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Themensammlung - Inszenierung/Konzeption

7 Gebote, 5 Regeln, 4 Phasen

Beste Inszenierungstipps auf der Eventplaza Conference

Synergien werden in der Messebranche gerne genutzt. So fand die dreitägige Eventplaza Conference vom 15. bis 17. April 2015 in Frankfurt wiederholt im Rahmen der „Prolight + Sound“ statt, der international führenden Messe für Veranstaltungstechnik und -services. Die Eventplaza Conference als Fachforum für Eventmanagement überzeugte erneut mit spannenden Fachvorträgen und fundiertem Insiderwissen. Sie diente damit nicht nur der Information, sondern vor allem der Inspiration.

Unser Redaktionsteam war am 16. April in Frankfurt vor Ort und hat am „Tag der Inszenierung“ von Produkten und Events zahlreiche Eindrücke gesammelt, die wir Ihnen in dieser Nachberichterstattung vorstellen möchten. Auch hier wurden Synergien deutlich, denn die Vorträge behandelten nicht zuletzt die Frage, was die Eventbranche von der Film- und Entertainment-Industrie lernen kann.

Wie man bei Events die erste Geige spielt

Der Thementag startete mit den „7 Geboten der Inszenierung“, die von Christopher Cuhls vorgestellt wurden, seines Zeichens erfolgreicher Eventregisseur, Konzeptioner und Show-Producer. Über ihn und seine Philosophie haben wir im MICE Club-Magazin bereits berichtet. Vor allem die SMART-Regel „spezifisch, messbar, akzeptiert, realistisch, terminiert“ spielte in seinen Überlegungen eine wichtige Rolle, dient sie doch als wichtige Orientierungshilfe zur gezielten Vor- und Nachbereitung von Events. Der praxisnahe Vortrag lieferte wertvolle Handlungstipps für den erfolgreichen Eventalltag und hat mit seinen DOs und DON’Ts vielen Zuhörern neue Anregungen mit auf den Weg gegeben, bevor man sich im weiteren Tagungsverlauf spezielleren Themen zuwandte. Die goldrichtige Mischung aus grundlegender Theorie und kreativer Praxis gab dabei den Ton an, und das im wahrsten Sinne des Wortes.

So ist Roberto Emmanuelle von der MOVE GmbH, einem führenden Anbieter im Bereich Show Music & Media Production, gelernter Toningenieur, leidenschaftlicher Musiker und begeisterter DJ. Natürlich drehte sich in seinem Vortrag alles um den guten Ton. Er stellte die These auf, dass alles im Leben einem bestimmten Rhythmus, d.h. einer möglichst eingängigen Melodie folgt, so dass der Einsatz von Soundeffekten und Musik jedes Event maßgeblich in seiner Wirkung beeinflusst. Denn anders als das Sehen ist das Hören unmittelbarer und besitzt darüber hinaus die direktere emotionale Wirkung. Zu Bildern allein tanzt und singt man schließlich nicht. Auch wäre kein großer Kinoerfolg ohne den dazugehörigen Song denkbar. Live-Events mit dem passenden Sound und der gezielten Musik zu unterlegen, erzeugt Emotionalität und zeichnet für die erwünschte Grundstimmung verantwortlich. Für Begeisterung im Publikum sorgte dann auch Roberto Emmanuelle selbst bzw. ein speziell entwickeltes Abspielgerät, mit dem er bis zu 80 Sounds und musikalische Versatzstücke auch unterwegs immer vorrätig hat. So wurde aus seinem Vortrag eine Inszenierung vor Ort, die für so manches Aha-Erlebnis sorgte.

