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Was gibt’s Neues zu berichten von der IMEX USA 2013?

Vom 14.-17. Oktober 2013 fand die dritte Ausgabe der IMEX USA in Las Vegas statt. Auch ich bin in diesem Jahr ihrem Ruf gefolgt, um mir einmal anzuschauen, was der Veranstalter auf die Beine gestellt hat. Und ich muss zugeben: So ganz unzufrieden war ich nicht.

Positiv hervorzuheben ist sicherlich, dass das Konzept der IMEX Frankfurt übernommen wurde: Als Hosted Buyer kann ich mir meine Termine selbst wählen und so legen, dass ich meinen Tag (und meine Wege) frei gestalten kann (und nicht wie bei der EIBTM Termine und Gesprächspartner mehr oder weniger zufällig zugeteilt bekomme). Der Schwerpunkt der Aussteller lag naturgemäß auf Nord- und Südamerika, die europäischen Stände wie auch die Stände der Hotelketten dagegen waren fast alle schwer geschrumpft (Ägypten ganz spartanisch mit einem Sofa, vier Tischen mit je zwei Stühlen und einem Flatscreen).

Trotzdem: Für europäische Buyer, die Geschäft in den USA haben, bietet die Messe eine gute Gelegenheit, amerikanische Partner kennenzulernen oder die Beziehungen zu vertiefen – vor allem zu Partnern, die auf den europäischen Messen nicht anzutreffen sind. Auch das Education-Programm fiel durch vielfältige und interessante Themen auf. Zudem gab es Boot Camps in der Messehalle, in denen sich die Teilnehmer interaktiv zu diversen Themen austauschen konnten. Laufpublikum konnte spontan teilnehmen und so ergaben sich flexible Diskussionsrunden, die zwar moderiert waren, von den Teilnehmern aber hauptsächlich durch eigene Beiträge belebt wurden. Themen waren z.B. neue Möglichkeiten, um Meetings für Teilnehmer interessanter zu gestalten oder Unterschiede zwischen europäischen und amerikanischen Events.

Negativ fielen vor allem die amerikanischen „Eigenschaften“ an der Organisation auf: Alles musste ein bisschen größer und besser als in Europa sein. Aber wirklich besser? Was hat man von einer Hosted Buyer Lounge, die so großflächig und damit so ungemütlich und unpersönlich daher kommt, dass das Ziel der Lounge – nämlich Raum für ungezwungenes Networking – gar nicht erreicht werden kann (da lobe ich mir die kleine, enge – aber umso kommunikativere Kaffeetheke in Frankfurt!)?

Und obwohl die IMEX USA eine der wenigen Fachmessen Nordamerikas für die Veranstaltungsbranche ist und der Veranstalter in den drei Tagen von 4.400 Besuchern spricht, war die subjektive Wahrnehmung eine andere: Gänge, in denen man gemütlich schlendern konnte und nicht Haken schlagen musste wie an manchen Tagen in Frankfurt oder Barcelona; Stände, die auf denen mehr Aussteller (auch von anderen Ständen) zu zählen waren als Besucher; Aussteller, die gar nicht mehr zu finden waren (schon im Casino oder am Pool?). Auch die Abwesenheit einer zentralen Messeparty, die doch in vielen Fällen schon den besten Boden für zahlreiche Kontakte geboten hat, fiel negativ auf.

Grundsätzlich ist hervorzuheben, dass das Konzept der Branchenmessen überarbeitet werden muss: Sind Hosted Buyer-Programme nicht ein veraltetes Modell, das dazu führt, dass nur immer die gleichen Aussteller sich die jeweilige Messe (egal, ob Europa oder USA) leisten können und der Sinn einer Messe, dass auch neue Unternehmen – kleine Agenturen oder kleine Hotelketten bzw. individuelle Hotels – sich auf einer Messe vorstellen können, verloren geht? Es ist nicht wirklich sinnvoll, zu einer gewissen Anzahl an festen Terminen gezwungen zu werden, die so weit im Vorfeld getroffen werden müssen, dass sich in den meisten Fällen der Sinn zum Messezeitpunkt erledigt hat, oder die nur pro forma getroffen werden, um die erforderliche Anzahl an Terminen vorweisen zu können. Wie viele der „konkreten Anfragen“, von denen die Aussteller stolz im Anschluss der Messe berichten, sind ernst gemeint und verwandeln sich wirklich in reale Projekte? Es wäre doch viel sinnvoller, seine Zeit mit Partnern zu nutzen, die wirklich einen Mehrwert für das eigene Business bieten können und die man in einem anregenden Umfeld trifft, von dem man selbst noch als Location profitiert. Und auch anders herum gilt: Zeit und Geld kann sinnvoller eingesetzt werden, um Agenturen und Corporates zu treffen, die wirklich Kunden werden können und wollen. Es ist Zeit für neue Konzepte!


Autorin: Eva Lehrke, TEXT & EVENT

Autor: Romy Fischer

Veröffentlicht am: 22.10.2013


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