bühne eine Tonskulptur, während Maarten mit der Video-Mapping-Software experimentierte. Die Session wurde zudem von einem Live-Zeichner begleitet, der die Akteure in Echtzeit porträtierte.

Takeaway 2: Es ist entscheidend, die Tonalität und den größeren Zusammenhang einer Veranstaltung von Anfang an festzulegen und Spannung aufzubauen. Eine Eröffnungsrede ist ideal, um die Teilnehmer mit Thema und Team vertraut zu machen. Damit die Teilnehmer „mitfühlen“, müssen Sie den Bezug herstellen. Das gelingt durch

  • Authentizität von Event und Location. Barcelona wurde vor Kurzem zur innovativsten Stadt Europas gewählt und ist reich an Kunstschätzen – welche Stadt wäre also besser geeignet für das diesjährige FRESH-Thema „ART“?
  • Relevanz für die Branche. Eventmanagement und Kunst gehen oftmals Hand in Hand. Planer sind permanent auf der Suche nach neuer Inspiration – auf der FRESH bot sich hinter jeder Ecke Inspiration durch Kunst jedweder Art.
  • Deutungshoheit für jeden Einzelnen. Schaffen Sie Raum für jeden Teilnehmer, seine eigene Bedeutung zu finden. Durch ein großes Session- und Themenangebot kann sich jeder Teilnehmer sein ganz eigenes Veranstaltungserlebnis schaffen und es entstehen verschiedene, persönliche Ergebnisse und Ideen.

3. Networking effektiv gestalten

Networking war ein großes Thema auf der FRESH-Konferenz. So gab es zum Beispiel eine Networking-Session, in der die Teilnehmer sich in moderierten, dreiminütigen Runden kennenlernen konnten. Diese Networking-Session fand bereits vor dem offiziellen Eröffnungsabend statt, so dass man bereits mit vielen neuen Kontakten in einen gemeinsamen Abend starten konnte.

Takeaway 3: Networking ist einer der wichtigsten Gründe für die Teilnahme an Konferenzen. Daher darf man diese Aufgabe nicht alleine den Teilnehmern überlassen, sondern muss bewusst und proaktiv die Vernetzung fördern.

4. Musik hat Macht

Joshua Samson von „Most Balls than Most“ begleitete eine musikalische Teambuilding-Session. Im Kreis stehend begannen die Teilnehmer einen einfachen Rhythmus zu klatschen und wurden dann von Joshua inspiriert, mit Kunststoffrohren auch komplexere Rhythmen auszuprobieren. Das gemeinsame Komponieren von Musik verband die Menschen und löste Barrieren – so ging die Session nahtlos in interessante Gespräche über.

Takeaway 4: Musikalische Teambuildingaktivitäten fördern die Zusammenarbeit und eine bessere Kommunikation innerhalb der Gruppe. Ein Profimusiker kann Events bereichern, indem er die Gruppe anleitet, auf einfachen Instrumenten gemeinsam Musik zu machen. Der Effekt: Die Teilnehmer müssen einander zuhören und ihren Part zur richtigen Zeit leisten. Das verlangt Zusammenarbeit und gute nonverbale Kommunikationsfähigkeiten. So wird Gruppenarbeit erleichtert und die Kommunikation im Team gestärkt.

5. Das Erfahrungskarussell

Auf der FRESH konnte man eine effektive Art und Weise erleben, wie sich Teilnehmer und Sponsoren zusammenbringen lassen - das Erfahrungskarussell. In der Sponsorenausstellung wurden die Teilnehmer in kleine Gruppen (3 bis 5 Teilnehmer) aufgeteilt und bewegten sich in dieser Gruppe von Aussteller zu Austeller. Die Sponsoren hatten zwei Minuten, um ihre Produkte zu zeigen und weitere zwei Minuten, um die Fragen der Teilnehmer zu beantworten. Vor dem Wechsel zum nächsten Aussteller bewerteten die Teilnehmer die Präsentation. Der Sponsor mit dem besten Ergebnis aus allen 10 Teilnehmerrunden gewann den FRESH-Award.

Takeaway 5: Maximieren Sie den Wert der Veranstaltung für Ihre Sponsoren. Schaffen Sie mehr Gelegenheiten zum Aufeinandertreffen, machen Sie diese Zusammentreffen erfolgreich. Hier hilft es auch, die Ausstellungsflächen in unmittelbarer Nähe zu Kaffeepausen oder anderen Networkingbereichen zu platzieren. Gamification-Elemente wie das Erfahrungskarussell schaffen Mehrwert für alle Beteiligten.

