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Destinationen, Themensammlung - Meetingarchitektur

Das große "Dingsda" wird erwachsen

micelab:bodensee startet neue Bildungsplattform für innovative Kongresse

In der Bodenseeregion haben sich - im Übrigen sehr wegweisend schon vor 20 Jahren - mit Bodensee Meeting mittlerweile 13 Vertreter der Kongressbranche zu einem länderübergreifenden Netzwerk zusammengeschlossen, um die Vermarktung des Bodenseeraums als Tagungs- und Kongressregion in die Hand zu nehmen. Das Besondere dabei: Die Mitglieder stammen aus vier Ländern - nämlich aus Deutschland, Österreich, Liechtenstein und der Schweiz.

Kongresse und Events sollen lebendig sein

Doch damit nicht genug: Vor drei Jahren gründeten die Mitglieder das sogenannte "micelab" zur Erforschung innovativer Kongressformate - ein Joint Venture aus den Netzwerken Bodensee Meeting und "der kongress tanzt". Der Kerngedanke hinter dem micelab ist auf eine einfache Formel zu bringen: Kongresse und Events sollen lebendig sein und ein kreatives Feld für freudvolles Lernen und regen Austausch bieten.

Die Initiatoren bei der Projektvorstellung

Dafür hat sich seit 2013 das Netzwerk die Unterstützung von Experten aus der Veranstaltungsbranche und unterschiedlichster Disziplinen wie Architektur, Theater, Soziologie und Kommunikation mit an Bord geholt. Unterstützt wird der Prozess vom Netzwerk „der kongress tanzt“ um die Veranstaltungsdramaturgin Tina Gadow und den Journalisten Michael Gleich. Aus den Erfahrungen und Erkenntnissen der vergangenen drei Jahre entwickelten die Initiatoren nun die erste Bildungsplattform für Veranstalter im deutschsprachigen Raum.

Mutiges Leitthema 'Angst und Vertrauen' im ersten Jahr

Im Oktober 2016 erfolgt der Startschuss der neuen Bildungsplattform für die Eventbranche. Entscheidend ist die Herangehensweise, indem sich die Teilnehmer jedes Jahr mit einem anderen Leitthema beschäftigen. „Dabei geht es nicht um Rahmenbedingungen wie zum Beispiel um Raum- oder Menüauswahl, sondern wie man an die Konzeption einer Veranstaltung herangeht. Der emotionale Zugang, die Metaebene, ist entscheidend“, erklärt Kuratorin Tina Gadow. Im ersten Jahr lautet das Schwerpunktthema 'Angst und Vertrauen' - ein mutiges Thema und ein mutiges Wording: Benennt es doch vortrefflich das allerorten unausgesprochene Versagen unserer heutigen Businesswelt - eine omnipräsent um sich greifende Angst - etwas falsch machen zu können oder Teilnehmer einer Veranstaltung durch neue interaktive Formate zu überfordern oder gegen ihren Willen aus der geschützten Komfortzone herauszuholen. So soll mit dem gegenläufigen Teil des Begriffspaares - Vertrauen - eben diese Angst auf Veranstalter- und Entscheiderseite weichen, indem durch Weiterbildung das nötige Handwerkszeug, stichhaltige Argumente, wissenschaftliche Erkenntnisse und eine überzeugende, selbstbewusste Haltung vermittelt werden sollen.

Dabei besteht das Konzept aus drei Formaten:

  1. Im Forschungsmodul "explorer" werden in einem dreitägigen Format jeweils fünf Experten von Veranstaltungshäusern und fünf aus anderen Disziplinen aktiv. „Wir holen jedes Mal andere Forscher ins Boot. Sie generieren Inputs zum Leitthema, die in den anderen micelab-Modulen auf Praxistauglichkeit getestet werden. explorer ist unser Wissensgenerator – unsere Forschungs- und Entwicklungsabteilung“, fasst Tina Gadow zusammen. Die Ideenschmiede des micelab:bodensee soll einmal jährlich durchgeführt werden.