Wie man den Gast in sein Event hineinzieht

Über das Thema „Was Events leisten können und warum sie das nur selten tun“ wusste Matthias Kindler von Masterclass Event zu berichten. Das größte Manko sieht er in der bloßen Aneinanderreihung logistischer Abläufe, so dass weder eine Spannungskurve noch wirkliche Aufmerksamkeit zu beobachten sind. Es ist am Ende auch die immer gleiche (weil gelernte) Erwartungshaltung unter Gästen und Teilnehmern, die vermehrt Langeweile produziert und viele Events damit schlecht aussehen lässt. Denn wenn den Gästen nach einer Veranstaltung vor allem die delikaten Lachshäppchen oder das gewagte Kleid der Moderatorin in bester Erinnerung bleiben, darf man diese getrost als gescheitert bezeichnen. Auch noch so engagiert dargebotene Kleinkunst-, Akrobatik- oder Tanzeinlagen führen nicht zu einem nachhaltigen Gesamterlebnis, sondern wirken häufig isoliert, wenn nicht gar deplatziert.

Der Gast von heute will eingebunden werden in das Eventgeschehen. Wie so etwas funktionieren kann, zeigte Matthias Kindler anhand eines Samsung-Incentives am Züricher Hauptbahnhof. Um die Voraussetzungen dafür zu schaffen, etwas Derartiges zu erreichen, empfiehlt der Fachmann fünf einfache Regeln: 1. An die Sinne denken. 2. Gefühle wecken. 3. Den Intellekt fordern. 4. Interaktion erlauben. 5. Zugehörigkeit schaffen. Dann sollte eigentlich nichts mehr schief gehen.

Wie man Events einen kreativen Schub verpasst

Es folgte ein interaktiver Workshop, in dem Dorothee Schulte vom IST-Studieninstitut das Thema Kreativitätstechniken anging. Diese seien längst nicht nur den Kreativköpfen der MICE-Branche vorbehalten, ohne deren Ideenreichtum schmälern zu wollen. Wissen und Übung seien zwei wesentliche Grundpfeiler für Kreativität und damit auch für die Konzeption origineller und effektiver Events. Anhand einiger Denksportaufgaben verdeutlichte Dorothee Schulte den Teilnehmern, dass Kreativität vor allem das Verlassen gelernter Denkmuster beinhaltet, was jeder Mensch wiederum erlernen kann. Im Anschluss an die knifflige Praxis gab sie ihren Zuhörern fünf Prinzipien mit auf den Weg, die da wären: Assoziation, Analogie, Bildhaftigkeit, Verfremdung, System und Variation. Denken Sie beim nächsten Brainstorming einfach mal daran, und die Ideen sprudeln nicht nur besser, es sprudeln auch bessere Ideen – und das in allen vier Phasen der Eventplanung: Orientierung, Ideenfindung, Strategieentwicklung und Realisierung.

Der letzte Vortrag der Eventplaza Conference war Dr. Marc Reisner vorbehalten, dem Vereinsvorstand von „Flimmermenschen – Akademie für Film und Alltag“. Er behandelte die spannende Frage, was ein Event vom Film lernen kann, und wie sich Erkenntnisse der Filmästhetik und -theorie auf die Eventplanung übertragen lassen. Im Mittelpunkt seiner Ausführungen stand die menschliche Fähigkeit, Dinge ergänzen zu können. So stellt sich jeder Filmzuschauer automatisch vor, was beispielweise zwischen zwei Szenen passiert ist und wie die Handlung weitergehen könnte. Je mehr also unsere Fantasie angeregt wird, desto neugieriger sind wir und desto mehr „bei der Sache“. Interessant sind also vor allem die Auslassungen, wobei das Vorwissen des Einzelnen eine nicht unerhebliche Rolle spielt. Denn wer das Drehbuch bereits gelesen hat, wird bei der Filmvorführung zumindest inhaltlich kaum mehr überrascht werden. Es mag die Eventvorfreude also durchaus steigern, wenn Vorankündigung bewusst rudimentär ausfällt, solange die Umsetzung dramaturgisch, akustisch und visuell hält, was sie verspricht.

Mit diesem Vortrag ging der zweite Tag der diesjährigen Eventplaza Conference zu Ende - in der Tat ein Tag voller Inspiration.


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Bildquelle: Messe Frankfurt / Jens Liebchen

Autor: Frank Brehm

Veröffentlicht am: 25.04.2015


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