6. Performances halten die Spannung

Gemäß dem Motto ART war Kunst auf der diesjährigen FRESH bei jedem Schritt zu erleben. In den Pausen konnten die Teilnehmer bei verschiedenen Performances zusehen, zuhören oder teilnehmen – Body-Painting, Modellieren mit Ton, Tanzperformances oder die Betrachtung menschlicher Statuen in der Mittagspause.

Takeaway 6: Kurze Kunstperformances in den Pausen halten Spannung und Aufmerksamkeit hoch. Davon profitieren aufstrebende Künstler und Ihre Teilnehmer gleichermaßen – die Künstler gewinnen Aufmerksamkeit, die Teilnehmer werden unterhalten.

7. Gemeinsam Kunst erschaffen

Partizipation, Integration und Co-Kreation sind die wichtigsten Stichworte der FRESH. Einfach gesagt: Jeder war eingeladen mitzuspielen und gemeinsam zu experimentieren. Schon das anfängliche Networking-Dinner entwickelte sich zur allgemeinen Überraschung in eine „wilde Malerei“, bei der Teilnehmer sich gegenseitig auf der Bühnenwand verewigen konnten.

Takeaway 7: Lassen sie sich vom Mantra der Burningman-Macher inspirieren: "Wir glauben, dass transformative Veränderungen, sei es in der Person oder in der Gesellschaft, nur durch zutiefst persönliche Erfahrung entstehen.“ Geben Sie Ihren Besuchern Platz und Mittel für die Arbeit mit den eigenen Händen – bieten Sie ihnen das Vergnügen, etwas Greifbares zu schaffen.

8. Podiumsdiskussionen sind nicht langweilig

Podiumsdiskussionen werden entweder zum Höhepunkt einer Veranstaltung oder zu schrecklichen 60 Minuten Langeweile. Das Panel „How innovative ist the events industry“ auf der FRESH gehörte definitiv zu den Höhepunkten. Panel-Moderator Victor Neyndorff eröffnete die Sitzung mit einer Umfrage und zeigte, dass 63 Prozent der Sitzungsteilnehmer die Eventbranche für nicht ausreichend innovativ hielten. Damit eröffnete er die Diskussion und band die Teilnehmer von Anfang an aktiv ein. Um die Interaktion zu intensivieren, wurden „scharfe“ Fragen aus dem Publikum mit Chilli-Schokolade belohnt. Als „Side-Kick“ feuerte Robert Davenschot die Diskussion mit weiteren Kommentaren und Fragen aus dem Publikum an. Am Ende der Diskussion erhielten die Teilnehmer Papier und Stift. Sie wurden aufgefordert, in einem Brief an sich selbst zu beschreiben, welche Maßnahmen sie auf der Grundlage des Gehörten ergreifen wollen. In zwei Monaten werden die Teilnehmer diese Briefe erhalten, um sich an das Versprochene zu erinnern.

Takeaway 8: Kaum ein anderes Session-Format kann das Publikum besser einbinden als eine Podiumsdiskussion. Schaffen Sie diese Interaktion innerhalb der ersten 10 Minuten und nutzen Sie die Fragen von Anfang an. Aus Inklusion entsteht Interaktion und die Faustregel lautet: Je mehr Interaktion, desto größer der Lernerfolg und/oder Mitnahmeeffekt.

9. Kleine Workshops

Auf der FRESH konnte man in kleinen Gruppen lernen, diskutieren und experimentieren. In parallelen Workshops wurden praktische Lernmöglichkeiten unter fachkundiger Anleitung geboten. In den Workshops lernten die Teilnehmer durch hören, bewegen und berühren – durch das Tun und das Darüber reden. Auch wenn Experten ihre Themen präsentierten, war immer genug Raum für Diskussion.

Takeaway 9: Beim Lernen geht es nicht mehr nur um das „Was“ sondern um das „Wie“. Die Lernmethodik ist Teilnehmern ebenso wichtig wie das zu erwerbende Wissen. Kollaborative Peer-to-Peer-Formate (wie Workshops oder Campfire-Sessions) bringen Teilnehmer in den Dialog: Sie können sowohl Problem als auch Lösung miteinander teilen. Gemeinsam ist all diesen Formaten das „menschliche Element“, so dass Workshops zudem auf ganz natürliche Weise das Networking nach den Sessions befruchten.

Quelle: Juraj Holub, Marketing Manager bei sli.do


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Bildquelle: FRESH, Juraj Holub

Autor: Andrea Goffart

Veröffentlicht am: 13.08.2015


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