  2. Das Modul "experts" ist für Mitarbeiter von Veranstaltungshäusern konzipiert. Premiere soll "experts" Ende November in Bregenz feiern, um anschließend in halbjährigem Turnus stattzufinden. Die rund dreißig Teilnehmer werden dabei in einem dreitägigen Trainingsprogramm einen kompletten Kongress durchlaufen: sie konzipieren und erleben ihn in einem. Einzig die Dramaturgie wird vorgedacht. Dabei erhalten die Teilnehmer die Möglichkeit, einzelne Workshops selber zu gestalten, um sie anschließend gemeinsam zu reflektieren. Jeder, vom Techniker, Caterer bis zum Veranstaltungsmanager soll in den Prozess eingebunden sein, denn „jeder ist für seinen Bereich Experte und wichtig für einen gelungenen Kongress“, so Gerhard Stübe, Sprecher des Netzwerks Bodensee Meeting und Geschäftsführer der Kongresskultur Bregenz. - Als Hausaufgabe implementieren die Teilnehmer das Gelernte dann im eigenen Betrieb. Dabei sollen die Teilnehmer ihr Wissen als Multiplikatoren mit den Kollegen in internen Workshops teilen.

  3. Um all die gesammelten Erfahrungen und Learnings aus "explorer" und "experts" mit der gesamten Branche zu teilen, wird in der dritten Stufe, dem Modul "experience", ein großer Kongress zum Thema Kongress ausgerichtet - quasi als Spielwiese wo Geübtes ausprobiert, Erfahrungen ausgetauscht und Schlussfolgerungen vorgestellt werden. Geplant ist dieser Kongress erstmalig für Januar 2018.

„Das micelab:bodensee soll die Menschen für gute Veranstaltungen und eine entsprechende innere Haltung sensibilisieren. Veranstaltungen sind kreative Pools, lebendige Formate, die den Zeitgeist widerspiegeln. Wird dieser Spirit verinnerlicht, bleiben wir in Bewegung und tappen nicht in die Routine-Falle“, so die Kuratorin Tina Gadow. Und Gerhard Stübe fasst zusammen: „Der Bodenseeraum hat sich in den letzten Jahren zum Impulszentrum für innovative Kongresse entwickelt. Mit dem micelab:bodensee wollen wir auch in der Weiterbildung eine Vorreiterrolle einnehmen. Letztlich kommt das Forschungs- und Lernfeld jedem Einzelnen zugute – Veranstaltern, Mitarbeitern und Teilnehmern einer Veranstaltung.“

Nicht unerwähnt bleiben sollte, dass es den Initiatoren des micelabs gelungen ist, für ihr Projekt eine INTERREG-Förderung für zunächst 2016-2018 bewilligt zu bekommen, die es überhaupt erst erlaubt, das Projekt so groß und konsequent zu Ende zu denken. So kann man die Initiatoren nur beglückwünschen, mit so viel Weitsicht und Pioniergeist der Eventbranche ein zukunftsgewandtes Forschungs- und Fortbildungsformat 'geschenkt' zu haben. Dafür Chapeau!

P.S.: Was es mit dem Dingsda auf sich hat? Im vergangenen Jahr traf man sich zum micelab mit einem klaren Ziel, aber ohne inhaltliche Vorgabe. Man wollte etwas Neues, noch Unbekanntes schaffen, aber es war noch nicht so recht klar, was es sein würde. Diese große Unbekannte übertitelte man zunächst ganz lapidar mit "Das große Dingsda". Jetzt hat das Dingsda das Licht der Welt erblickt. Und siehe da: Man hat ein neues Fortbildungsformat für die Branche geschaffen!


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Bildquelle: micelab:bodensee

Autor: Dominik Deubner

Veröffentlicht am: 18.08.2016


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